Franz Werfel, „Die Wortemacher des Krieges“ (Mat 4777)

Worum es hier geht:

Franz Werfels Gedicht  „Die Wortemacher des Krieges“ wendet sich offensichtlich gegen Kriegspropaganda, zumindest geht der Titel in diese Richtung.

Der Inhalt selbst bleibt seltsam unbestimmt in seiner Schwarz-Weiß-Malerei, die auch vor massiver Beschimpfung der Gegenseite nicht zurückschreckt.

Von daher ein Text, der nur in seinem historischen Kontext begriffen werden kann, selbst aber sehr unkonkret bleibt.

Kurzvorstellung des Gedichts:
Das Gedicht deutet bereits im Titel an, dass es sich wahrscheinlich gegen Kriegspropaganda o.ä. ausspricht. Der Text selbst ist dann allerdings bei weitem nicht so klar. Nur an einer Stelle gibt es einen Bezug zum Krieg oder Militär, wenn von einer „Ordensbrust“ (12) die Rede ist.
Ansonsten wird sehr allgemein davon gesprochen, dass des „Geistes Haus zerschossen“ ist. Ein bisschen Konkretisierung gibt es dann in den Zeilen 05-07, wo von Einigkeit, Brudertum und einem Himmel die Rede ist, den man anscheinend achtete. Weiter unten ist noch von „Unschuld“ die Rede und der Notwendigkeit von „Gericht-Posaunen“.
Umso heftiger wird die Gegenseite beschimpft: In Zeile 04 ist offensichtlich „Ungeziefer“ gemeint, dann spricht das Lyrische Ich von einer Rattenpest (08). Seine Gegner sind „Tröpfe“ oder „Streber“, die von „Dummheit“ gezeichnet sind. Sogar von einer „Bestie“ ist die Rede.
In Zeile 15 und 16 wird es dann doch etwas konkreter, wenn ein Zusammenhang zwischen „Lüge“ und „Blut“ gesprochen wird.
Fazit: Dieses Gedicht macht nur Sinn, wenn man einiges über Kriegspropaganda zur Zeit Werfels weiß, selbst ist es wenig konkret und zudem so sehr von Hass und Verachtung geprägt, dass man es in heutigen Zeiten nur noch mit spitzen Fingern anfassen mag.

Klausurbedeutung: @@@@
(Die Anzahl der @-Zeichen macht unsere Einschätzung der Klausurbedeutung sichtbar – wie die Sternchen bei Hotel-Bewertungen!)

Als Klausur ist das Gedicht nur geeignet, wenn vorher im Unterricht Genauigkeit und Präzision von Literatur thematisiert worden ist und man vor diesem Hintergrund die Grenzen in diesem Falle erkennen kann.

Anregung:
Man könnte versuchen, an der einen oder anderen Stelle Ideen zur Konkretisierung zu entwickeln. „Des Geistes Haus zerschossen“ könnte zum Beispiel ein Hinweis auf Zensur und erzwungene Gleichförmigkeit sein.
In der zweiten Strophe könnte man den Missbrauch des Zusammenhalts der Bevölkerung sehen, vielleicht auch die problematische Nutzung der Religion.
Und so könnte man weitermachen.

Vergleich:

Dieses Gedicht kann man gut vergleichen mit:
Bertolt Brecht, „An meine Landsleute“
https://textaussage.de/brecht-an-meine-landsleute

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

https://textaussage.de/weitere-infos