Isabel Abedi, „Isola“ oder die Frage, was ein Roman mit dem Leser macht (Leserlenkung)

Was ist das eigentlich – Leserlenkung?

Die meisten Leute lesen einfach so vor sich hin. Das ist auch völlig in Ordnung und kann richtig Spaß machen. Man kann aber auch einfach nebenbei noch versuchen, der Autorin (in diesem Falle) gewissermaßen auf die Schliche zu kommen.

Der Roman wird dann in gewisser Weise wie ein Film betrachtet. Denn bei dem ist die Lenkung des Zuschauers ja noch viel extremer.

Schauen wir uns einfach mal gemeinsam an, was die Autorin im Roman „Isola“ mit uns als Lesern macht.

Textgrundlage

Wir nutzen die E-Book-Version, die z.B. bei Amazon angeboten wird. Die hat den Vorteil, dass man leicht bestimmte Stichwörter suchen kann.

Abedi, Isabel. Isola (German Edition). Arena Verlag. Kindle-Version.

ISBN 978-3-401-80003-5

Kapitel 1

Kurz und bündig (für die Aufnahme in ein Übersichts-Schaubild)
Kapitel 1:
Trauer um eine vor 19 Jahren verstorbene Frau
Vorstellung der Ich-Erzählerin namens Vera
Flug nach Brasilien – erste Infos zu den übrigen Teilnehmern
Besondere Beziehung zwischen Vera und Solo

  1. Der Roman beginnt mit einer Irreführung. Denn wenn man sich den ersten Satz anschaut:
    „Er war wie jedes Jahr um diese Zeit der einzige Mensch im Garten des Evangelischen Klinikums in Berlin.“
    Dann denkt man an einen Er-Erzähler, der sich hier in eine Figur versetzt.
  2. Wenige Lesezeit später – auf Seite 10 (der E-Book-Ausgabe) – dann allerdings eine Ich-Erzählerin, die dann auch weiterhin bestimmt, was wir erfahren.
  3. Was den Er-Teil angeht, so trauert da anscheinend jemand um eine Mirjam, die in diesem Krankenhaus vor 19 Jahren verstorben ist und von er jetzt Abschied nehmen will. Wenn man sich ein bisschen informiert hat, worum es in dem Roman geht, kann man schon auf den Gedanken kommen, dass es sich hier um den Filmemacher handelt, der die 12 Jugendlichen zu einer besonderen Art von Big-Brother-Abenteuer auf einer Insel vor Brasilien versammelt.
    Allerdings muss man den Roman ganz gelesen haben, um herauszubekommen, dass es sich hier um einen (weiteren) Sohn des Regisseurs namens Tobias handelt.
  4. Die Ich-Erzählerin hat offensichtlich Probleme mit ihrer Identität, das zeigt ihre Überlegungen zu ihrem Namen. Auch spricht sie recht distanziert von „Erika und Bernhard“, die offensichtlich ihre Erziehungsberechtigten sind. Am Ende des Kapitels erfahren wir, dass eine Esperança im Leben der Ich-Erzählerin eine große Rolle spielt. Man kann schon mal vermuten, dass es sich um ihre brasilianische Mutter handelt.
  5. Ansonsten lernt man in diesem Kapitel die ersten Teilnehmer an dem Filmprojekt kennen und es deutet sich eine Liebesgeschichte zwischen der Ich-Erzählerin Vera und einem Jungen namens Solo an.

Kapitel 2:

Kapitel 2:
Rückblick auf das Kommende: Blut ist geflossen
Die einfachen Menschen in Rio
Flughafen: Doppel-Existenz der Ich-Erzählerin
Militärpolizist -> traumatische Erinnerungen

  1. Kurz vor der Landung in Rio überlegt die Ich-Erzählerin  im Nachhinein, wie es mit der Möglichkeit ausgesehen hat, im letzten Moment aus dem Projekt auszusteigen.
    Hier schon mal ein Vorverweis aus der Rückschau auf Blut, das geflossen ist. (EB23)
  2. EB25: Hinweis auf die verschiedenen Wahrheiten, einmal aus der Perspektive eines Flugzeugpassagiers – und aus der Perspektive der einfachen Menschen in Rio.
  3. Bei der Ankunft dann der Hinweis auf die beiden Schlangen, die sich bei den Kontrollen bilden: Auf der einen Seite die Brasilianer, auf der anderen Seite die Ausländer. Auch hier wird wieder die Doppelexistenz der Ich-Erzählerin.
  4. Verstärkt gibt es dann bei ihr Hinweise auf traumatische Erinnerungen. Zum Beispiel sieht sie einen Militärpolizisten und stellt bei sich ein seltsames Gefühl fest: „es war eine Mischung aus Todesangst und abgrundtiefem Hass“ (EB30). Traurige Gefühle kommen auch bei ihr hoch, als sie bei einem kurzen Stopp auf der Autofahrt zum Hafen einen Jungen aus dem Armenviertel sieht. Auch das löst anscheinend Erinnerungen bei ihr aus. Die Vermutung verstärkt sich, dass sie als Kind von einem Pärchen nach Deutschland geholt worden ist.

