Facharbeit, Teil 3a: Auswertung Familienhandbuch Elisabeth Reif zum Thema interkulturelle Partnerschaften (Mat6074)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren hier die Auswertung eines Artikels aus dem Internet, indem es  darum geht, was man wissen und beachten sollte, wenn man „mit einem Partner aus einer anderen Kultur leben“ möchte.

https://www.familienhandbuch.de/familie-leben/partnerschaft/herausforderung-konflikte/miteinempartnerauseineranderenkulturleben.php

Außerdem nutzen wir diesen Artikel als Info-Quelle für eine Demo-Facharbeit zum Thema

„Das Internet als Informationsquelle für die Möglichkeiten und Grenzen des gegenseitigen Verständnisses in multikulturellen Paarbeziehungen“

Wir möchten so zeigen, wie Schüler am besten mit dem Material umgehen, das sie für ihre Facharbeit nutzen wollen.

Infos und Materialien zu diesem Facharbeitsprojekt findet sich hier:
https://schnell-durchblicken3.de/index.php/schnell-durchblicken-kurse/lernkurs-facharbeit

Das Thema als Auswertungsrahmen bei der Sichtung des Artikels

„Das Internet als Informationsquelle für die Möglichkeiten und Grenzen des gegenseitigen Verständnisses in multikulturellen Paarbeziehungen“

Das enthält also die Elemente:

  • „Das Internet als Informationsquelle
  • Möglichkeiten und Grenzen des gegenseitigen Verständnisses
  • in multikulturellen Paarbeziehungen“

 

Auswertung eines ersten Materialausschnitts: Einleitung, Teil 1

Gleich zu Beginn des genannten Artikels heißt es:

„Interkulturelle Partnerschaften führen oft zu einer Erweiterung des Weltbildes und stellen eine Quelle persönlichen Wachstums dar. Andererseits haben die Betroffenen auch oft mit Problemen zu kämpfen. Der Artikel beschreibt einige der Problemfelder, die keinesfalls nur in möglichen kulturellen Unterschieden bestehen. Oft sind es gesetzliche Bestimmungen des Ausländerrechts oder auch die Reaktion von Angehörigen, die den Alltag belasten. Häufige Konfliktfelder sind aber auch unterschiedliche Vorstellungen über Sexualität, Partnerschaft, Geschlechterrollen sowie der Umgang mit der Herkunftsfamilie.“

https://www.familienhandbuch.de/familie-leben/partnerschaft/herausforderung-konflikte/miteinempartnerauseineranderenkulturleben.php

Daraus kann man die folgenden Lösungselemente herausstellen:

  • „Erweiterung des Weltbildes“
  • „Quelle persönlichen Wachstums“
  • „oft mit Problemen zu kämpfen.“
  • Problemfelder, „die keinesfalls nur in möglichen kulturellen Unterschieden bestehen. Oft sind es gesetzliche Bestimmungen des Ausländerrechts“
  • oder auch die Reaktion von Angehörigen, die den Alltag belasten.
  • Häufige Konfliktfelder sind aber auch unterschiedliche Vorstellungen über
    • Sexualität,
    • Partnerschaft,
    • Geschlechterrollen sowie der
    • Umgang mit der Herkunftsfamilie.“

Umsortierung in Richtung Facharbeits-Gliederung

Daraus lassen sich jetzt schon die folgenden möglichen Gliederungspunkte für die Facharbeit festhalten (ohne deren Gewicht sowie die spätere Position im Lösungskonzept bereits festzulegen, es handelt sich um einen ersten Gliederungsansatz!)

