Schnell durchblicken bei: Goethe, “Mailied” (Mat4960)

Worum es hier geht:

Wir stellen hier ein Gedicht vor, das die aufblühende Natur und ihre Wirkung preist und eine Beziehung zu einer Liebe herstellt, die aber insgesamt etwas einseitig bleibt.

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden.

Anmerkungen zu Strophe 1

  1. Wie herrlich leuchtet
  2. Mir die Natur!
  3. Wie glänzt die Sonne!
  4. Wie lacht die Flur!
  • Das Gedicht beginnt mit drei Ausrufen, die alle die Freude über eine blühende Natur ausdrücken.
  • Nicht von ungefähr bezeichnet man den Mai ja auch als Wonnemonat, als eine Jahreszeit, in der die Natur endgültig aufblüht und ihre ganze Schönheit zeigt.
  • Das wird
    • zunächst ausgedrückt durch den Begriff „leuchten“, was im Kontrast steht zu den früheren Monaten,
    • als Nächstes kommt „glänzen“ hinzu, was man mit wertvoll verbindet.
    • Am Ende wird dann der Sonne im Sinne einer Personifizierung das Lachen zugeordnet. In Wirklichkeit bezieht es sich wohl vor allen Dingen auf das lyrische ich.

Anmerkungen zu Strophe 2

  1. Es dringen Blüten
  2. Aus jedem Zweig
  3. Und tausend Stimmen
  4. Aus dem Gesträuch
  • Die zweite Strophe beschreibt dann den Wachstumsprozess – sowohl im Hinblick auf Pflanzen als auch auf Tiere.
  • Auch bei denen gibt es offensichtlich einen Zuwachs an Lebenslust.

Anmerkungen zu Strophe 3

  1. Und Freud‘ und Wonne
  2. Aus jeder Brust.
  3. O Erd‘, o Sonne!
  4. O Glück, o Lust!
  • Die dritte Strophe geht dann genauer auf das ein, was diese erwachende Natur in allen Lebewesen auslöst, nämlich Freud und Wonne.
  • Letzteres könnte man vielleicht gleichsetzen mit Begeisterung.
  • Sicherlich  geht es hier nicht nur um Menschen, sondern auch um alle anderen Lebewesen.
  • Dann werden zwei Naturphänomene erwähnt.
  • Anschließend wird die Reaktion bei den Lebewesen erwähnt.
  • Diese Parallelisierung betont zum einen das Wirkungsverhältnis, zum anderen aber auch den Gleichklang.

Anmerkungen zu Strophe 4

  1. O Lieb‘, o Liebe!
  2. So golden schön,
  3. Wie Morgenwolken
  4. Auf jenen Höhn!
  • Interessant ist in der vierten Strophe die Verschiebung von der Freude über die Natur zu dem tiefsten Gefühl, zu dem Menschen fähig sind, nämlich der Liebe
  • Sie wird in diesen Gesamtzusammenhang der erwachenden Natur mit einbezogen und lässt ahnen, was als Nächstes kommt.

Anmerkungen zu Strophe 5

  1. Du segnest herrlich
  2. Das frische Feld,
  3. Im Blütendampfe
  4. Die volle Welt.
  • In der fünften Strophe ist es aber noch nicht soweit, allerdings wird hier schon eine Beziehung hergestellt zwischen der Außenwelt und der Innenwelt.
  • Man kann sich das sicherlich so verstehen, dass die Schönheit der Natur auch Liebesgefühle hervorruft und die wiederum positiv auf die äußere Welt zurückwirken.

Anmerkungen zu Strophe 6

  1. O Mädchen, Mädchen,
  2. Wie lieb‘ ich dich!
  3. Wie blickt dein Auge!
  4. Wie liebst du mich!
  • Die sechste Strophe widmet sich dann schon voll und ganz dem Steigerungsfaktor von Freude und Lust und zwar im Hinblick auf ein Mädchen.
  • Es wird dann auch gleich deutlich gemacht, dass es sich hier Aufsicht des lyrischen ich’s um ein Liebesverhältnis handelt.
  • Wer sich ein bisschen bei Goethe Verhältnis zu Frauen auskennt, macht sich eventuell Gedanken darüber, dass hier zunächst die Liebe von der anderen Seite ausgeht. Dementsprechend ist man gespannt, ob auch die andere Richtung in dieses Gedicht einbezogen wird.

Anmerkungen zu Strophe 7

  1. So liebt die Lerche
  2. Gesang und Luft,
  3. Und Morgenblumen
  4. Den Himmelsduft,
  • Der Leser muss hier allerdings noch ein bisschen warten, denn erst mal werden Liebe und Lerche gleichgesetzt.
  • Hier wäre es interessant zu schauen, welche Bedeutung die Lerche ganz allgemein in der Lyrik hat, wofür sie steht

Anmerkungen zu Strophe 8

  1. Wie ich dich liebe
  2. Mit warmem Blut,
  3. Die du mir Jugend
  4. Und Freud‘ und Mut

 

Anmerkungen zu Strophe 9

  1. Zu neuen Liedern
  2. Und Tänzen gibst.
  3. Sei ewig glücklich,
  4. Wie du mich liebst!
  • Glücklicherweise präsentiert hier zur Beruhigung des Lesers Goethe ein lyrisches Ich, das auch selbst zur Liebe  fähig und bereit ist.
  • Dann wird es vom Aufbau her interessant, denn die achte Strophe schließt gar nicht ab, sondern geht direkt in die neunte Strophe über
  • Diese Liebe beflügelt das lyrische Ich zu allerlei Poesie, was natürlich passt, wenn hinter dem lyrischen Ich ein Dichter wie Goethe steckt.
  • Am Ende hat man dann doch das Gefühl, dass das lyrische Ich etwas mehr Ausgewogenheit in die Beziehung hätte hineinbringen können.
    • Sein Mädchen soll zwar ewig glücklich sein, aber das Wichtigste ist, dass das lyrische Ich dabei geliebt wird.
    • Hier hätte man sich sicherlich etwas wünschen können, was auch in die andere Richtung geht.
    • Das wäre auch ein guter Ausgangspunkt für ein gegen Gedicht oder eine ergänzende Strophe.

Zusammenfassung

Insgesamt ein Gedicht,

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