Herwegh, „Die Partei“ – als Beispiel für falsch verstandenes Expertentum der Schriftsteller (Mat5174)

Worum es hier geht:

  1. Hintergrund dieses Gedichtes ist ein Streit aus den Jahren 1841/42.
    Es ist u.a. hier zu finden.
  2. Beteiligt waren die Dichter Georg Herwegh und Ferdinand Freiligrath.
  3. Streitpunkt war die Frage, ob die Schriftsteller sich mit literarischen Werken, bsd. Gedichten, in den Kampf der politischen Parteien einmischen dürften oder nicht.
  4. Herwegh war entschieden dafür, Freiligrath vertrat genau die Gegenposition.
  5. Ausgangspunkt des Streites war das „Aus Spanien von Freiligrath mit der klaren Position: “Der Dichter steht auf einer höhern Warte, / Als auf den Zinnen der Partei.”
  6. Herwegh antwortete direkt in Gedichtform („Die Partei. An Ferdinand Freiligrath“) und realisierte genau das, was er wollte: Künstlerische, literarische Mittel als Einkleidung dessen, was man auch in einem Sachtext hätte formulieren können.
  7. Für ihn war die Partei im Sinne von Parteinahme die „Mutter aller Siege“ – und sollte auch von den Schriftstellern vertreten werden.
  8. Dabei war er fest vom Sieg eines letztlich wohl revolutionären Kampfes überzeugt.
  9. Dem kann man zum einen die Realität entgegenhalten: Im Rahmen der Revolution von 1848 stellte er eine kleine bewaffnete Truppe zusammen und kam den Aufständischen in Baden zu Hilfe. Das ging gründlich schief und Herwegh floh in die Schweiz.
  10. Er hätte aber auch sich rechtzeitig Rat bei dem berühmten Schriftstellerkollegen Büchner holen können, der in seinem Drama “Dantons Tod” eine sehr skeptische Sicht auf die Möglichkeiten einer Revolution vertreten hat.
  11. Letztlich ist Herweghs Position und Schicksal ein Beleg dafür, dass Schriftsteller eben Experten für Wortkunst sind und aufgrund ihrer Arbeit auch ein intensivere Wahrnehmung der Wirklichkeit erreichen können. Das schützt sie aber nicht vor ganz normalen menschlichen Irrtümern.

Das Gedicht wird hier noch genauer vorgestellt – bitte etwas Geduld.

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