Kapitel 3: Im Hafen vor der Überfahrt (EB40ff)

Kapitel 3:
Vor Abfahrt Besprechung in Hafenrestaurant
Vorstellung der Teilnehmer mit ihren Mitbringseln
Zunehmend Fragen/Sorgen

  • In diesem Kapitel geht es um die Situation und die Entwicklung in einem Restaurant am Hafen.
  • Dort müssen alle erst einmal sich vorstellen, zusammen mit den drei Dingen, die sie mit auf die Insel nehmen wollen.
  • Am meisten ist die Ich-Erzählerin am Ende an dem interessiert, was Solo mitnimmt.
  • Die Spannung für den Leser wird dadurch erhöht, dass es einen Stimmungsumschwung gibt. Während die Ich-Erzählerin von Anfang an in Unruhe ist, ist bei den anderen zunächst die Atmosphäre gelöst. Dann aber tauchen immer mehr Fragen und Besorgnisse auf, was das Leben auf der Insel angeht.

Kapitel 4: EB54 – Im Boot auf der Überfahrt zur Insel

Kapitel 4:
„alle in einem Boot“
Das Meer – Musik von Debussy
Fragen zu dem, was kommt
Zum Regisseur: Zwischen Sorgen und Vertrauen

  • „Wir saßen alle in einem Boot“ – das kann natürlich auch eine übertragene Bedeutung haben.
  • Dann ist vielleicht der Hinweis auf die Situation auf dem Meer noch wichtig, weil das mit dem Musikstück von Debussy etwas zu tun haben könnte.
  • Die Ich-Erzählerin macht sich viele Gedanken, die sie auch bei den anderen Mitglieder in der Gruppe vermutet. Es geht vor allem um die Offenheit der Situation und Überlegungen, was auf sie zukommen könnte.
  • Es schwingt auch eine gewisse Besorgnis mit, weil man den Regisseur ja gar nicht zu Gesicht bekommen würde. Aber er hat ihre Eltern beruhigt, er habe schließlich einen Ruf zu verlieren.

Kapitel 5: Der Regisseur und seine voyeuristische Betrachtung der Ankommenden

Kapitel 5:
Er-Figur Betrachtung der Ankömmlinge
An Darling bsd. interessiert
Vorstellung der Örtlichkeiten
Vera trifft am Strang kurz Solo.

  • Wieder die Perspektive des Erzählers, der sich in den Mann vom Anfang versetzt, der an Mirjam denkt.
  • Voyeuristische Betrachtung der Ankommenden.
  • Am Anfang wieder die Er-Figur.
  • Wenn man den Roman noch nicht zu Ende gelesen hat, kann man der Meinung sein, dass das nur der Regisseur sein kann.
  • Damit ergeben sich aber Fragen:
    • Hat er nichts anderes zu tun als fünf Tage zu warten?
    • Hat er keine Hilfskräfte?
    • Hat er nicht vorher schon geklärt, ob er Handy-Empfang hat.
  • Wenn man den Roman zu Ende gelesen hat, kann man eigentlich nur noch annehmen, dass es sich um Tobias handelt. Das passt auch dazu, dass er anscheinend nicht einfach den Beobachtungsraum verlassen kann, weil er dann ja möglicherweise von einem andern gesehen würde.
  • Geklärt werden müsste gegebenenfalls noch, wo Tobias sich eigentlich in der ganzen Zeit aufgehalten hat.
  • Auf jeden Fall steckt er ja nicht mit den anderen Mitarbeitern unter einer Decke, denn es heißt ja nachher, er habe die Assistentin künstlich vom Showdown auf der Insel ferngehalten.
  • Aufschlussreich sind auch die Bemerkungen zu Darling, die als erste das Boot verlässt. Dieser Er ist mit ihrem Auftritt zufrieden und interessiert sich vor allen Dingen auch für ihre Handschiene. Das spricht für die Komplizenschaft zwischen der Erfigur, also Tobias, und Darling.
  • Interessant auch noch eine weitere Bemerkung zu Darling, die sich einmal nervös an ihre Handschiene fasst. Dies bringt die Er-Figur zu der Bemerkung, dass das nicht gespielt gewesen war.
  • Das macht deutlich, dass Darling anscheinend auf zwei Ebenen agiert:
    • einer realen Ebene, die sich mit den anderen Figuren verbindet.
    • Aber eben auch einer gespielten, die sie mit der von Tobias vorbereiteten Inszenierung verbindet.
  • Eine weitere Stelle ist noch wichtig, weil die Erfigur, wir sollten sie jetzt nur noch Tobias nennen, plötzlich feststellt, dass Darling sich anders verhält als sonst. Das kann auch nur jemand beurteilen, der in einer engeren Beziehung zu ihr steht.
  • Es folgt die Vorstellung der Örtlichkeiten auf der Insel.
  • EB61: Hier ist eine Erinnerung eingespielt an die Favela-Zeit von Vera.
  • Ein großes Thema unter den Neuankömmlinge ist natürlich die Frage, wie es mit der Beobachtungssituation durch die Kameras steht.
  • EB70: Fütterung von Tante Käthe mit einer Banane
  • EB71: Vera schleicht sich nachts raus und geht an den Strand, dort entdeckt sie Solo, der ihr zuwinkt. Sie ist aber durch die Situation überfordert und läuft schnell zurück.
  • Interessant ist hier die Bemerkung zu den zwei Monden, wobei auch das Wort Zwilling verwendet wird, das könnte eine beabsichtigte oder sich einfach ergebende Anspielung auf die Zwillingsbrüder sein.

