Textvorlage für einen Kommentar oder Leserbrief: Kritik eines Vaters an Orientierungstagen (Mat526)

Worum es hier geht:

Präsentiert wird der Brief eines Vaters, in dem er sogenannte „Orientierungstage“ kritisiert, an denen Schüler für ein paar Tage fern von Schule Hilfe in den Bereichen Gemeinschaftsbildung und Selbstfindung bekommen. Auf diesen Brief kann man sehr gut antworten: Übung in Argumentation.

Vor allem kann man diesen Leserbrief sehr gut einsetzen, bevor oder nachdem eine Klasse wirklich solche Tage wahrgenommen hat. Das hilft bei der Vorbereitung und fördert auch die Nachbereitung.

Textvorlage

Auszug aus dem Brief eines Vaters an die Klarfurter Nachrichten:

15.03.2018

Sehr geehrte Damen und Herren

der Redaktion der Klarfurter Nachrichten

In den letzten Tagen habe ich in Ihrer Zeitung jede Menge Berichte über Schulfahrten und besonders solche mit Orientierungstagen gelesen.
Ich kann es ja verstehen, dass Schulen ihren Schülern etwas Besonderes bieten wollen. Das macht sich auch gut im Schulprogramm. Allerdings habe ich nun bei drei Kindern erlebt, wie das in der Wirklichkeit aussieht. Vor allem habe ich inzwischen auch mitbekommen, was am Ende dabei herauskommt.

Meine beiden Töchter und mein Sohn erzählen, dass es ja ganz interessant gewesen sei. Als ich sie aber fragte, was sie denn eigentlich gemacht hätten, war nur von irgendwelchen Themen Richtung Klassengemeinschaft die Rede. Sie hätten in Gruppen ihre Sorgen und Erwartungen formulieren sollen. Das wäre dann schön an die Wand geklebt und kurz besprochen wurden. Mehr geschah da aber eigentlich nicht. Am meisten in Erinnerung geblieben ist der gemeinsame Bau eines möglichst hohen Turms aus Zeitungspapier. Das sei ganz lustig gewesen, aber die Konkurrenz habe im Vordergrund gestanden.

Sehr ärgerlich sei gewesen, dass es für die Mitschüler, die an religiösen Themen kein großes Interesse hatten, kein Alternativprogramm gegeben habe. Schließlich hätten sie draußen Fußball gespielt.

Was das Verbot der Benutzung von Smartphones anging, so mussten die zwar alle abgegeben werden. Aber bei einigen hatte sich das vorher herumgesprochen, also gab es zum Teil noch Zweitgeräte, die dann heimlich eifrig genutzt wurden.

Vor diesem Hintergrund finde ich es sinnvoller, wenn statt der geblockten Orientierungstage zusätzliche Wandertage eingerichtet werden. Das ist auch für den Unterricht sinnvoller: Es gerät nicht so viel in Vergessenheit – und notwendige Phasen von gemeinsamer Erholung und Klassen-Teambildung können besser aufs Schuljahr verteilt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Vonderhaar
Goethestraße 17
62559 Klarfurt

Aufgabenstellung:

  1. Zeige zunächst kurz, um was für eine Art von Text es sich handelt und was das Besondere an solchen Texten ist.
  2. Arbeite aus dem Leserbrief im Rahmen von Vorarbeiten heraus, welche Informationen zu Orientierungstagen man bekommt und
  3. welche Vor- und Nachteile bzw. Probleme dieser Vater bei diesem Programm sieht.
  4. Stell dir nun vor, du hättest selbst auch an solchen Tagen teilgenommen oder sie würden auch für dich und deine Mitschüler geplant.
    Schreib einen Leserbrief, bei dem du die Informationen und Argumente aus dem Brief des Vaters aufnimmst und noch eigene (reale oder auch ausgedachte) mit einbeziehst.
    Was ausgedachte Elemente angeht, so sollen sie den Regeln der Wahrscheinlichkeit entsprechen.

Viel Erfolg!