Bertolt Brecht: „Von des Cortez Leuten“ – die Natur besiegt spanische Eroberer

An Brechts Gedicht „Von des Cortez Leuten“ kann man schön zeigen, wie man sich eine bessere Alternative zur realen Weltgeschichte zumindest literarisch ausmalen kann.

Zur Überschrift

  • Die Überschrift sagt nur aus, worum es geht.
  • Das bleibt zunächst recht allgemein, gibt aber einen wichtigen Hinweis.
  • Es geht um die so genannten Conquistadoren. Das waren die Spanier, die nach 1492 das von Kolumbus für die Europäer entdeckte Amerika eroberten.
  • Ziel war die Suche nach Gold und auch die Ausbeutung anderer Ressourcen.
  • Die Angehörigen der indigenen (eingeborenen) Völker wurden lange nicht einmal als vollwertige Menschen betrachtet und auch später noch häufig unmenschlich behandelt.
  • Das ist insofern besonders erstaunlich, weil die sogenannten Indios zugleich zum Christentum bekehrt werden sollten und deshalb eigentlich Brüder und Schwestern der katholischen Spanier waren.
  • In dieser Ballade von Bertolt Brecht geht es um einen der beiden bekanntesten spanischen Eroberer, nämlich Hernan Cortez, den man besonders mit dem Ende des Aztekenreiches im heutigen Mexiko verbindet.

Verszeilen 1-14

    • In den ersten 14 Zeilen des Gedichtes wird ein ganz normaler Tag des Eroberungszuges von Cortez geschildert.
    • Es sieht für die Spanier ganz gut aus, sie genießen die Lagerrast und bereiten sich auf die Nachtruhe vor.
    • Eine gewisse Wildheit dieser Leute wird deutlich, wenn es heißt, dass sie das Fleisch nur einfach herunterschlangen.

Verszeilen 15-25

    • Der zweite Abschnitt bringt dann eine Überraschung. Denn die erst gegen Mittag aufwachenden Leute müssen erkennen, dass um sie herum der Dschungel so schnell gewachsen ist, dass sie nicht einmal mehr den Himmel sehen können.
    • Daran, dass es sehr schwül ist und das Astwerk um die Leute herum weiter zu wachsen scheint, erkennt man eine tendenziell gefährliche Situation.
    • Interessant ist, dass die Tiere offensichtlich davon etwas mitbekommen haben, denn man erinnert sich an ein kurzes Gebrüll der Ochsen.
    • Die Tiere scheinen klüger zu sein als die Menschen, zumindest sind sie mehr mit der Natur vertraut.

Verszeilen 26-30

    • Im dritten Abschnitt wird die Gefährlichkeit der Situation dadurch noch deutlicher, dass die Werkzeuge, die man jetzt benötigt, sich außerhalb der Geäst-Mauer befinden.
    • Auf bedeutet: Die Spanier sind in Gefahr und ihre wichtigsten Hilfsmittel dagegen sind außer Reichweite.

Verszeilen 31-33

    • Der nächste Abschnitt präsentiert dann den Gegensatz der Schwäche der Menschen und der Stärke der Natur. Sie kann sich der Menschen anscheinend leicht erwehren und steht anscheinend auf der Seite der Eingeborenen.

Verszeilen 34-40

    • Es kommt, wie es kommen muss: Die Arbeit der Männer ist anstrengend, ändert aber nichts an der Vergrößerung der Gefahr.
    • Erstmals wird jetzt auch deutlich, dass die Menschen Angst bekommen, auf die Stufe von Tieren zurückgeworfen sind, die von einer höheren Gewalt eingesperrt worden sind. Konkret wird außerdem der Hunger erwähnt, der jetzt zum Problem wird.

Verszeilen 41-44

    • Das weitere Schicksal der Männer  wird nur kurz und zusammenfassend beschrieben.
    • Sie können schon nicht mehr sehen, warum es in der Nacht hell ist.
    • Dann sehen sie sich anscheinend auch gegenseitig nicht mehr und müssen einsam sterben.

Verszeilen 45-52

    • An dieser Stelle könnte die Ballade eigentlich aufhören. Stattdessen wird noch eine Art Abgesang präsentiert.
    • Offensichtlich haben die Spanier noch versucht, ihre Todesangst durch Singen zu verringern.
    • Die Ochsen, die die Spanier mit sich geführt haben, sind anscheinend von dem Vernichtungswerk nicht betroffen und entfernen sich langsam vom Ort des tödlichen Geschehens.
    • Am Ende hat man den Eindruck, dass der Wald die tödliche Falle selbst wieder schließt, indem er die verlockenden grünen Weiden wieder in sich verschwinden lässt.

Aussagen des Gedichtes (Intentionalität)

    • Insgesamt zeigt dieses Gedicht etwas, was es wohl nur in Einzelfällen gegeben hat. Nämlich dass die Natur ihre menschlichen Kinder vor den gewalttätigen Eroberern schützt.
    • Darüber hinaus soll wohl deutlich die Überlegenheit der Natur deutlich gemacht werden, die mit jedem feindlichen Eroberer fertig wird.
  1. Stellungnahme zum Gedicht

    • Es handelt sich zum einen wohl um eine Wunschvorstellung. Man sieht hier sehr schön, dass man sich zumindest mit einem ausgedachten Text eine gewisse Entlastung schaffen kann.
    • Denn in der Realität gibt es ja solch eine rettende Natur wie schon angedeutet nur in Einzelfällen. Und wenn irgendwo mal einige Eroberer durch Unvorsichtigkeit oder Ähnliches umkommen, verhindert das nicht die Eroberung insgesamt.
    • Allerdings kann man dieses Gedicht auch in einem größeren Zusammenhang sehen. Es würde dann an einem fiktiven Einzelfall deutlich machen, was der gesamten Menschheit blüht, wenn sie die Natur nur als Feind betrachtet. Es kann dann auf die eine oder andere Weise zu einem Rückschlag kommen.
  2. Ideen für weiterführende Recherchen 

 

Weiterführende Hinweise