Erich Junge, „Der Sieger“ – eine ungewöhnliche Lösung für ein Gewaltproblem

Inhaltsangabe:

Wir zerlegen die Inhaltsangabe in ihre Bestandteile. Dann kann man besser sehen, wie sie aufgebaut ist. Wenn man das verstanden hat, kann man das auch gut auf andere Kurzgeschichten übertragen.

  1. In der Kurzgeschichte geht es um einen Schüler namens Dannwitz,
    1. der in seiner Gruppe vor allem wegen seiner rohen Kraft dominiert
    2. und zum Erstaunen aller anderen sich beim sportlichen Fünfkampf seinem eher deutlich schwächer wirkenden Mitschüler Bert geschlagen geben muss.
  2. Das sich andeutende Problem des Umgangs mit diesem Sieg
    1. wird noch verschärft dadurch, dass der Lehrer Dannwitz zwingen will, Bert zu gratulieren.
    2. Auf dem Heimweg kommt es denn dann auch zum Showdown, der aber überraschend ausgeht:
    3. Bert verzichtet auf die mögliche Hilfe anderer Mitschüler und stellt sich dem Gegner, wobei er erklärt, dass er sich nicht wehren werde.
    4. Dies führt erstaunlicherweise dazu, dass Dannwitz‘ Kraftpose ins Wanken kommt, bis er schließlich sogar weinend vom Platz geht.
  3. Die Kurzgeschichte endet mit dem Kommentar eines Schülervaters,
    1. der auch darin eine – allerdings sehr ungewohnte – Art sieht,
    2. der Klasse, in der er noch nicht wirklich angekommen ist, zu imponieren.

Anmerkungen zur Kurzgeschichte:

  1. Zum einen hat man hier den bekannten Gegensatz
    1. zwischen reinem, rohem Kraftpaket
    2. und dem eher nachdenklichen Konkurrenten, dem es gelingt, mit Überlegungen und Üben zu siegen.
  2. Alles läuft auf die erwartete körperliche Auseinandersetzung hinaus – mit den vorstellbaren Folgen.
  3. Dann aber gibt es die ungewöhnliche Mahatma-Gandhi-Reaktion (Verzicht auf aktiven Widerstand) des eigentlich körperlich unterlegenen Bert.
  4. Kommentar:
    1. Das Ausmaß des Zerbröckelns der Machtpose erscheint doch sehr gekünstelt und unwahrscheinlich,
    2. zumindest dürfte das Verhalten des unterlegenen Schülers hitzige Diskussionen auslösen
    3. – und das ist wohl das höchste Plus dieser Geschichte.
  5. Noch erstaunlicher und diskussionswürdiger ist dann allerdings der Vater-Kommentar,
    1. der dem normalerweise wenig nachdenklichen Kraftpaket
    2. plötzlich eine erstaunlich feinfühlig gestaltete Strategie zutraut.
  6. Oder sollte es sich um einen durchaus möglichen inneren Impuls handeln, der nicht über rationale Intentionalität läuft.
    Das wäre ein zweiter dicker Pluspunkt für diese Kurzgeschichte, den man im Unterricht gut diskutieren kann.

Weiterführende Hinweise