Schnell durchblicken: Bertolt Brecht, Warum soll mein Name genannt werden? (Mat4975)

Worum es hier geht:

In diesem Gedicht denkt das lyrische Ich nach, welche Bedeutung es selbst mit samt seiner wohl schriftstellerischen Arbeit für die Zukunft hat.

Festgemacht wird das an der Frage des Namens, man könnte auch sagen: seiner Berühmtheit.

 

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden:
https://ebooks-fachzeitungen-de.ciando.com/img/books/extract/3772054048_lp.pdf

Bertolt Brecht

Anmerkungen zur Überschrift

  • Die Überschrift präsentiert eine interessante Frage, die für viele Menschen große Rolle spielt, die in die Öffentlichkeit gehen.
  • Es geht um die Frage der eigenen Wichtigkeit, die natürlich besonders mit dem Namen verbunden ist
  • Man ist gespannt, in welche Richtung diese Frage im Gedicht beantwortet wird.

Anmerkungen zu Strophe 1

  • Das Gedicht blickt zurück auf die eigene Entwicklung und bezeichnet eine Position, in der das lyrische Ich sich offensichtlich wichtig genommen hat.
  • Die beiden Beispiele für Vergänglichkeit, die genannt werden, sollen wohl deutlich machen, dass die Hoffnungen sich früher einmal auf eine Art fortdauernden Bestand gerichtet haben.
  • Damit wird ein grundsätzliches, menschliches Bedürfnis angesprochen: Viele Menschen möchten über ihr Leben hinaus noch Bedeutung haben. Der eine begnügt sich mit seinen Kindern, ein anderer will unbedingt in die Geschichtsbücher.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Das lyrische Ich nennt hier einige Gründe, aus denen es die eigene Wichtigkeit abgeleitet hat.
  • Es geht zunächst um das Schaffen von nützlichen Dingen. Dabei ist erstaunlich, dass das angeblich als „unedel“ gegolten haben soll. Gemeint sein könnte, dass das Nützliche einen niedrigeren Rang hatte im Vergleich vielleicht zu Kunst und Wissenschaft.
  • Das erinnert ein bisschen an das deutsche Schulsystem im 19. Jhdt., wo das an der Goethe und Schiller orientierte humanistische Gymnasium an erster Stelle kam. Erst nach und nach haben dann „Realgymnasien“ nachgezogen. Sie galten also lange als eher „unedel“.
  • Einfacher zu erklären ist der Hinweis auf Religion und Unterdrückung, gegen die das lyrische Ich gekämpft hat.
  • Interessant ist, dass das lyrische Ich noch weitere Gründe für denkbar hält, sich aber nicht weiter darüber auslässt.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Hier geht das lyrische Ich weiter und bezieht seine Leistungen auf den Bereich der Literatur und der Sprache. Darin sieht es einen Dienst an den Menschen.
  • Dann kehrt es doch wieder zu dem schon genannten Punkt zurück, zur Frage der Nützlichkeit – diesmal im praktischen Verhalten.
  • Hier dann wieder der Hinweis auf andere mögliche Gründe. Offensichtlich ist es dem lyrischen Ich wichtig, hier offen zu bleiben.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Hier geht das lyrische Ich noch einmal zum Ausgangspunkt zurück und wiederholt seine frühere Meinung
  • und präzisiert seine Wunschvorstellungen in Richtung dauerhafte Wirkung.

Anmerkungen zu Strophe 5

  • Was schon zu vermuten gewesen ist, bewahrheitet sich hier:
  • Das lyrische Ich hat seine Meinung geändert.
  • Interessant, dass es damit auch einverstanden ist.
  • Deutlich wird, wie das lyrische Ich die Zukunft sieht:
    • Es gibt „genügend Brot“,
    • Auf den Schneefall kann man sich verlassen,
    • Ganz allgemein kann die Vergangenheit vernachlässigt werden, wenn es eine Zukunft gibt.

Anmerkungen zu Strophe 6

  • Damit es auch alle verstehen, wird hier noch einmal die – inzwischen rhetorische – Frage gestellt, ob der Name eines jetzt aktiven Menschen genannt werden sollte. Er ist Teil der Vergangenheit und daher nicht mehr wichtig.
  • Dazu sollten zwei Anmerkungen erlaubt sein:
    • Zum einen ist die Bescheidenheit auffällig, ja außergewöhnlich, fast auf eine bestimmte Art und Weise un-menschlich.
    • Es ist sehr die Frage, ob diese Einstellung zu dem realen Dichter Brecht passt – auf den doch so vieles im Gedicht zutrifft.
    • Zum anderen wird hier völlig übersehen, dass in jeder Kultur nicht nur die Gegenwart zählt, sondern man auch ehrenvoll mit denen umgeht, die zum Fortschritt beigetragen haben.
    • Aber das ist natürlich ein guter Anlass, um darüber zu diskutieren.

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