Worum es hier geht:
Als wir damals den Roman „tschick“ von Wolfgang Herrndorf gelesen hatten, stießen wir auch auf den Fortsetzungsroman „Bilder deiner großen Liebe“.
Wir haben uns damals aber nur mit dem Anfang beschäftigt und uns dabei besonders für die Erzähltechnik interessiert.
Daraus ist die folgende Aufgabe entstanden:
Aufgabe:
Analysiere das erste Kapitel des Romans „Bilder deiner großen Liebe“, indem du
- es einordnest (hier kein Problem, weil der Beginn eines neuen Romans),
- dann die Erzählschritte und ihre Gestaltung fortlaufend beschreibst,
- die Intentionalität des Textauszugs möglichst differenziert beschreibst und
- zeigst, wie die künstlerische Gestaltung die Textaussage unterstützt.
- In einem weiteren Schritt solltest du begründet Einschätzungen und Meinungen zu Inhalt und Darstellung formulieren – im Idealfall wie in einer Filmkritik.
Hinweise zur Lösung von Aufgabe 1
1. es einordnest (hier kein Problem, Beginn eines neuen Romans),
- zu 1: Das Kapitel befindet sich gleich am Anfang des Romans, es gibt also keine Voraussetzungen, außer dass man weiß, dass es sich um die Fortsetzung des Romans „tschick“ handelt und es um Isa geht, aus deren Perspektive jetzt erzählt wird.
- Außerdem kennt man den Titel und weiß also, dass es um eine große Liebe geht, die in Form von Bildern dargestellt wird.
- Dabei kann man erst mal nur gespannt sein, wie Bilder in einem Roman
präsentiert werden.
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Hinweise zu Aufgabe 2
dann die Erzählschritte und ihre Gestaltung fortlaufend beschreibst,
- Das Kapitel beginnt mit einer These, die wie eine Lebensweisheit präsentiert wird, aber im wesentlichen eine Verteidigung des Verrückt-Seins beinhaltet, das deutlich abgegrenzt wird vom Bescheuert-Sein.
- Das kann man so verstehen, dass im ersten Falle sich jemand nur
abweichend vom Normalsein verhält, vielleicht auch, dass das ein Ergebnis von zum Beispiel der Umstände ist, etwa von Krankheit. - Im zweiten Falle soll wohl durch das Wort kritisiert werden, dass jemand sich einfach dumm verhält, was auch sehr kluge und ganz normale Menschen tun können.
- Im weiteren Verlauf wird dann genauer auf das eingegangen, was zum Verrücktsein im krankhaften Sinne gehören kann, von dem Betroffenen aber „von innen“ (8) anders empfunden wird.
- Hervorgehoben wird stattdessen die mit einem solchen Verhalten
verbundene „Angst“ (12), die allerdings weniger nach außen gerichtet ist, also die Reaktion der anderen, sondern auf die eigenen Probleme, die mit diesem Verrücktsein verbunden sind. - Der Gedanke der Probleme wird dann von der Erzählerin zur Überleitung zu ihren ganz eigenen Problemen verwendet, die sie im Folgenden genauer beschreibt.
- Es wird deutlich, dass sie eine Krankheit hat, die „in Schüben kommt“ (17).
- Die Vergleichsbeispiele machen deutlich, dass dabei ein innerer Zwang, eine Notlage gegeben ist.
- Ab Zeile 20 wendet sich die Erzählerin dann im zweiten Erzählschritt ihrer ganz konkreten Ausgangssituation zu: Sie befindet sich im Garten – wohl einer Anstalt -, vor sich ein „riesiges Tor aus riesigem Eisen“ (22/23, das sie von der Außenwelt trennt. Interessant ist hier die
relativ unsinnige doppelte Verwendung des Attributs „riesig“, das beim Tor noch passt, aber beim Eisen eigentlich nicht mehr. Ein sehr schönes künstlerisches Mittel, das den Eindruck des Sperrenden, vielleicht auch Bedrohlichen verstärkt. - Ab Seite 24 geht der Blick der Erzählerin gewissermaßen wie war einem Kameraschwenk weiter und wendet sich den Blumen zu, die in diesem Garten blühen. An der häufigen Verwendung der Abkürzung “Depri” merkt man, dass die Erzählerin sich offensichtlich
abgrenzen möchte von Menschen, die das gleiche oder ein ähnliches Schicksal haben wie sie selbst. - An der etwas seltsamen Überlegung, wen die Blumen sich möglicherweise aussuchen würden, merkt man, wie sehr sie sich auf sich selbst konzentriert. Die Zeitangabe von zwei Stunden ist dann entweder eine Übertreibung oder zeigt, dass sie tatsächlich sich nicht ganz normal verhält.
- Es folgt dann zum vierten Erzählschritt eine typische Überleitung: Der Blick geht von den Blumen zum Himmel, der wird als „schöner Freund“ (31) bezeichnet und ist dann Ausgangspunkt eines wieder recht verrückten Experiments, bei dem die Erzählerin sich als
„Herrscherin über das Universum“ (39) verstehen will. - Dann gibt es wieder eine ähnliche Überleitung: Vom Willen, die Sonne zu beeinflussen, geht es über zu dem verständlichen Wunsch, das Eisentor öffnen zu können und damit in die Freiheit zu gelangen (vgl. 40/41).
- Die Realisierung dieses Wunsches erfolgt dann allerdings
ohne alle Zauberei, man muss nur einem durchfahrenden LKW folgen. - Die Folgen der Freiheit sind dann auch zunächst positiv: “Draußen ist dann auch alles gleich viel besser.” (46) „Und wie ich das sehe, dass alles wie immer ist, bin ich selbst gleich wieder wie immer.” (47/48)
- Offensichtlich wird dieser Ausbruch in die Freiheit verbunden mit
Erinnerungen an die frühere, normale Freiheit. - So ganz in der Normalität ist die Ich-Erzählerin aber nicht angelangt, immerhin hat sie keine Schuhe an und zieht dann auch gleich die Socken aus, damit dürfte sie schon eher wieder auffallen in der Öffentlichkeit.
- Nach einem kurzen Hinweis auf ihren Weg („Oranger Mülleimer und weiter“, 51) beschäftigt sie sich noch weiter mit der Frage, was sie alles an Kleidung trägt.
- Dann wird es aber zunehmend rätselhaft, es beginnt mit zwei Tabletten, dazu ein Tagebuch und dann noch der geheimnisvolle Hinweis auf etwas, was auch noch da ist, ohne dass sie
durch Nachschauen feststellen will, was es genau ist. - Zu Beginn des sechsten Erzählschrittes ab Zeile 58 merkt man dann, dass der bessere Zustand nicht lange anhält. Das Gehen fällt schwer und sie kann kaum noch atmen, sie hat auch das Gefühl, dass „ein riesiges 16-Tonnen-Gewicht“ an ihrer Hüfte hängt. Das folgende wirkt dann etwas zwangsneurotisch, weil sie offensichtlich mit sich kämpft, wenn sie einem Drang widersteht, geht es ihr auch dann gleich besser.
- Am Ende des Kapitels merkt man aber, dass das kein kompletter Sieg ist und die Freude wohl auch nicht lange anhalten wird, denn sie beschreibt ihre eigene Versuchung, doch mal nachzugucken, was sie da in der rechten Tasche hat. Der letzte Satz: „Aber erst mal will ich
nicht“ (58) zeigt, dass hier nur eine Art Waffenstillstand mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen, vielleicht auch Zwängen herrscht.
Anmerkungen zu Aufgabe 3
Intentionalität des Textauszugs möglichst differenziert beschreibst und
Dieses Kapitel zeigt zunächst einmal den Unterschied zwischen Verrücktsein (im Sinne einer Krankheit, die jeden treffen kann) und Bescheuert-Sein (im Sinne eines dummen und andere
ärgernden Verhaltens).
- Im ersten Fall ist es wichtig zu unterscheiden zwischen dem, was die Leute sehen und seltsam finden, und dem, was sich in dem „Verrückten“ abspielt (vgl. 6/7).
- Das wird aber keineswegs besonders positiv gesehen, sondern nur aus einer anderen Perspektive bewertet, nämlich der der Angst des Betroffenen. (7)
- Das wiederum hängt offensichtlich mit einer gewissen Zwanghaftigkeit zusammen, die ab Zeile 16 beschrieben wird.
- Deutlich wird auch, dass zu dem Verhalten eines „Verrückten“ ein andere Art des Umgangs mit der Umwelt und der Zeit gehört:
- Das beginnt damit, dass die Erzählerin zwei Stunden
lang über Blumen nachdenkt, und geht dann weiter in die Richtung, dass sie sich intensiv vorstellt, was sie alles als eine Art „Herrscherin über das Universum“ (39) allein mit ihrem Willen bewirken könnte. - Im zweiten Teil des Kapitels wird deutlich, dass die Außenwelt jenseits der Grenzen des Krankenhauses auf der einen Seite glücklich macht, auf der anderen Seite auch eine Belastung darstellt. Diese scheint vor allem aus einer inneren Zwanghaftigkeit herauszukommen.
- Wenn man alles zusammenfasst, kann man sagen, dass dieses erste Kapitel die Gefühle und Gedanken eines Menschen zeigt, der sich am Anfang eines Krankheitsschub es befindet und zugleich eine Gelegenheit zur Flucht nutzt.
Anmerkungen zu Aufgabe 4
zeigst, wie die künstlerische Gestaltung die Textaussage unterstützt.
- Lösung kommt noch – hoffentlich irgendwann
Anmerkungen zu Aufgabe 5
In einem weiteren Schritt solltest du begründet Einschätzungen und Meinungen zu Inhalt und Darstellung formulieren – im Idealfall wie in einer Filmkritik
- Lösung kommt noch – hoffentlich irgendwann