  1. Vorwort
    muss eine Facharbeit nicht haben, dort kann man aber das unterbringen, was man dem Leser gerne mitteilen würde, ohne dass es direkt zur Arbeit gehört.
    Zur Unterscheidung zwischen Vorwort und Einleitung siehe das folgende Video:
  2. Einleitung:
    Begründung und Einordnung des Themas (zugleich Hinführung für den Leser), dann Vorstellung der Arbeit
  3. Kultur und Sprache
    Klärung des Begriffs der Kultur und der Bedeutung für bikulturelle Paare

    1. Unterschiedliche Weltbilder: „Erweiterung des Weltbildes“ und Quelle persönlichen Wachstums“, aber auch Ausgangspunkt für Probleme
    2. Schon mal hinzugefügt als Ergebnis eines Themas im Deutschunterricht: Unterschiedliche Sprachen, Schwierigkeiten der angemessenen Übersetzung und damit Missverständnisse
    3. Ebenfalls hinzugefügt als Ergebnis des Deutschunterrichts: Die Grenzen der Verständigung, wenn man die semantischen Tiefen der anderen Sprache nicht ausreichend beherrscht (inwieweit kann Englisch eine Ausweich-Brücke sein?)
  4. Praktische Probleme
    „die keinesfalls nur in möglichen kulturellen Unterschieden bestehen. Oft sind es gesetzliche Bestimmungen des Ausländerrechts“
  5. Problembereich: „Reaktion von Angehörigen, die den Alltag belasten.“
    1. „Umgang mit der Herkunftsfamilie.“
    2. Hier wird man sicher den eigenen Freundeskreis noch hinzunehmen können.
    3. Ggf. aber auch noch Arbeitskollegen – Vereine u.ä.
  6. Problembereich: Häufige Konfliktfelder sind aber auch unterschiedliche Vorstellungen über Sexualität und Partnerschaft unter Einschluss der Geschlechterrollen ganz allgemein

 

Einleitung, Teil 2

Im zweiten Abschnitt finden sich dann die folgenden Punkte, die man für die Arbeit nutzen könnte:

  1. Hinweis auf den zunehmenden Normalzustand bikultureller Paarbeziehungen in Zeiten der Globalisierung
    kann man gut für die Einleitung verwenden.
  2. Dann der Hinweis, dass eine Paarbeziehung ja gerade von beiden Partnern verlangt, dass sie sich tiefer auf den anderen einlassen
    Ebenfalls für die Einleitung
  3. Probleme:
    1. Interessant der Hinweis auf die narzisstischen Kränkungen, wenn durch den Doppel-Kultur-Bezug das eigene Selbstbild infragegestellt wird.
      Das gehört zu den Problemen, die sich durch die Doppelkultur ergibt.
    2. In der Konsequenz ergibt sich die Notwendigkeit zum einen der kognitiven Verarbeitung der unterschiedlichen Weltbilder, dann aber auch einer emotionalen Bewältigung.
  4. Vorteile:
    1. Diesen Problemen gegenüber steht der Hinweis auf den positiven Punkt, dass die Beteiligten häufig auch überhaupt erst mal durch die multikulturelle Situation auf den Gedanken gekommen sind, dass das eigene kulturelle Weltbild nicht zugleich ein allgemeingültiges Weltbild ist.
    2. Hier sieht die Verfasserin neben den Problemen auch Möglichkeiten der Weiterentwicklung.

 

„Was bedeutet ‚Kultur'“

  • Der Abschnitt beginnt mit einer Definition:
    „Unter ‚Kultur‘ wird im anthropologischen Sinne ein System von Bedeutungen verstanden, also Normen, Werte, Glaubenssysteme, Ideologien, Symbole etc.“

    • Damit hat man eine sehr schöne Definition von Kultur, die man direkt für die Facharbeit erst einmal verwenden kann.
    • Wichtig ist dabei die Wendung „System von Bedeutungen“, denn dadurch wird sehr gut deutlich, dass der Wirklichkeit durch die Kultur noch etwas drüber gestülpt wird, das positiv oder auch negativ sein kann.
  • Es folgt ein interessanter Hinweis zur Geschichte des Kulturverständnisses. Früher sei die Homogenität stark betont worden, dem wird ein neuer kritischer Kulturbegriff gegenübergestellt, der auch die innere Widersprüchlichkeit innerhalb einer Kultur berücksichtigt.
  • Das ist natürlich für die Facharbeit von besonderer Bedeutung, denn bei einer interkulturellen Partnerschaftsbeziehung kommt es ja darauf an, das Monolithische in den gegenseitigen Vorstellungen möglichst etwas aufzulösen, um einen offenen Blick und mehr Verständigung zu ermöglichen.
  • Das wird dann noch im Artikel erweitert durch den Hinweis darauf, dass die heutige Vermischung von Kulturen nicht nur einfach ein Phänomen ist, das neben Vorteilen auch Probleme mit sich bringt. Vielmehr wird deutlich gemacht, dass im Vergleich zwischen den Kulturen es durchaus sein kann, dass die inneren Unterschiede innerhalb einer Kultur größer sind als die zwischen zwei verschiedenen Kulturen. Hier hätte man sich allerdings ein Beispiel gewünscht. Denn auf den ersten Blick ist das natürlich eher etwas unwahrscheinlich, wenn man ausgeht, dass Kulturen ja insgesamt doch erst mal größere Gemeinschaften sind, die viel Gemeinsames haben. Wie sollen denn hier die Unterschiede größer sein als zu einer ganz anderen Kultur?
    Möglich wäre etwa, dass deutsche Katholiken, die ihren Glauben intensiv leben, mit mit katholischen Filipinos besser verstehen als ihre möglicherweise dezidiert atheistischen Nachbarn.
  • Die Autorin selbst führt Religiion nicht auf, nennt aber soziale Schicht, Muttersprache, Geschlecht, regionale Herkunft (Stadt – Land), eruf.
    • Hier findet sich zumindest ansatzweise eine Liste, die deutlich macht, was innerhalb einer Kultur durch aus Menschen unterschiedlich denken und handeln lässt.
    • Allerdings fehlen auch hier wieder Beispiele, vor allem bei der Sprache hätte man sich schon ein Beispiel gewünscht.
    • Man könnte man die Schweiz denken, die ja gerade über keine einheitliche Landessprache verfügt und wo es dann schon interessant wäre zu schauen, ob in einer französisch-italienischen Schweizer Partnerschaft die Bindung an die Sprachkultur größer ist als an die nationale Kultur.
  • Im Folgenden wendet sich die Autorin sehr gegen die Gefahr, „Menschen von vornherein bestimmte Verhaltensweisen, Wertvorstellungen oder Glaubenssysteme zuzuschreiben, weil sie aus bestimmten Ländern kommen.“
    • Interessant ist, dass hier jeder Art von realem und vermeintlichem Erfahrungswissen von vorherein ein negativer Stempel aufgedrückt wird. Grundsätzlich sind die Vorbehalte gegen solche Vorurteile natürlich gerechtfertigt, aber eben erst in einem zweiten Schritt. Im ersten Schritt dienen sie der sozialen Orientierung.
    • Man denke nur an die Zeiten zurück, als Mütter ihre Töchter vor unvorsichtigem Trampen warnten. Da gab es doch aus gutem Grund erst einmal einen Generalverdacht gegenüber fremden Männern, die einen im Auto mitnehmen wollten. Dieser Verdacht mag in 99% der Fälle falsch gewesen sein, aber das 1% hätte gereicht, um junge Menschen in tödliche Gefahr oder zumindest in unangenehme Situationen zu bringen.
    • Oder man stelle sich vor, ein älterer Mann hält sich erstaunlich lange in der Nähe eines Kindergartens auf, spricht vielleicht sogar Kinder an. Da liegt der Generalverdacht doch erst mal für die Betreuer und Betreuerinnen klar auf der Hand. Auch wenn er im Einzelfall falsch ist
    • Vorsicht ist doch nichts anderes als „Vor-Sicht“ – und in vielen Fällen stellt sie sich hinterher als ungerechtfertigt heraus – aber erst im nachhinein – und da ist man ja immer klüger.
  • Dann folgt bei der Autorin die Begründung für ihre Ablehnung solcher Vor-Urteile:
    „Damit würde man nur wieder Vorurteile und Stereotypen produzieren. Um dieser Gefahr zu entgehen, muss es klar sein, dass es niemals möglich ist, Voraussagen über Individuen zu machen, nur weil wir vielleicht wissen, aus welcher ”Kultur“ sie stammen.“

