Worum es hier geht:
Das folgende Schaubild kann eine Hilfe sein, sich bei dieser Frage selbst eine Meinung zu bilden.
Hier auch eine Druckvorlage
Nun der Versuch einer Erklärung dieses Schaubildes, das wir vor vielen Jahren erstellt haben. Jetzt hoffen wir, es einigermaßen gut noch erklärt zu haben. Ansonsten kann es einfach verwendet werden, um die Frage auch in einem veränderten Schaubild neu zu beantworten.
- Die ersten beiden Querbalken zeigen verschiedene Arten von Vergangenheit. Die Unterschiede liegen im im zeitlichen Bezug zur Gegenwart.
- Ganz weit zurück liegt zum Beispiel die Geschichte der Etrusker. Aber das heißt noch nichts: Schlimmer für ihr Gedenken ist, dass die Römer mit den Resten ziemlich aufgeräumt haben. Außerdem haben sie viel übernommen.
- Die Römer wiederum spielen heute immer noch eine Rolle – vor allem im Rechtssystem. Man denke etwa an die vielen lateinischen Sprüche wie „Nulla poena sine lege“, niemand für etwas bestraft werden , was zum Zeitpunkt der Tat noch gar nicht verboten war. Oder der Spruch: „Audiatur et altera pars.“ Das heißt: Man sollte immer auch die andere Seite hören – und natürlich auch ernstnehmen.
- Der dritte Balken wäre dann eine Vergangenheit, die auch noch große Zukunftsbedeutsamkeit hat. Das wäre zum Beispiel die Zeit der Aufklärung, deren Grundprinzipien auch noch in der Zukunft gelten sollten.
- Der Pfeil darunter bezieht sich dann auf die Dinge, die man an Wissen aus der Vergangenheit braucht, um die Gegenwart zu verstehen. Das wäre zum Beispiel unser Schulsystem, bei dem es viele Dinge gibt, die geschichtlich entstanden sind und weiter bestehen – zum Beispiel die Fach- und Stundeneinteilung.
- Der Aspekt Rechtfertigung könnte sich etwa auf die Sklaverei beziehen. Dabei geht es natürlich nicht darum, diese zu rechtfertigen, sondern die Notwendigkeit zu bezeichnen, ihre Folgen zu beseitigen und in angemessener Weise Wiedergutmachung zu leisten.
- Was die Suche nach Vergleichen oder Alternativen angeht, kann man sich zum Beispiel überlegen, ob es früher nicht bei den Arabern in Spanien zum Beispiel Bewässerungssysteme gab, von denen man heute noch etwas lernen kann.
- Ganz wichtig ist die Möglichkeit, zu überprüfen, ob etwas wirklich so gewesen ist. Vor diesem Hintergrund ist es besonders gefährlich, wenn man die Vergangenheit verfälscht. Denn dann können spätere Generationen sich kein eigenes Bild mehr machen. Hier lohnt es sich, sich mit dem Roman „1984“ von George Orwell zu beschäftigen – denn dort sorgt der Diktator dafür, dass alte Zeitungen so umgeschrieben werden, dass seine Voraussetzungen zumindest vor dem Hintergrund sich als richtig erwiesen haben. In Wirklichkeit ist möglicherweise sogar das Gegenteil eingetreten – aber es kann nicht mehr überprüft werden.
- Bei der Angst vor Fehlern und der Notwendigkeit, diese nicht zu vergessen, kann man zum Beispiel auf die Entstehung von Diktaturen verweisen. Wenn man weiß, wie sie entstehen, kann man sie vielleicht eher verhindern.
- Genauso kann es auch wichtig sein, sich klarzumachen, dass bestimmte Dinge in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren. Dann kommt man eher auf den Gedanken, sie weiter bestehen zu lassen oder weiter zu entwickeln.
- Was den Fatalismus angeht, hat Büchner hat zum Beispiel ein Drama über die französische Revolution geschrieben („Dantons Tod“), das sehr skeptisch ist, im Hinblick auf positive Seiten. Daraus könnte man die Konsequenz ziehen: Revolutionen lohnen sich nicht oder sind gefährlich. Am Beispiel von gescheiterten Liebesbeziehungen kann man zeigen, wie problematisch es ist, wenn man dann aufgibt und vielleicht eine Chance verpasst.
- Am wichtigsten ist eigentlich der unterste Punkt. Er bezieht sich nämlich auf eine Beschäftigung mit Geschichte, die auch ganz persönlich bestimmt sein kann. Wer sich mit früheren Epochen, Gestalten oder Phänomenen beschäftigt, erweitert einfach seinen Bewusstseinshorizont.
- Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, so hat sich herausgestellt, dass alles, was für die Gegenwart und für die Zukunft nützlich sein kann, ein Grund ist, sich damit zu beschäftigen. Lediglich der Fatalismus-Aspekt erscheint uns problematisch. Man muss auch gewissermaßen vergessen können, um etwas unter anderen Bedingungen vielleicht besser auszuprobieren. Oben haben wir schon ein Beispiel aufgeführt, das ziemlich jeder kennt.
Hier die PDF-Vorlage des Schaubildes
Mat153 Pro und Contra Geschichte
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Geschichte für Durchblicker – Überblick über Infos, Tipps und Materialien
https://textaussage.de/geschichte
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren
https://textaussage.de/weitere-infos