Worum es in diesem Gedicht geht:
In dem Gedicht „Krieg“ von August Stramm wird die Situation einer Geburt mit der Gefahr des Krieges verbunden.
Typisch für diesen Dichter – gibt es dabei wieder starke Veränderungen der Sprache im Wortschatz und im Satzbau.
Bearbeitung des Gedichtes
Kurzvorstellung des Gedichts:
- Das Gedicht erscheint typisch im „Stramm-Stil“, d.h. sowohl im Wortgebrauch als auch im Satzbau erscheint es sehr verkürzt, eigenwillig.
- Es beginnt in Zeile 01 mit einer Alliteration, also der Wiederholung des Anfangslauts „w“.
- Es geht anscheinend um etwas Bedrohliches, das „wühlt“, also Dinge durcheinanderbringt, in der Form verändert – man denke an einen Maulwurf.
- Die zweite Zeile deutet an, dass hier nicht nur gewartet wird, sondern dass auch etwas Schreckliches erscheint.
- Die 3. Zeile spielt auf eine Geburt an – „schüttert“ passt dabei zu „wühlt“ – auch hier ist etwas in Bewegung, diesmal neues Leben.
- Das „Bären“ in Zeile 04 macht nur Sinn, wenn es auch wieder eine Abkürzung ist, diesmal für „Gebären“ und dann auf die Anspannung aller Kräfte abzielt, die dabei nötig sind.
- Auch Zeile 05 passt mit dem Bluten zu einer Geburt.
- Ein neuer Akzent taucht dann in Zeile 06 auf: Wenn sich das auch noch auf Geburt bezieht, dann wäre es die Frage der Mutter, wie es mit dem Kind aussieht.
- Ab Zeile 07 wird es dann allgemeiner, es geht um allgemeine Veränderungen in der Zeit. Heraus kommt Erschöpfung – sehr sarkastisch wird dann deutlich gemacht, dass am Ende nur noch der Tod herrscht, er verjüngt die Menschen zwar nicht, lässt sie aber auch nicht älter werden. Hier schließt sich dann der Kreis, der mit Zeile 01 und besonders 02 begonnen hat.
Tipps aus einem EBook
Das Folgende haben wir aus einem EBook übernommen, das wir hier mit Erlaubnis des Verfassers nutzen dürfen. Da werden noch mehr wichtige Gedichte des Expressionismus vorgestellt und jeweils im Hinblick auf den möglichen Einsatz bei einer Klausur bewertet.
Zu bekommen ist es u.a. hier.
Klausurbedeutung: @@
(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!)
Das Gedicht kann durchaus als Klausurtext genommen werden, allerdings müssten dann vorher andere Texte von Stramm besprochen worden sein, damit Schüler damit klarkommen können.
Anregung:
Man könnte versuchen, die stark reduzierten Verszeilen Stramms etwas auszubauen: Besonders sinnvoll wäre es, es mit heutigen Ängsten vor einem Krieg zu verbinden.
Hier mal ein erster Versuch als Anregung:
01: Die Wehen setzen ein – es wühlt sich langsam Neues heraus.
02: Während im Kreißsaal gewartet wird, liest man erschrocken die Zeitung.
03: Dann aber setzen sich wieder die Wehen durch – die Liege wird
04: regelrecht durch die Anstrengung erschüttert.
05: Dann viel Blut – es gehört zur Geburt unweigerlich dazu.
06: Kaum ist es geschafft, beherrscht die Frage den Raum: Alles okay?
07: Wie im Kreißsaal der Klinik ist
08: jetzt überall Erschöpfung zu spüren.
09: Die Hoffnung auf immer wieder neues Leben
10: erliegt
11: zunehmend der Angst vor Krieg und Tod.
Im Videofilm die Entstehung einer Interpretation verfolgen
Wer etwas genauer verfolgen möchte, wie wir Gedichte interpretieren, kann sich das Video unten mal anschauen. Dort wird nämlich deutlich, wie man ganz einfach und sicher zum Ziel kommt, wenn man ein paar Dinge beachtet:
1. Titel und Zeilen sorgfältig aufnehmen
2. Wo es nötig ist, auch unklare Stellen mit eigenen Ideen erklären (Assoziationen, Hypothesen)
3. Wichtig ist: Dabei immer offen bleiben für nachträgliche Korrekturen.
4. Auf Zusammenhänge achten – Signale bündeln.
5. Am Ende überlegen, in welche Richtung(en) die Aussage(n) des Gedichtes gehen.
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6. Natürlich sollte man sich am Ende auch noch die künstlerischen Mittel ansehen. Darauf haben wir erst mal verzichtet, weil es uns ganz um den schwierigen Inhalt ging.
Die Qualität des Videos bitten wir zu entschuldigen: Uns kommt es nicht auf Filmkunst an – wir wollen einfach das, was wir jemandem im Gespräch mit Hilfe einer Zettel-Skizze erklären würden, allen Interessierten zur Verfügung stellen.
Jetzt zunächst das ganz persönliche fertige Bild.
Anschließend die Erklärung der Elemente im Video.
Dann noch ein Hinweis: Im Video ist von einer Kalendergeschichte die Rede, in der es um einen toten Bergmann geht, der auf eigenartige Weise „jung“ geblieben ist.
Wer dazu genauere Infos wünscht, findet sie auf der folgenden Seite: