Worum es hier geht:
In diesem fiktiven Zeitungsbericht geht es um die sogenannte „Broken window“-Theorie. Nach ihr beginnt alles mit kleinen Beschädigungen, die nicht beachtet und beseitigt werden. Dann wird es immer schlimmer – und am Ende lebt man in einem ziemlich kaputten Umfeld.
Ziel des Artikels ist es, diese Theorie im Hinblick auf die eigene Schul- oder Klassenzimmersituation zu überprüfen und daraus ggf. auch Handlungsideen zu entwickeln.
Sehr gut geeignet, um die Problematik der „Lebensfreundlichkeit“ von Schulräumen zu diskutieren – und nebenbei kann man auch noch das Schreiben von Leserbriefen üben.
Hier zunächst eine Vorschau, dann die Standardvariante und eine in vereinfachter Sprache.
Zunächst der Text
No broken windows – unsere Schule soll schöner werden!
Ein Polizeibesuch regt zum Nachdenken an.
(Eig.Ber. 01.07.2016)
„Das hätte ich nicht gedacht, dass das so läuft“, so oder so ähnlich äußerten sich die meisten Schüler der Klasse 8b des Klarfurter Gymnasiums, als die Polizei wieder weg war. Es war aber auch eine sehr interessante Veranstaltung gewesen, die Politiklehrer Hartmut Meyer organisiert hatte.
Karin Wolters und Sigmar Meurer von der örtlichen Polizeidirektion hatten gleich zu Beginn einen starken Akzent gesetzt. Kaum waren sie begrüßt worden, da baten sie die Schüler, einfach mal aufzustehen und sich hinten in der Klasse zu versammeln. Anschließend wiesen sie auf mehrere beschmierte Tische, eine Ansammlung von Tempotaschentücherresten in einer Ecke und eine Sammlung von zerfledderten Büchern und Papierresten im offenen Schrank am Waschbecken hin. „Seid froh, dass hier zumindest alle zwei Tage geputzt wird – sonst wäre das der Beginn von Mord und Totschlag.“
Es dauerte einige Zeit, bis Jan, der Klassensprecher, sich traute: „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst – Mord und Totschlag wegen Müll in einer Klasse?“ Das war das Startsignal für den mit dem
Politiklehrer abgesprochenen Vortrag über die sogenannte „Broken-Window-Theorie“, die vor etwa 30 Jahren in den USA entwickelt worden war. Sie besagte, dass ein längere Zeit herumstehendes Auto innerhalb kurzer Zeit völlig zerstört wird, wenn zum Beispiel ein eingeschlagenes Fenster nicht schnell in Ordnung gebracht wird. Diese Theorie sei vor kurzem vom Chef des Landeskriminalamts wieder ins Gespräch gebracht worden. Er bezog sich dabei auf ganze Stadtteile und macht es vor allem an der zunehmenden Zahl von Graffitis fest. „Ach so, deshalb Ihr Hinweis auf die beschmierten Tische“, so ein Mädchen der Klasse. Am Anfang stünde der sichtbare Verfall, der dann dazu führe, dass dann unerwünschte Personen sich breitmachten. „Die denken einfach: Wenn hier keiner aufräumt, dann wird wohl auch keiner aufpassen.“ Bald gebe es dann vermehrt Kriminalität und die anständigen Bürger zögen weg, sobald sie könnten. Und wenn die Kriminalität sich immer mehr ausbreche, könnte es irgendwann auch Tote geben.
An dieser Stelle schauten sich die Schüler doch ziemlich betroffen an. Sie wurden dann schnell
beruhigt. Solche Folgen würde Unordnung in der Schule wohl nicht haben – aber sie sollten doch
einfach mal daran denken, wie sehr sie zumindest ein Gefühl von Unwohlsein auslöse. Wenn man nichts Schönes um sich herumhabe, dann nehme auch die Aggressivität zu. Ähnlich sei es auch mit höflichen Umgangsformen. Sobald die verschwinden würden, gingen auch andere Spielregeln des friedlichen Zusammenlebens zurück.
Am Ende der Stunde gab es nicht nur den üblichen Dank für die beiden engagierten Vertreter der Polizei, sondern auch Überlegungen, wie man das Gehörte an der Schule positiv umsetzen könnte.
Lehrer Meyer jedenfalls war sehr zufrieden, als wirklich einige anfingen, um ihren Platz herum
aufzuräumen – und Klassensprecher Jan will die Idee in den Schülerrat einbringen. Sie sollten sich aber etwas anderes einfallen lassen, als das Motto: „Unser Dorf soll schöner werden!“
Aufgabenstellung:
- Formuliere in einem Satz, worum es in diesem Text geht.
- Wie ist der Text aufgebaut. Gib den einzelnen Abschnitten Überschriften, die du am Rand vermerken kannst.
- Welche Situationen kennst du selbst, in denen du dich an einem Ort unwohl oder gar unsicher fühlst.
- Kennst du andere Orte, an denen besonders auf Sauberkeit geachtet wird? Wie wirkt sich das aus?
- Überlege, mit welchen Maßnahmen man verhindern kann, dass eine Schule zumindest an einigen Stellen wie ein „broken window“ und seine Folgen aussieht.
- Schreib einen Leserbrief, in dem du deutlich machst, für wie groß du das Problem von Unsauberkeit und Unordnung an der Schule hältst und ob man eher an Einsicht und Freiwilligkeit appellieren soll oder ob nur mehr Kontrollen und Strafen helfen.
Mat345-ED Klarfurter Nachrichten No broken window – unsere Schule soll schöner werden