    • Wenn man das ernst nimmt, würde das bedeuten, dass man sich gar nicht vorher über eine fremde Kultur informiert, um dort nicht anzuecken. Denn alles, was in Büchern steht, sind letztlich auch Verallgemeinerungen, die im Einzelfall nicht zutreffen müssen.
  • Von daher halten wir es für sinnvoller, endlich mit dem pauschalen Vorurteil über Vorurteile aufzuhören und sich stattdessen mit der Entstehung von Vorurteilen zu beschäftigen und mit der Bereitschaft, sie jederzeit aufzugeben zugunsten eines besseren Verständnisses.

„Probleme interkultureller Partnerschaften, die nichts mit Kultur in engerem Sinne zu tun haben“

  • Dieser Abschnitt enthält besonders viele Informationen und Anregungen für die Beantwortung der Frage der Arbeit.
  • Es beginnt mit der Ausländergesetzgebung, die für ein interkulturelles Paar besonders problematisch ist, weil das Aufenthaltsrecht zu einer schnellen Heirat zwingt, was ein langsames und intensives Kennenlernen unmöglich macht und entsprechende Probleme hervorruft.
  • Ein weiteres Problem ist möglicher Alltagsrassismus, der besonders im Zusammensein mit Freunden oder Verwandten natürlich auch zu Problemen in der Paarbeziehung führt.
  • Es gibt dann einen eigenen Abschnitt zu Kommunikationsproblemen im engeren Sinne.
    • Es wird darauf hingewiesen, dass die Sprache auch die Wahrnehmung beeinflusst,
    • es zudem Probleme bei der Übersetzung von Begriffen geben kann.
    • Ganz allgemein besteht die Gefahr, „dem anderen Partner Dummheit, Ignoranz oder gar böse Absichten zu unterstellen“, obwohl es sich nur um ein Kommunikationsproblem handelt.
    • Ganz klar wird die Empfehlung ausgesprochen, sich mit der Sprache des Partners vertraut zu machen.
    • Das Problem wird noch angesprochen, dass bei der Wahl einer der beiden Sprachen als gemeinsame Sprache sich natürlich ein Machtgefälle ergeben kann.
  • Ein weiteres Problem stellt die Kinder Erziehung da, bei der es Probleme wegen unterschiedlicher Werte geben kann. Bei den Kindern ergeben sich dann Loyalitätskonflikte und bei den Eltern verständlicherweise Schwierigkeiten in der Paarbeziehung. Hier spielt natürlich die Kultur dann eine Rolle über die Werte.
  • Im Schlussteil dieses Abschnitts geht es dann um die Frage von Geschlechterrollen. Fest gemacht wird das zunächst einmal an der Gefährdung des Selbstwertgefühls von Männern aus Kulturen, in denen es unvorstellbar ist, dass die Frau mehr Geld verdient als der Mann.

