Schnell durchblicken: Opitz, Martin, „Ach Liebste, lass uns eilen“ (Mat7078)

Worum es hier geht:

Wir wollen hier zeigen, wie man schnell ein Gedicht der Barockzeit verstehen kann.

Es geht um das Gedicht “ Ach Liebste, lass uns eilen“ von Martin Opitz.
Zu finden ist es z.B. hier:

Anmerkungen zu Strophe 1

Ach Liebste, lass uns eilen,
Wir haben Zeit:
Es schadet das Verweilen
Uns beiderseit.

  • Das Gedicht beginnt mit einem scheinbaren Widerspruch.
  • Aber gemeint ist, dass man jetzt Zeit hat, um etwas Wichtiges zu tun.
  • Man möchte nämlich nicht mehr verweilen, sondern gemeinsam aufbrechen.

Anmerkungen zu Strophe 2

Der edlen Schönheit Gaben
Fliehn Fuß für Fuß,
Dass alles, was wir haben,
Verschwinden muss.

  • Hier wird deutlich, warum man aufbrechen muss: Weil nämlich alles in Gefahr ist, wenn man einfach stehenbleibt.

Anmerkungen zu Strophe 3

Der Wangen Zier verbleichet
Das Haar wird greis,
Der Äuglein Feuer weichet,
Die Brunst wird Eis.

  • In vier Zeilen wird der Verfall des Körpers beschrieben.

Anmerkungen zu Strophe 4

Das Mündlein von Korallen
Wird ungestalt,
Die Händ als Schnee verfallen,
Und du wirst alt.

  • Eine scheinbare Wiederholung,
  • die in Wirklichkeit aber die Funktion hat, den zusammenfassenden letzten Satz hervorzuheben.

Anmerkungen zu Strophe 5

Drum lass uns jetzt genießen
Der Jugend Frucht,
Eh denn wir folgen müssen
Der Jahre Flucht.

  • Jetzt kommt nach dem Problem die Lösung:
  • Es gilt die Jugend zu genießen, bevor sie vorbei ist.

Anmerkungen zu Strophe 6

Wo du dich selber liebest,
So liebe mich,
Gib mir, dass, wann du gibest
Verlier auch ich.

  • Am Ende kommt das Gedicht zur eigentlichen Sache, nämlich zu ihrer Beziehung.
  • Das lyrische Ich empfiehlt dem Gegenüber, die Liebe zu sich selbst auf den Partner zu übertragen.
  • Der Schluss klingt zunächst etwas rätselhaft: Aber gemeint ist wohl, dass wenn die Geliebte Liebe gibt, bekommt sie auch etwas – was aus der Sicht des liebenden Ichs ein Verlust ist, aber einer, der gerne in Kauf genommen ist. Denn insgesamt gibt es einen Ausgleich.
  • Man kann das aber auch als Aufforderung zur körperlichen Liebe verstehen: „So liebe mich“.
  • Die letzten beiden Zeilen würden dann bedeuten: Wenn du dich hingibst, verliere ich auch alle Hemmungen und wir werden eins.

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