Schnell durchblicken: Literatur der DDR 1949-1989 (Mat5006)

Besonderheit und Entwicklung der DDR-Literatur

  1. Zunächst einmal muss man wissen, dass die Schriftsteller in einem ab 1948/1949 von der kommunistischen Ideologie geprägten Land arbeiteten. Das stand darüber hinaus völlig unter dem Einfluss der Sowjetunion.
  2. „Kommunistisch“ heißt hier, dass man der Lehren von Karl Marx, Lenin und Stalin folgte: Man sah sich selbst als ein Land auf dem Weg zum Kommunismus. Diese Endstufe sollte die völlige Gleichheit aller Menschen mit sich bringen mit der totalen Abschaffung des Privateigentums. Auch der Staat könne sich dann zurückbilden, werde nicht mehr gebraucht.
  3. Die Stufe des Sozialismus meinte man schon weitgehend erreicht zu haben: Entmachtung der Kapitalisten, Herrschaft der Arbeiterklasse im Bündnis mit anderen fortschrittlichen gesellschaftlichen Kräften. Allerdings sah man durchaus noch Entwicklungsbedarf, vor allem bei der Erziehung der Menschen zu optimalen Mitgliedern von Kollektiven, Gemeinschaften.
  4. An dieser Stelle nun kamen die Schriftsteller zu ihrer Rolle: Sie sollten den Menschen die Vorzüge der neuen Gesellschaftsform aufzeigen und Wege, wie sie optimal daran beteiligt sein konnten. Hier waren noch gewissermaßen Reste der alten Gesellschaftsverhältnisse zu überwinden.
  5. Es gab am Anfang viel Begeisterung bei humanistisch denkenden Menschen. Das zeigt sich z.B. in dem Roman „Die Aula“ von Hermann Kant.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Aula_(Roman)
    Dort gibt es eine „Rückschau auf die Anstrengungen der jungen DDR, nach Kriegsende Bildungsmöglichkeiten für die unterprivilegierten Schichten zu etablieren.“
    „Möglich ist dieser Erfolg durch ihren starken Zusammenhalt und den unbedingten Willen, mit eisernem Fleiß und hingebungsvoller Lernbereitschaft die Schwierigkeiten zu überwinden, die sich einerseits aus dem Lehrstoff, andererseits der bestenfalls gönnerhaften, im Grunde jedoch verächtlichen Einstellung des etablierten Bildungsbürgertums (Dozenten ebensowohl wie Studenten) ergeben, das unverhohlen seinen akademischen Dünkel zur Schau stellt.“
  6. Später wurden die Spannungen zwischen den Idealen und der Realität deutlicher.
    1. https://www.deutschlandfunkkultur.de/schriftsteller-ausbildung-in-der-ddr-sie-sollten-dem-100.html
      Brecht äußerte sich schon sehr kritisch zum Aufstand vom Juni 1953:
      https://www.deutschelyrik.de/die-loesung.html
    2. Und zum Eklat kam es, als Wolf Biermann ausgebürgert wurde.
      https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-krisenmanagement/niedergang-der-ddr/ausbuergerungen.html
    3. Sehr interessant ist auch die Schriftstellerin Christa Wolf, die zwar der Welt der DDR sehr nahe war, von ihm aber auch kritisisiert wurde.
      Ein Wikipedia-Artikel fasst ihre mittlere Position recht gut zusammen:

Wir setzen das hier noch fort.

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