Hans Bender, Forgive me: Infos und Anregungen für den Einsatz in der Schule (Mat4630)

Worum es hier geht:

Hans Benders Kurzgeschichte zeigt das Neben- oder besser Nacheinander von Unmenschlichkeit und Menschlichkeit am Ende des Zweiten Weltkrieges am Beispiel des Todes eines jungen deutschen Soldaten.

Wir stellen die Geschichte inhaltlich, grafisch und im Hinblick auf die Aussage vor. Außerdem gibt es Anregungen für den Einsatz im Unterricht.

Die Geschichte ist u.a. hier zu finden.

Inhaltsangabe:
Die Geschichte beginnt damit, dass kurz vor Kriegsende ein Lehrer seinen deutschen Schülern das englische Wort „Forgive“ erklärt. Die Ich-Erzählerin begreift aber erst am Ende der Geschichte, was es heißt, dass das Wort mit intensivsten Gefühlen und im Hinblick auf eine Art Gebet gegenüber Gott verbunden ist. Sie besucht nämlich ihren Freund, der in einer Frontstellung den Angriff der Alliierten abwartet. Als er genau in dem Moment größter Gemeinsamkeit erschossen wird, gebraucht der englische oder amerikanische Soldat genau dieses Wort, als er sieht, was er angerichtet hat.

Bedeutung der Geschichte: -> Was zeigt die Geschichte?
Die Geschichte zeigt den Unterschied zwischen der noch einigermaßen friedlichen Situation im Unterricht und dem Krieg, in dem ein scheinbar einfaches und als nebensächlich empfundenes Fremdwort plötzlich eine intensive Bedeutung bekommt.
Zugleich wird auf zugleich erschreckende, aber auch anrührende Weise deutlich, was es konkret heißt, im Krieg zu töten.

Anmerkungen zu dem Schaubild
1.
Dargestellt ist die Entwicklung von einer normalen Schulsituation mit ihrem manchmal als lästig empfundenen Vorratslernen zur brutalen Erkenntnis, wie das wirklich im Leben aussehen kann.
2. Zum als langweilig oder nebensächlich empfundenen Schulleben kommen die kleinen Neckereien junger Menschen.
3. Diese noch ziemlich heile Welt wird dann eingetrübt durch die Hinweise auf die allgemeine Kriegs- und Fanatismus-Situation.
4. Dann wieder die kleine Welt privaten Glücks,
5. das aber nicht zum falschen Zeitpunkt gelebt werden kann.
6. Dennoch ist zumindest noch die Gemeinschaft des Sich-schützens möglich,
7. die wird aber brutal zerstört, wenn man nur einen kleinen Fehler macht.
8. Das Ungeheure wird in der seltsamen Übersprunghandlung deutlich. Die Ich-Erzählerin schämt sich fast, dass sie in diesem Moment an das „Lamm Gottes“ denken muss – und dennoch lenkt das sie kurzzeitig ab und hilft ihr, über den schlimmsten Moment hinwegzukommen.
9. Der Schluss gehört dem Soldaten, der sein Gewehr demonstrativ wegwirft und sich seiner Tat stellt und um Vergebung bittet, als er sieht, was er angerichtet hat.

Inwiefern und inwieweit handelt es sich um eine Kurzgeschichte?.
Der Einstieg erfolgt relativ direkt, allerdings wird dann einiges an Informationen nachgeholt, die für das Verständnis des Geschehens wichtig sind. Das Ende der Geschichte ist halboffen, weil das Wesentliche klar geworden ist, was auch zugleich den besonderen „Ausriss“ aus dem leben darstellt: Es geht um ein vertieftes Verständnis von Krieg, Schuld und Umgang damit.
Offen bleibt allerdings, wie die Beteiligten weiter mit dem Geschehen und ihren Erkenntnissen umgehen.

Anmerkungen zum Einsatz als Klassenarbeit.
Die Geschichte lässt sich sicher im Unterricht gut umsetzen, für eine Klassenarbeit dürfte sie zu sehr auf den besonderen Punkt der Erkenntnis fokussiert sein – der aber ist besser für das gemeinsame Gespräch geeignet.

Ideen zum Einsatz im Unterricht
Man könnte ausgehend von der Geschichte überlegen, welche anderen Situationen es geben könnte, bei denen man erst im Nachhinein begreift, was man angerichtet hat. Man denke etwa an eine Autofahrt unter Alkoholeinfluss – oder auch nur bei unerlaubter Benutzung des Smartphones – und am Ende ist jemand schwer verletzt – oder gar tot.
Das wäre ein schönes Beispiel, wie man sich von einer Geschichte anregen lässt, es selbst mal bei einem ähnlichen Thema zu probieren.

Weitere Infos, Tipps und Materialien