Worum es hier geht:
Tipps zur Interpretation des expressionistischen Gedichtes „Vorfrühling“ von August Stramm – auch mit grafischen Elementen.
Der besondere Reiz dieses Gedichtes besteht im Versuch, das, was in der Natur zu sehen ist, in einer voll ausgereizten Sprache auszudrücken.
Das Gedicht bearbeitet
Kurzvorstellung des Gedichts:
Wer von August Stramm schon andere Gedichte kennt, etwa „Patrouille“, der ist noch mehr als sprachlicher Reduzierung gewöhnt. Hier gibt es wenigstens einigermaßen komplette Sätze, allerdings auch fragmentarisch formulierte Stellen.
Auf jeden Fall hat man den Eindruck eines typischen Apriltages, bei dem sich Regen und Sonne abwechseln – dementsprechend wiederholt sich auch die erste Zeile am Ende noch einmal.
Klausurbedeutung:
Das Folgende haben wir aus einem EBook übernommen, das wir hier mit Erlaubnis des Verfassers nutzen dürfen. Da werden noch mehr wichtige Gedichte des Expressionismus vorgestellt und jeweils im Hinblick auf den möglichen Einsatz bei einer Klausur bewertet.
Zu bekommen ist es u.a. hier.
Klausurbedeutung: @
(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!)
Das Gedicht ist wohl eher für den normalen Unterricht geeignet. Für eine Klausur gibt es zuviele Bilder, die sich nicht ganz so leicht erschließen lassen, man denke nur an die Zeile 02.
Anregungen:
1. Auf jeden Fall könnte man sich mal überlegen, welche andere Situation sich so „expressiv“ darstellen ließe. Wenn man sich nicht allzusehr vom gegebenen Text entfernen will, dann könnte man zum Beispiel einen Schneesturm versuchen, in Worte zu fassen. Dabei könnte man auch von einer noch ruhigen Situation ausgehen, bei der aber Wolken herausziehen. Am Ende wird es wieder ruhig und die Wolken ziehen ab.
2. Natürlich kann man die besondere Art der Darstellung in diesem Gedicht auch auf ganz andere Ereignisse oder Phänomene beziehen, etwa ein Fußballspiel – oder auch eine langweilige Schulstunde – vielleicht aber auch eine, bei der der Lehrer sich alle Mühe gibt, sich regelrecht verausgabt – und die Schüler kommen oder wollen nicht so ganz mit.
Probieren wir es mal am Beispiel einer Geschichtsstunde in einem Zusatzkurs aus:
Späte Selbstkritik eines Pädagogen
Zusatzkurs Geschichte
ein Zwang zwar – aber doch auch eine Chance.
Er findet statt – doch wie?
Das große Schweigen der Versammelten
Doch einer ist voll fit
und voller Fakten und Gedanken
die langsam sich erst lösen
dann aber immer schneller aufeinander folgen.
Der eine oder andere Finger
der Adressaten
zaghaft nur gehoben
und dann versunken in der neuen Welle Übermacht
Als es dann wieder schellt:
Am Schweigen hat sich nichts geändert.
Man hat es nicht als Zwang empfunden
Es war auch unterhaltsam.
Nur: Wurde auch die Chance genutzt?
Unser Schreibvorschlag für Kreative:
Reizvoll könnte es sein, Schüler mal selbst etwas, was sie erlebt haben oder sich vorstellen können, „in extremer Sprache“ ausdrücken zu lassen.
- Fußballfreunde können zum Beispiel den Jubel nach dem Siegtor darstellen.
- Andere vielleicht eine kleine Wasserschlacht im Sommer in einem Bad.
- Warum nicht auch die Art und Weise, wie sich ein Weihnachtsmarkt präsentiert.