Schnell durchblicken: Mascha Kaléko, „Als ich Europa wiedersah …“ (Mat7133)

Worum es hier geht:

Das Gedicht „Als ich Europa wiedersah …“ von Mascha Kaléko beschreibt in einem typischen Heine-Ton die Gefühle eines Menschen, der nach der erzwungenen Flucht vor der NS-Tyrannei in Deutschland zum ersten Mal Europa wiedersieht.

Man merkt dem Gedicht an, dass es sich dabei nur um erste Stationen handelt. Dementsprechend ist man gespannt, wie es der Schriftstellerin beim erneuten Anblick deutscher Städte gehen wird.

Näheres dazu und allgemein zu den Gedichten von Mascha Kaléko auf dieser Seite:
https://textaussage.de/mascha-kaleko-infos-und-materialien-zu-einer-dichterin

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden.

Anmerkungen zu Strophe 1

  • Das Gedicht beschreibt am Anfang die Ausgangssituation. Es geht um die Rückkehr in eine Gegend, nach der man sich jahrelang gesehnt hat.
  • Für jeden Menschen wohl gut nachvollziehbar ist die Verbindung einer solchen Situation mit Tränen.
  • Wer sich ein bisschen mit Heinrich Heine auskennt, kann bereits beim Lesen der ersten Strophe das Gefühl haben, dass sie auch vom Ton her von diesem Dichter stammen könnte. Dazu passt die biografisch Information, dass Mascha Kaléko sich diesem Dichter in ihrem Schaffen sehr nahe gefühlt hat.
    • Wenn man ein bisschen recherchiert, wird man hier von fachkundiger Seite in der Einschätzung bestätigt. Die Aufteilung des Zitats in Teilsätze stammt von uns:
      • „Mehrfach greift Kaléko auf das populärste Exilgedicht Heines zurück, auf die „Nachtgedan­ken“, das Abschlußgedicht der Zeitgedichte in den „Neuen Gedichten“ von 1844, in dem Heine die Darstellung des Exilschicksals mit der Sorge um Deutschland verknüpft.
      • In „Sozusagen ein Mailied“, das in den ersten Monaten der Emigration entstand, variiert die Autorin das Motiv der nächtlichen Erinnerung an die verlorene Heimat. Im Gegensatz zu Heine konkretisiert sich ihre Sehnsucht in Naturbildern.
      • Den positiven Ausblick der „Nachtgedanken“: „Gottlob! durch meine Fenster bricht/ Französisch heit’res Tageslicht“ (DHA II, 130) greift Kaléko nicht auf.
      • Bei ihr brechen die schmerzlichen Erinnerungen auch bei Tageslicht durch.“
      • https://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/frauenarchiv/exil/kaleko/heimat.html
  • Es ist ein scheinbar sehr lockerer Ton, hinter dem aber Trauer  und andere tiefe Gefühle stecken.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Die zweite Strophe beschreibt dann eine erste Station der Ankunft in Europa.
  • Das lyrische Ich fühlt sich dort regelrecht umarmt. Das könnte ein wichtiger Unterschied sein zum Erleben von deutschen Städten. Denn Paris war ja auch ein Opfer deutscher Aggression.
  • Es folgt wieder ein kleiner Einfall, der dem Gedicht aber viel Lebendigkeit verbleibt. Das lyrische Ich erinnert sich nämlich daran, dass sein Aufenthalt in dieser Stadt unter dem Eindruck einer Nachkriegszeit (Erster Weltkrieg) stand.
  • Durch solche scheinbaren Kleinigkeiten wird man immer wieder angeregt, scheinbar sichere historische Fakten noch einmal neu zu denken.
  • Die Strophe schließt mit dem Hinweis darauf, dass das lyrische Ich damals noch Heimatgefühle hatte.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Die Erinnerung ist für das lyrische Ich offensichtlich so überwältigend, dass es sein „geliebtes Paris“ direkt anspricht.
  • Verbunden wird das mit Hinweis auf das, was diese Stadt den Franzosen bedeutete und sicher immer noch bedeutet.
  • Auch dann wieder ein origineller Einfall, nämlich die Beobachtung, dass „Paris“ und „Paradies“ sich reimen. Damit wird besonderer Weise deutlich, dass dies für das lyrische Ich auch eine inhaltliche Übereinstimmung bedeutet.
  • Am Ende, dann der Hinweis auf die aktuelle Beziehung zwischen den Exilanten und der Hauptstadt von Frankreich. Noch einmal kann beim Leser der Eindruck entstehen, dass Frankreich mehr Heimat bedeutet als Deutschland.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Diese Strophe beschreibt dann auf einer anderen Ebene noch mal die Beziehung zwischen Paris und dem lyrischen Ich in seiner Situation.
  • Betont wird, dass aufgrund der eigenen Erfahrung dem lyrischen Ich der Übermut ziemlich „ausgetrieben“ worden ist. Bei Paris sieht das lyrische Ich im Vergleich dazu noch viel Jugendlichkeit.

Anmerkungen zu Strophe 5

  • Das lyrische Ich geht davon aus, dass Paris immer noch die Stadt der Liebe ist.
  • Dann wird das allerdings mit Sirenengesang verbunden.
  • Vor dem Hintergrund der Gesamtaussage des Gerichtes ist das aber wohl nicht ein wirkliches Verderben, das wie bei den antiken Sagengestalten für die Seefahrer und jetzt von Paris ausgeht.
  • Es ist wohl eher ein etwas ironischer Hinweis auf die Gefahren der Liebe, die vor allen Dingen andere Leute sehen.
  • In dem Zusammenhang wird allerdings auch anerkannt, dass zur Liebe und ihrer französischen Hauptstadt natürlich auch die Wechselbäder der Liebesgefühle gehören.
  • Es folgt eine Art Zusammenfassung in Richtung des für Paris typischen Esprit, der für das lyrische Ich unsterblich erscheint.

Anmerkungen zu Strophe 6

  • Nach der Beschreibung des Eindrucks von der französischen Hauptstadt wendet sich das lyrische Ich England zu. Auch hier erlebt es positive Dinge und fasst das im Gefühl von Feiertagen zusammen.

Anmerkungen zu Strophe 7

  • In der letzten Strophe kommt dann die Frage, wie man diesen schönen Ort Paris überhaupt verlassen kann. Das muss dann vollzogen werden und am Ende steht nur der Hinweis auf eine Abschiedsträne.

Zusammenfassung

Insgesamt macht dieses Gericht deutlich

  1. wie verbunden sich das lyrische Ich noch mit Ländern wie vor allem Frankreich, aber auch England fühlt.
  2. Im Vergleich zu anderen Gedichten wird dann deutlich, dass es genauso klar positive Gefühle für Deutsche nicht geben kann.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

https://textaussage.de/weitere-infos

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