„Die kulturelle Macht der Sexualität“

  • Allgemeine Bedeutung der Sexualität
    Zu Beginn des Abschnitts wird erst mal drauf hingewiesen, dass die Vorstellung von der Sexualität in Kulturen eine große Rolle spielt.
  • Problem der Selbstdisziplin
    Als erstes Problem zwischen verschiedenen Kulturen wird die „Einschätzung der menschlichen Fähigkeit zur Selbstdisziplin“genannt. Das bedeutet in der Konsequenz dann zum Beispiel in islamischen Ländern, dass es dort mehr oder weniger zu einer Geschlechtertrennung kommt.
  • Problem Eifersucht
    Als zweites Problem wird „die höhere Tendenz von Männern aus islamischen oder lateinamerikanischen Ländern zur Eifersucht“ benannt. Das führt dann dazu, dass von westlichen Partnerinnen erwartet wird, „dass sie es auch vermeiden, mit anderen Männern alleine zu sein.“
  • Problem der angeblichen Promiskuität
    Als drittes Problem werden die „Fantasien über die extreme Promiskuität europäische Frauen“ erwähnt, die bei Männern aus islamischen  Ländern häufig vorhanden sind.
  • Problem des Austausches von Zärtlichkeiten
    Als viertes Problem wird darauf hingewiesen, dass der Austausch von Zärtlichkeiten zwischen Mann und Frau, die nicht miteinander verwandt sind, in der Öffentlichkeit als unhöflich angesehen wird. Dies gilt nach Auffassung der Verfasserin aber nicht nur für islamische Länder, sondern durchaus auch für viele afrikanische und asiatische Länder. Das kann dazu führen, dass der andere Partner das als einen Mangel an Liebe missversteht.
  • Auf der anderen Seite gibt es das Problem, dass dafür aber in manchen Kulturen Zärtlichkeiten zwischen Männern in der Öffentlichkeit viel häufiger vorkommen, ohne dass es irgendetwas mit Homosexualität zu tun hat.

 

„Individualismus versus Kollektivismus/Familarismus“

  • In diesem Abschnitt wird gut erläutert, was die unterschiedlichen Wertvorstellungen des Individualismus und des Kollektivismus sowohl allgemein für die Gesellschaft als auch für das Individuum und damit besonders auch für eine Paarbeziehung bedeuten.
  • Letztlich kann das sogar bedeuten, dass die Familie sich in die Wahl des Ehepartners mit einschaltet und dort mitbestimmt.
  • Wenn es dann zu einer Eheschließung gekommen ist, kann es noch spezielle Konflikte geben wie die
    • Frage der Unterstützung der Familie des Partners im Ausland,
    • die Frage von Geschenken
    • und Besuchen.

 

„Romantische oder pragmatische Vorstellung von Ehe und Partnerschaft?“

  • Das folgende hat auch etwas mit dem Unterschied zwischen Individualismus und Kollektivismus zu tun, geht aber viel näher auf die Paarbeziehung ein.
  • Hier wird auf die Sonderstellung der romantischen Liebe in unserer Kultur hingewiesen und dem gegenüber herausgestellt, dass in afrikanischen und arabischen Kulturen die Familie eine viel größere Bedeutung haben kann – und in der Regel auch hat.
  • Das kann zu einer herben Enttäuschung des europäischen bzw. des europäischgeprägten Partnersausführen, wenn etwa der Mann im Extremfall sogar lieber ein Wochenende mit seinen Freunden verbringt als mit seiner Frau oder einfach für einige Zeit verschwindet, ohne zu sagen, wo er zu finden ist.
    Dass das durchaus an einem Fußballwochenende auch bei der „indigenen“ Bevölkerung passieren kann, macht die Sache für die Betroffenen nicht besser.
  • Anschließend wird diesem Defizit der Bedeutung der Zweierbeziehung eine ganz andere und wichtigere gegenübergestellt, nämlich die Beziehung zwischen Mutter und Sohn. Interessant der Hinweis, dass diese ganz andere Betrachtungsweise der Zweierbeziehung sich durchaus auch bei Migranten und Migrantinnen der zweiten Generation noch finden lässt.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Hinweis darauf, dass die Ehe auch in vielen Kulturen überhaupt keine private Angelegenheit ist, sondern zwischen Familien ausgehandelt wird. Dabei wird dann davon ausgegangen, dass Liebe nicht am Anfang einer Ehe vorhanden ist, sondern sich im Laufe der Zeit erst herausbildet. Wenn das schief geht, haben nicht nur zwei Menschen ein Problem, sondern auch zwei Familien. Deshalb werden die Familien viel tun, um eine Scheidung zumindest hinauszuzögern oder vielleicht sogar zu verhindern. Und wenn es dann doch dazu kommt, dann sind es häufig die Familien, die die Bedingungen der Trennung aushandeln.
  • Insgesamt hat die Artikel deutlich gemacht, wie schwerwiegend kulturelle Unterschiede in einer Paarbeziehung sein können.
  • Diese Schwierigkeiten haben natürlich auch sofort Auswirkungen auf die Kommunikation innerhalb der Paarbeziehung. Denn zum einen muss die unterschiedliche Sicht auf die Liebe ja erst mal dem Partner klargemacht werden, dann muss auch deutlich werden, inwieweit die beiden Paarteilnehmer bereit sind, hier irgendwie eine Kompromisslinie zu finden. In jedem Konflikt Fall können natürlich diese Probleme unterschwellig das Problem noch verschärfen.

