Wie wandelt man einen Text in ein Schaubild um – und versteht ihn dann besser? (Mat134)

Worum es hier geht:

  1. Ein Text kann einem wie ein Dschungel vorkommen.
  2. Was macht man dann am besten: Man teilt den Dschungel ein, schafft sich Orientierungsmarken.
  3. Wo es Verständnisprobleme gibt, holt man sich Hilfe.
  4. Und dann zeichnet man eine Karte.
  5. Am Ende hat man den Textdschungel verstanden
    und kann ihn auch ganz schnell beschreiben.
    Und Leute mit einem grafischen Gedächtnis (sind die meisten) behalten alles viel besser im Gedächtnis.

Beispiel – Unser Info-Text – siehe darunter – als Schaubild

Nun der Info-Text als Basis für das Schaubild

Um unnötigen Lese-Stress zu vermeiden, haben wir den Text gleich schon mal in 10 Punkte aufgeteilt.

Außerdem haben wir die einzelnen Punkte mit Zwischenüberschriften als „Webmarken“ versehen.
Hat zwei Vorteile:

  1. hilft dem Schreiber, den Überblick zu behalten
  2. und erleichtert dem Leser das Verständnis

Wir empfehlen das auch für Klassenarbeiten und Klausuren – und wenn die Lehrkräfte zögern, das zuzulassen. Lasst sie über den Satz nachdenken:

„Wenn Sie nicht jede unserer Arbeiten erst mal analysieren müssen, dann spart das bestimmt 20% der Korrekturzeit.“
Näheres dazu hier:
https://textaussage.de/zwischenueberschriften-in-klausuren-ein-plus-fuer-schueler-und-lehrer

Tipps zur grafischen Verarbeitung von Texten

  1. [Der Vorteil von Bildern beim Verstehen]
    Für die meisten Menschen

    1. ist es eine große Hilfe, wenn sie sich ein „Bild“ von einer Sache machen können.
    2. Das gilt auch für Texte.
    3. Zunächst einmal stellen sie einen mehr oder weniger undurchsichtigen Dschungel von Buchstaben bzw. Wörtern dar.
    4. Im Rahmen der Analyse erkennt man dann zunehmend, um welches Thema es geht, welche Gedanken sich der Verfasser dazu gemacht hat und worauf er hinauswill – auf eine Erkenntnis oder eine Handlung zum Beispiel.
  2. [Was nach dem Verständnis des Textes kommt]
    Im Rahmen der Interpretation kann man dann

    1. auch noch über den Text hinausgehen,
    2. ihn in eine Beziehung zu anderen Texten setzen
    3. oder auch Fragen bzw. kritische Anmerkungen entwickeln.
  3. [Zwei Textarten = zwei Anwendungsbereiche]
    In der Praxis gibt es im wesentlichen zwei Anwendungsbereiche,

    1. zum einen darstellende Sachtexte,
    2. zum anderen solche, die argumentieren und dabei eine Position präsentieren.
  4. [Kein Unterschied zwischen Primärtexten und Sekundärtexten]
    Was die grafische Verarbeitung angeht, gibt es übrigens keinen grundsätzlichen Unterschied

    1. zwischen Quellen als Primärtexten
      Das sind Quellen – geschichtliche oder auch ein Gedicht von Goethe oder ein Roman von Fontane.
    2. und (historischen) Darstellungen als Sekundärtexten.
      Diese Tipps haben wir ursprünglich für Schülis im Geschichtsunterricht erarbeitet – deshalb die Klammer (historisch)
      Gemeint sind Texte über Texte – also vor allem wissenschaftliche Darstellungen – wozu auch die Verfassertexte der Schulbücher gehören.
  5. [Die Bausteine des Schaubildes]
    Bei der konkreten grafischen Verarbeitung geht man am besten so vor,

    1. dass man zunächst die Elemente herausarbeitet, die für das Verständnis des Textes von Bedeutung sind:
    2. Das sind wie immer erst mal
      (Auch hier haben wir damals zuerst an geschichtliche Texte gedacht. Man kann das aber auch leicht auf den Deutschunterricht übertragen.)

      1. der Verfasser,
      2. der historische und situative Kontext,
      3. dann die inhaltlichen Elemente
      4. und mögliche Querbezüge zu anderen Texten und Themen
      5. sowie natürlich auch kritische oder weiterführende Fragen.
  6. [Die Anordnung der Bausteine im Schaubild]
    Anschließend überlegt man sich,

    1. wie man alle diese Elemente in eine grafische Form bringen kann.
    2. Dabei sollte man nicht den einfachsten Weg gehen
    3. und die einzelnen Elemente einfach in einem Flussdiagramm auflisten.
      1. Bei einer Kurzgeschichte wären das zum Beispiel die Erzählschritte.
        Was präsentiert der Erzähler: Eine Situation, die Vorgeschichte usw.
      2. Bei einem Gedicht sind es die Äußerungen des lyrischen Ichs
        z.B. eine Beschreibung, die Gedanken dazu usw.
      3. Bei einem Sachtext sind das die Sinnabschnitte: Was macht der Verfasser, um das deutlich zu machen, was er sagen will?
        z.B. Hinführung zum Problem, Ursachen des Problems, These usw.)
  7. Sinnvoller sind da schon „mehrdimensionale“ Darstellungen, bei denen sich Elemente gegenüberstehen, es innere und äußere Kreise gibt. Natürlich kann man auch Dreiecke und andere geometrische Formen verwenden.
  8. Die einzelnen Elemente sowie die Beziehungen zwischen ihnen sollten soweit „verbal“ aufgefüllt werden, dass der Betrachter alles möglichst schnell versteht und einordnen kann.
  9. Wie bei jedem guten Text sollte auch eine grafische Darstellung einen Zielpunkt haben, auf den sie erkennbar zusteuert.
  10. Auch wenn es über den Bereich des Grafischen hinausgeht, kann es abschließend hilfreich sein, die entscheidende Aussage auch noch kurz und prägnant zu verbalisieren.

Die beiden Schritte bei der „Herstellung“ einer Texterläuterungsgrafik:

  1. Anschließend werden die beiden entscheidenden Schritte vorgestellt, zum einen die Zerlegung des gegebenen Textes in seine Bestandteile.
  2. Danach folgt die Neu-Zusammensetzung im Sinne des Verständnisses des „Interpreten“.

Beispiele:

Im Laufe der Zeit werden wir hier Beispiele aufführen, die helfen, einen eigenen Weg zu finden.

 

Tipps zur grafischen Verarbeitung von Texten
Mat134 Tipps zur grafischen Verarbeitung von Texten
PDF-Dokument [909.0 KB]

Schaubild: Demokratie im alten Griechenland – als Beispiel für die grafische Verarbeitung eines Textes
Mat134-B1 Schaubild – Demokratie im alten Griechenland
PDF-Dokument [953.9 KB]