5-Min-Tipp zu Ludwig Uhland, „Frühlingsglaube“ (Mat5417)

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden :

https://www.gedichte-lyrik-online.de/fruehlingsglaube.html

Ludwig Uhland

Frühlingsglaube

  1. Die linden Lüfte sind erwacht,
  2. Sie säuseln und weben Tag und Nacht,
  3. Sie schaffen an allen Enden.
  4. O frischer Duft, o neuer Klang!
  5. Nun, armes Herze, sei nicht bang!
  6. Nun muss sich alles, alles wenden.
  • Wie häufig bei Gedichten, die fast 200 Jahre alt sind, muss man sich erst mal klarmachen, was da wirklich gesagt wird.
  • Am Anfang stellt das lyrische Ich fest, dass es um sich herum eine leichte, angenehme Bewegung der Luft empfindet. Wenn man die Überschrift mit einbezieht, fallen einem bestimmt Situationen und Gefühle ein, wo nach dem Winter plötzlich ein leichter, wärmerer Wind aufkommt, den man als angenehm empfindet.
  • In der zweiten Zeile wird dann behauptet, dass diese Luftbewegung sowohl am Tag als auch in der Nacht stattfindet.
  • Das Wort „weben“ stammt aus der Stoffherstellung und deutet an, dass hier etwas entsteht.
  • Die 3. Zeile macht dann deutlich, dass diese Luftbewegung überall läuft.
  • Ab Zeile 4 beschäftigt sich das lyrische Ich dann mit sich selbst:
    • Es wendet sich an sein Herz, das anscheinend ein bisschen in Not ist – vielleicht durch die lange Winterzeit – und spricht sich Mut zu.
    • Das wird dann in der letzten Zeile verbunden mit der Erwartung, dass sich jetzt alles verändern wird und zwar positiv.
  1. Die Welt wird schöner mit jedem Tag,
  2. Man weiß nicht, was noch werden mag,
  3. Das Blühen will nicht enden.
  4. Es blüht das fernste, tiefste Tal:
  5. Nun, armes Herz, vergiss der Qual!
  6. Nun muß sich alles, alles wenden.
  • Die zweite Strophe baut dann die positiven Gefühle und Erwartungen weiter aus: Die ganze Welt wird jetzt schöner mit jedem Tag.
  • Die zweite Zeile ist dann ein bisschen seltsam. Es soll wohl angedeutet werden, dass man sich gar nicht so richtig vorstellen kann, was noch alles an Positivem geschieht. Das kann man am besten erklären, wenn man sich vorstellt, dass der letzte Frühling zumindest aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwunden ist.
  • Die 3. Und 4. Zeile stellt sich dann noch einmal vor, dass dieses schöne Frühlingswehen mit seinen Veränderungen sich immer weiter ausbreitet und sogar fernste Gegenden erreicht. Das darf man natürlich nicht ernstnehmen, denn das fernste Tal könnte ja auch in Neuseeland liegen – und da beginnt jetzt gerade der Herbst.
  • In der 5. und 6. Zeile gibt es eine gewisse Wiederholung dessen, was am Ende der 1. Strophe festgestellt wurde.
  • Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Jetzt soll man nicht nur nicht aktuell bang, also ängstlich sein. Sondern man soll sogar alles vergessen, was einen in der letzten Zeit bedrückt hat.

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