Wie charakterisiert man eine Figur – am Beispiel der Novelle „Kleider machen Leute“ (Mat1093)

Charakterisierung einer Figur – am Beispiel der Novelle „Kleider machen Leute“

  1. Bei der Charakteristik handelt es sich um eine besondere Aufsatzform des Deutschunterrichts.
  2. Man kann dabei vom Begriff „Charakter“ ausgehen, damit ist ja die Eigenart eines Menschen gemeint, d.h. gewissermaßen sein „inneres Aussehen“. Wenn jemandem ein guter Charakter zugeschrieben wird, dann ist er zum Beispiel ehrlich, zuverlässig und freundlichHat jemand einen schlechten Charakter, dann ist er zum Beispiel hinterhältig, sucht immer Streit und gönnt keinem anderen etwas. Es geht also um innere Einstellungen, die zu entsprechenden Verhaltensweisen führen.
  3. Was jetzt die Aufsatzform „Charakteristik“ angeht, so geht sie etwas weiter. Sie bezieht sich auf ausgedachte Figuren in literarischen Werken, also zum Beispiel in einer Kurzgeschichte, einem Roman oder auch einem Drama. Auch hier versucht man herauszubekommen, welchen Charakter, also welche inneren Einstellungen jemand hat. Darüber hinaus nimmt man aber alles andere hinzu, was auch noch zu der Figur gehört, also das Äußere, die Kleidung, die Rolle bzw. der Beruf und die besonderen Situationen, in denen sie steckt und in der sie sich verhalten muss.
  4. Wichtig ist, dass alle diese Informationen aus dem literarischen Text kommen und auch – mit Seiten- und Zeilenangaben – belegt werden müssen. Wichtige Stellen aus dem Text werden dabei auch zitiert, also in der Originalfassung in Anführungszeichen und wieder mit genauer Angabe, wo es steht.
  5. Am besten beginnt man eine Charakteristik mit einer allgemeinen Vorstellung der Figur, z.B. „Bei der Hauptfigur handelt es sich um einen Schneider, der durch den Bankrott seines letzten Arbeitsgebers arbeitslos geworden ist und nun durchs Land zieht, um einen neuen Job zu finden. Zu Beginn der Erzählung ist er an einem „unfreundlichen Novembertage“ (164,1 im Deutschbuch Klasse 7 von Cornelsen) auf dem Weg nach Goldach und ist hungrig.
    Im Internet kann man die entsprechende Seite finden unter:
    http://gutenberg.spiegel.de/buch/3371/1
  6. Anschließend kann man auf sein Erscheinungsbild eingehen, in diesem Falle zunächst auf sein Aussehen und dann auf seine besondere Kleidung, wozu vor allem ein weiter Mantel gehört, von dem er sich nie trennt.
  7. Als nächstes wertet man dann aus, wie sich der Schneider verhält, als ihm der fremde Kutscher das Angebot macht mitzufahren.
  8. Am Ende kann man eine Zusammenfassung präsentieren:
    Insgesamt handelt es sich bei dem Schneider, um einen armen, arbeitslosen, von Hunger geplagten Mann,der auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterwegs ist. Verschärft wird seine problematische Lage durch sein Aussehen und die Art und Weise, wie er sich kleidet. Beides lässt die Leute glauben, er sei etwas Besseres, so dass er noch weniger Hilfe bekommt. In der konkreten Situation, die im Textausschnitt präsentiert wird, erscheint er leicht lenkbar und wenig umsichtig. was in Verbindung mit seinem einen falschen Eindruck erweckenden Äußeren zu lustigen, aber auch ernsten Situationen führen kann.

Weitere Infos, Tipps und Materialien

Zur Novelle „Kleider machen Leute“
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