„Geschlechterrollen“

  • Was das Verhältnis der Geschlechter zueinander angeht, wird darauf hingewiesen, dass in Westeuropa sich der Trend in Richtung Gleichberechtigung fortsetzt, der Osten zum Teil zu einer konservativen Sicht zurückkehrt.
  • Das hängt nach Meinung der Autorin damit zusammen, dass es vor einigen Jahrzehnten im Kommunismus noch ganz selbstverständlich war, dass Frauen in den beruflichen Arbeitsprozess mit eingebunden waren, ohne im Haushalt partnerschaftlich unterstützt zu werden.
  • Knapper werdende Arbeitsplätze hätten dazu geführt, dass Frauen wieder stärker auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter konzentriert würden.
  • Die allgemeine Entwicklung habe aber auch hier dazu führt, dass viele Familien von einem Einkommen gar nicht leben können, so dass zu den alten Verhältnissen zurückgekehrt wurde.
  • Dennoch müsste damit gerechnet werden, dass es eben auch Fälle gebe, in denen die traditionelle Mutter-und Hausfrauenrolle selbstverständlicher und damit auch stärker gelebt werde.
  • Eine Gefahr ist auch, dass entsprechende Erfahrungen und Erwartungen bei der Wahl des Ehepartners aus einer anderen Kultur eine wichtige Rolle spielen und dann zu Bestätigung oder auch Enttäuschung führen.
  • Als besonderes Problem wird herausgestellt, dass spezielle Heiratsagenturen diese möglichen kulturellen Normierungen gerade „verkaufen“ und damit verstärken. Als Beispiel bringt die Autorin asiatische Frauen,  die „als besonders anschmiegsam, unterwürfig und kindlich gepriesen“ werden. Hervorgehoben werde dann, dass diese Frauen angeblich „völlig problemlos und noch nicht so emanzipiert“ seien wie mögliche Partnerinnen aus dem eigenen Kulturkreis.
  • Man kann sich leicht vorstellen, welche Probleme bei einem solchen Ausgangsstand einer Beziehung in der modernen Welt entstehen können.

 

„Hilfe und Beratung für Partner“

  • Hier geht es zunächst um Selbsthilfegruppen
  • und spezielle Beratungsstellen.
  • Hingewiesen wird auch auf die Bedeutung einer Mediation bei besonders ausgeprägten Partnerproblemen.

 

„Literatur“

  • Hier werden insgesamt fast 20 Bücher u.ä. aufgelistet.
  • Das beginnt bei einem Buch mit dem schönen Titel „grenzüberschreitend heiraten“ oder einem „Ehen über Grenzen“.
  • Relativ aktuell, nämlich von 2011, ist ein Buch über „bikulturelle Partnerschaften in Deutschland“.
  • Zum Teil geht es auch ganz bestimmte Konstellationen, etwa deutsch-philippinische Ehen oder deutsch-ghanaische.
  • Besonders interessant fanden wir, dass es von dem Kommunikationsexperten Schulz von Thun auch einen Band über „Interkulturelle Kommunikation“ aus dem Jahre 2006 gibt.
  • Auch wenn einige Titel schon ein paar Jahre alt sind, die Probleme dürften sich nicht grundsätzlich verändert haben, allenfalls sind neue hinzugekommen. Auf jeden Fall wird man viele Anregungen zum Nach- und Weiterdenken bekommen – und vor allem erfüllt man auch die berechtigte Forderung der Schulen, nicht nur das Internet als Informationsquelle zu verwenden.

Weitere Infos, Tipps und Materialien