Schnell durchblicken beim Gedicht „Mädchen“ von Alfred Lichtenstein (Mat4718-ed)

Worum es hier geht: 

Lichtensteins Gedicht „Mädchen“ thematisiert auf ironische Weise die Sehnsüchte junger Mädchen, die sich abends aus dem Haus schleichen, um das Leben zu genießen, bevor es „zerrinnt“ (04).

Das Problem dabei ist, dass sie sehr romantischen Vorstellungen erliegen, mit denen sie eigentlich nur das Opfer „lüsterner“ Männer werden können.

Wir zeigen, wie man grafisch die Elemente zu Aussagen verdichtet.

Der Youtube-Film zum Schaubild:

In einem Youtube-Film haben wir übrigens gezeigt, wie das folgende Bearbeitungsbild entstanden ist. Einfach mal sich diese 7 Minuten anschauen und anhören – dann sieht man, wie leicht es eigentlich ist, ein Gedicht zu interpretieren.

Link zum Youtube-Film:

Zum Inhalt

  • Es beginnt mit der Flucht der Mädchen aus einen Zuhause, das ihnen anscheinend zu wenig bietet.
    • Man hat fast den Eindruck, dass eine Art „Lagerkoller“ vorliegt.
    • Deutlich wird die Sehnsucht nach intensiverem Leben.
  • In der zweiten Strophe wird dann deutlich, dass diese Mädchen sich etwas ausmalen, was mit der Realität wenig zu tun hat. Sie leben in einer „als-ob-Wunschwelt“.
    • Dementsprechend folgen sie den falschen Männern und werden wohl Enttäuschungen erleben.
    • Beim lyrischen Ich erkennt man viel Distanz, jedenfalls wenig Mitgefühl.
  • Es könnte sich lohnen, aus weiblicher Perspektive eine Strophe anzuhängen. Näheres dazu weiter unten.

Klausurbedeutung: @

Das Folgende haben wir aus einem EBook übernommen, das wir hier mit Erlaubnis des Verfassers nutzen dürfen. Da werden noch mehr wichtige Gedichte des Expressionismus vorgestellt und jeweils im Hinblick auf den möglichen Einsatz bei einer Klausur bewertet.

Zu bekommen ist es u.a. hier.

(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!)

Das Gedicht eignet sich nur eingeschränkt für eine Klausur, weil es doch relativ einfach in Gestaltung und Aussage ist. Außerdem kann es leicht als frauenfeindlich verstanden werden. Zwar bekommen auch die Männer „ihr Fett ab“, wird ihnen doch das Lüsterne zugeordnet, aber die „Mädchen“ erscheinen im Gedicht doch durch die Bank als besonders einfältig und unerfahren. Das mag für die Zeit Lichtensteins – zu Beginn des 20. Jhdts gegolten haben – moderne junge Frauen nehmen aber möglicherweise Anstoß an dieser pauschalen Darstellung. Aber es gibt ja auch dafür eine Lösung – siehe den nächsten Punkt.

Anregung:

Umso mehr reizt das Gedicht natürlich dazu, eine Art lyrische Gegendarstellung zu schreiben: Zum Beispiel könnte man die Situation insofern verändern, als es sich um eher selbstbewusste junge Menschen handelt, die etwas ganz anderes „nicht aushalten“, zum Beispiel die Art und Weise des Umgangs mit ihnen.

Ganz raffiniert wäre es, wenn man ein Gedicht schreiben würde, in dem moderne junge Frauen solch eine Vorstellung von Mädchen nicht aushalten, wie sie im Gedicht formuliert wird.

Man könnte auch eine Strophe dranhängen, in der aus heutiger Sicht gezeigt wird, dass sich die Verhältnisse zwischen Mann und Frau geändert haben.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

https://textaussage.de/weitere-infos