Schnell durchblicken – auch beim Beginn des Ersten Weltkriegs
- Vor dem Ersten Weltkrieg hatte es eine lange Friedenszeit gegeben, die Europäer beherrschten weite Teile der Welt, hatten aber auch Angst, dass sie bei der scheinbar leichten Verteilung auch noch der letzten Teile der Welt zu kurz kommen würden: Von daher ergab sich eine allgemeine Gemengelage, bei der viele durchaus Lust auf ein großes Kräftemessen hatten.
- Bezeichnend ist das berühmte Zitat von Max Weber, das besagt, dass die Reichseinigung von 1871 ein Kinderstreich, also sinnlos gewesen wäre, wenn man jetzt nicht an die nächste Stufe heranginge, dem Kampf um die Weltmacht.
Dazu das folgende Zitat aus dem Jahre 1895:
„Wir müssen begreifen, dass die Einigung Deutschlands ein Jugendstreich war, den die Nation auf ihre alten Tage beging und seiner Kostspieligkeit halber besser unterlassen hätte, wenn sie der Abschluß und nicht der Ausgangspunkt einer deutschen Weltmachtpolitik sein sollte.“
Zitiert nach:
http://www.freiburg-postkolonial.de/Seiten/maxweber.htm
- Unterstützt wurde das durch ein Schulsystem, was vor allem auf dem Gymnasium Stimmung im Sinne Schillers machte: „Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie wird euch das Leben gewonnen sein.“
- Viele Menschen (besonders in den Kirchen) sahen im Krieg auch eine große Reinigung bzw. Läuterung. Wir können uns das heute nicht mehr vorstellen, aber es geht ja darum, die Menschen damals zu verstehen.
- Gerade für junge Menschen kamen hier viele idealistische Momente zusammen, die sie dazu brachten, sich in großen Massen für den Krieg zu melden, wozu zum Teil sogar das Abitur vorgezogen wurde.
- Eine Verbindung von Angst und Hoffnung zeigt sich auch im Expressionismus. Dessen Dichter kritisierten zum Teil die moderne Welt der Städte und der Industrie, sahen große Gefahren kommen (Heym, „Der Gott der Stadt“) – auf der anderen Seite sahen sie im Krieg aber auch einen großen Aufbruch.
- Neuere Forschungen gehen aber auch kritisch mit der sogenannten Kriegsbegeisterung um, verweisen vor allem auf Bauernfamilien, denen ab August dann die Männer für die Ernte fehlten. Auch unter den Arbeitern gingen nicht alle begeistert den „Burgfriedenkurs“ der SPD mit, die Kaiser Wilhelms Spruch positiv aufnahm: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche“.
Das sind erst mal nur Ansätze, aber weil sie schon mal geordnet sind, kann man sie leichter ergänzen oder auch anders zusammensetzen.
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