Schnell durchblicken und kreativ reagieren: Mascha Kaléko, „Spät nachts“ (Mat4940)

Worum es hier geht:

Das Gedicht „Spät nachts“ von Mascha Kaléko ist ein typisches Beispiel für die Überschreitung von Epochengrenzen.  Geboren 1907 ist sie eigentlich zu jung für den Expressionismus und viele ihrer Gedichte erscheinen eher im Heine-Stil verfasst. Dass sie aber auch – ähnlich wie die Expressionisten – innere Gefühle auf äußere Eindrücke übertragen kann, wird hier deutlich.

Zum Titel:

  • Der Titel macht deutlich, dass eine Situation „spät nachts“ beschrieben wird.

Anmerkungen zu Strophe 1

  • Die erste Strophe macht dann deutlich, dass es ruhiger wird in der Großstadt.

Anmerkungen zu Strophe 2

  • Die zweite Strophe konzentriert sich auf drei Abend-Phänomene: Zum einen geht es hier auch um mehr Ruhe und zwar bei „Autos und Maschinen“. Zum anderen geht es um „blasse Kinder“, die anscheinend schon ins Bett gebracht worden sind und „still vom Glück“ träumen.Als drittes wird ein Ehepaar erwähnt, das „stumm“ von einem Fest zurückkehrt, kein gutes Zeichen für die Beziehung. Zumal anschließend auch noch auf den Gardinen die „dürren Schatten“ zu sehen sind.

Anmerkungen zu Strophe 3

  • Die dritte Strophe geht dann noch mehr ins Negative: Das lyrische Ich meint „tote Straßen“ zu sehen. Ein Obdachloser muss auf „kalter Parkbank“ schlafen. Dann ist da noch ein „fremder Hund“, von dem das lyrische Ich annimmt, dass er um Menschen weint, „die ihn blind vergaßen“.

Anmerkungen zu Strophe 4

  • Auch die vierte Strophe sieht die „Nacht zerrissen“ und „Kranke stöhnen“ und finden keinen Schlaf.

Anmerkungen zu Strophe 5

  • Die letzte Strophe bringt dann eine Art Zusammenfassung. Man wundert sich dann als Leser nicht mehr, dass „irgendwo“ „einer in den Tod“ geht. Was von ihm bleibt, ist eine Zeitungsnotiz am nächsten Tag.

Zusammenfassung

  • Insgesamt ein Gedicht, das viele Beobachtungen am späten Abend oder in der Nacht präsentiert, die zunehmend negativer werden. Interessant ist, dass das lyrische Ich bewusst entsprechende Akzente setzt und am Ende sogar jemanden sterben lässs.
  • Das Gedicht zeigt Züge des Expressionismus, weil hier anscheinend für eher innere Gefühle draußen passende Eindrücke gesucht und negativ gestaltet werden.

Kreativer Impuls:

  • Man könnte diesem Gedicht eine positive Sicht entgegensetzen, die ja am Anfang schon angelegt ist.
  • Dabei könnte man von dem Boy ausgehen, der in der ersten Strophe summt und sich vielleicht auf ein Treffen mit seiner Freundin freut – und einen arbeitsfreien nächsten Tag.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

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