Worum es hier geht:
Das Gedicht „Aufschwung“ von Karl Henckell, zeigt, dass die Menschen ein doppeltes Problem haben: Zum einen werden sie unterdrückt, zum anderen auch noch betrogen. Das ist vor allem gegen die Religion gerichtet, die hier – ganz im Sinne von Karl Marx – als eine Art „Opium fürs Volk“ gesehen wird. Nachdem das jetzt erkannt worden ist, besteht die Möglichkeit, „den Adel der Freiheit“ zu erringen.
Anmerkungen zum Inhalt des Gedichtes
Karl Henckell
Aufschwung
01: »Was ruft uns empor
02: Aus verdämmernden Tiefen,
03: Was löst uns die Ketten
04: Und hebt uns zum Licht?
- Der Titel macht ganz allgemein deutlich, dass es um eine Verbesserung der Situation geht.
- Das Gedicht beginnt mit der Frage, was Rettung bringen könnte.
- Hintergrund ist offensichtlich eine Situation, in der Menschen ganz tief unten sind, im Dunkeln und in Ketten.
05: Wir sind die Betrognen,
06: Die tausend Jahr schliefen,
07: Kein Gott kann uns retten
08: Mit fremdem Gericht.
- Die nächsten vier Zeilen gehen dann noch etwas weiter. Sie beschreiben die Situation in der Weise näher, dass man betrogen worden ist und 1000 Jahre geschlafen hat.
- Es folgen zwei Zeilen, die sich gegen die Versprechen von Religionen richten könnten.
- Am ehesten ist das wohl im Sinne von Karl Marx zu verstehen:
Religion ist das „Opium des Volkes“
https://de.wikipedia.org/wiki/Opium_des_Volkes - Damit soll den Menschen klargemacht werden, dass sie nicht auf fremde Hilfe hoffen können, etwa ein Jüngstes Gericht im Jenseits.
- Damit verstärkt sich natürlich die Frage, von wem denn nun Rettung kommen kann.
- Vermuten kann man, dass die Menschen selbst den im Titel angesprochenen Aufschwung schaffen sollen.
09: Geklammert am Kreuz
10: Wir harrten auf Drüben,
11: Hochmütig vom Wahne
12: Genarrt und geduckt . . .
- Hier bestätigt sich die Vermutung, dass das Gedicht sich gegen das Vertrauen auf Religionen und zwar speziell das Christentum richtet.
- Denn neben dem Vertrauen auf ein „Drüben“, also das Jenseits, wird direkt das Kreuz angesprochen, das zentrale Symbol des Christentums.
- Verbunden wird das noch mit der Vorstellung von einem Wahn und von Hochmut.
- In der zwölften Zeile wird dann das aus Sicht des Gedichtes falsche Heilsversprechen noch mit Unterdrückung verbunden, wohl im Sinne der Herrschenden.
13: Blind tappte das Leben
14: m Dumpfen und Trüben –
15: Gleich Blitz und Orkane
16: Jetzt reißt es und zuckt.
- Diese vier Zeilen zeigen die Folgen eines aus Sicht des Gedichtes falschen Glaubens auf.
- Man sei blind gewesen.
- Interessant ist hier, dass das Leben in gewisser Weise der religiösen Welt entgegengesetzt wird.
- Die Zeilen 15 und 16 machen dann deutlich, dass die Realität stärker ist als jede Illusion.
- Wer sich im Marxismus auskennt, kann hier auf den Gedanken kommen, dass eine Gesetzmäßigkeit der ökonomischen und sozialen Entwicklung angesprochen wird.
17: Die Sehnsucht schwoll,
18: Es durchsausen die Schwingen
19: Der kühnen Gedanken
20: Unhemmbar die Welt.
- In diesen vier Zeilen zeigt sich auf fast schon enthusiastische Weise die Vorstellung von diesem Aufschwung, der im Titel angesprochen worden ist.
- Die „kühnen Gedanken“ kann man auf Karl Marx beziehen, dessen Lebenswerk für viele Menschen im 19. und 20. Jahrhundert eine Richtschnur für den Kampf um eine bessere Welt gewesen ist.
21: Wir müssen den Adel
22: Der Freiheit erringen,
23: Die Gnaden, sie schwanken –
24: Auf uns ist’s gestellt.
- Die letzten vier Zeilen sind wohl vor dem Hintergrund der Reste der alten Ständegesellschaft zu sehen.
- Dem bisherigen Adel wird ein solcher der „Freiheit“ entgegengesetzt.
- Am Ende wird dann die Ausgangsfrage klar beantwortet: Die Rettung kann nur durch die Menschen selbst kommen.
Zusammenfassung
Das Gedicht „Aufschwung“ von Karl Henckell, zeigt,
- dass die Menschen ein doppeltes Problem haben:
- Zum einen werden sie unterdrückt,
- zum anderen auch noch betrogen.
- Das ist vor allem gegen die Religion gerichtet, die hier – ganz im Sinne von Karl Marx – als eine Art „Opium“ fürs Volk gesehen wird.
- Nachdem das jetzt erkannt worden ist, besteht die Möglichkeit, „den Adel der Freiheit“ zu erringen.
- Das muss aber nach Meinung des Gedichtes von den Menschen selbst kommen.
Schaubild
Erläuterung des Schaubildes und weitere Infos und Anregungen
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