schnell durchlicken: August Stramm, „Traum“ mit kreativer Sprachnachahmung(Mat7124)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren hier ein Gedicht von August Stramm, das auf die ihm eigene, stark verkürzte Art Wetterphänomene verbindet und auf eine besondere Art und Weise deutet.

Grafische Bearbeitung des Gedichtes

Kurzvorstellung des Gedichts:

Der Titel gibt einen deutlichen Hinweis, dass es sich hier nicht um „normale Wahrnehmung“, sondern um einen „Traum“ handelt. Das bedeutet automatisch eine größere Entfernung von der Realität und erklärt manche etwas seltsame Elemente im Gedicht.
Dazu gehört die Verbindung von ganz Verschiedenem, in unserer Präsentation blau markiert. „Sterne“ „winden“ eben im Normalfall nicht, im Traum aber kann ein Stern sich durchaus windähnlich bewegen.

Ein zweites Merkmal – gelb markiert – sind die Neologismen, die neu geschaffenen Wörter. Das Verb „winden“ gibt es nur in „es windet“, aber nicht bezogen auf ein Subjekt wie „Sterne“. Bei „blaken“ muss man mal sehen, ob es dieses Wort in irgendeinem deutschen Dialekt gibt – und tatsächlich: Ein Blick in den Duden präsentiert es als norddeutsches Wort, das soviel heißt wie „schwelen“ oder „rußen“. Das macht allerdings nicht viel Sinn bei „Augen“, wohl aber das Wort „Blaker“ für eine metallene Wandleuchte mit reflektierendem Hintergrund-Schild. Dann ist es also doch ein Neologismus, denn zu diesem Substantiv gibt es kein passendes Verb. In diesem Falle heißt es also soviel wie „Augen leuchten auf“ – und das ergibt inhaltlich in der Zeile 02 Sinn.

„Gehren“ in Zeile 04 gibt es fachsprachlich für „schräg abschneiden“, aber das ist hier wohl auch nicht gemeint. Eher ist es eine Stramm-Kurzform für „begehren“.

Am meisten Schwierigkeiten macht wohl die letzte Zeile:
09: Fallen schrickt in tiefe Nacht.
Wenn man August Stramm ein bisschen kennt, dann könnte man eine Erklärung mit drei Einzel-Elementen versuchen:
Das „Fallen“ für viele Elemente, die in diesem Gedicht nach unten gleiten.
Dann „schrickt“ für „sich erschrecken“, „erschrocken etwas tun“, nämlich „fallen“.
Und das geht in „tiefe Nacht“, also in etwas Unbekanntes, Dunkles hinein.
Auf jeden Fall ein Traum, der nicht im Wohlgefühl endet, sondern in der Schwärze des Tiefschlafs oder des (erschrockenen) Aufwachens.

Klausurbedeutung:

Das Folgende haben wir aus einem EBook übernommen, das wir hier mit Erlaubnis des Verfassers nutzen dürfen. Da werden noch mehr wichtige Gedichte des Expressionismus vorgestellt und jeweils im Hinblick auf den möglichen Einsatz bei einer Klausur bewertet.

Zu bekommen ist es u.a. hier.

 

Klausurbedeutung: @
(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!)
Eher gering, weil das Gedicht doch sehr kurz ist, viele schwierige Stellen enthält und vor allem sprachlich interessant ist, weniger von der Aussage her.

Anregungen:

Weil dieses Gedicht vor allem mit Sprache und bildhaften Situationen spielt, könnte man die Darstellungsmethode auf etwas anderes beziehen – je nachdem, wozu man am meisten innere, traumartige Bilder zur Verfügung hat.

Nehmen wir ein Fußballspiel:

01: Durch die Reihen strengt der Ball.
02: Arme recken sich enttäuscht
03: Pfiffe treffen sich im Raum
04: Halbhoch
05: Drehung
06: Schuss aufs Toreck
07: Arm reckt, reckt, reckckckckt sich
08: Latte – Stöhnen – atmet auf
09: Punkt, Tabelle, Klasse hält.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

https://textaussage.de/weitere-infos