Kapitel 6: Insel-Erkundung – Begräbnis eines Vogels mit Neander

Kapitel 6:
Vera sieht Darling in ihrer Doppelrolle.
Veras Ziel: Volljährigkeit und Treffen mit Esperanca
Neander und der tote Vogel – Erinnerung an Favela
Vera und Neander erkunden die Insel.
Später findet die Gruppe ein Kästchen.

  • Der nächste Morgen:
  • EB74/75: Vera begegnet Darling, die aus der Toilette kommt. Zunächst wirkt sie verletzlich, wahrscheinlich hat sie gerade mit Tobias von der Toilette aus telefoniert. Dann setzt sie wieder ihr normales gespieltes Lächeln auf. Das passt zu der anderen Stelle, in der von den zwei Wirklichkeiten bei Darling gesprochen wird.
  • EB76: Vera denkt kurz über die Unannehmlichkeit des ständigen Beobachteetwerdens nach. Dann denkt sie aber an ihren Plan, der mit der Volljährigkeit und mit Esperanza zusammenhängt.
  • EB78: Vera geht noch einmal in den Wald hinein und trifft dort Neander.
  • EB78: Direkt nach der Entdeckung des toten Vogels bei Neander erinnert sich Vera wieder an eine Favela-Situation, mit ihren beiden kleinen Brüdern.
  • Neander erklärt Vera dann, was es mit diesem Vogel auf hat, der immer wieder erwähnt wird.
  • Beide erkunden noch weiter die Insel, entdecken eine Bucht und auch die Insel mit einem Turm, wo sich wahrscheinlich der Regisseur befindet.
  • EB82: Rückkehr zur Gruppe; Gespräch über die echten Identitäten der verschiedenen Teilnehmer.
  • EB87: schließlich kommt das Gespräch auf eine Stelle auf einem Glastisch, aus der man ein Kästchen hervorholen kann.

Kapitel 7: (EB90ff) Die Entdeckung des Kästchens

Kapitel 7:
Der Inhalt des Kästchens – eine Spielanleitung

  • In dem Kästchen ist eine „Anleitung für ein Spiel.“
  • Entsprechend den Anweisungen muss man dann erst mal alle zusammen trommeln, bevor es vorgelesen werden kann.
  • Das Kapitel endet mit einem Cliffhänger, nämlich mit dem Beginn der Lektüre der Anweisungen.

Kapitel 8: Die Anweisung für das Spiel (EB92ff)

  • Jeder der zwölf Teilnehmer muss eine Spielkarte ziehen. Einer ist der so genannte Mörder. Das bedeutet aber nur, dass er unbeobachtet nacheinander die so genannten Opfer an der Hand fassen und in ein sogenanntes Versteck bringen kann. Von dort werden dann diese Teilnehmer nach Hause gebracht, bekommen aber ihr Geld.
  • Sollte der Mörder es schaffen, alle Opfer entsprechend zu fangen, ist er ist Sieger und das Spiel ist  zu Ende. Ansonsten aber auch nach einer maximalen Zeit von drei Wochen. Wer dann noch nicht gefasst worden ist, ist ebenfalls ein Sieger.
  • ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass keine Gewalt angewendet werden darf.

Kapitel 9: Diskussion über das Spiel (EB96ff)

  • In der Gruppe wird zunächst recht kontrovers diskutiert, viele sind anfangs recht distanziert.
  • Es gibt aber auch Zwänge: So muss zum Beispiel jeder, der nicht mitmachen möchte, selbst den Heimflug bezahlen und bekommt auch keine Garage.
  • Etwas Besonderes wird bei der ich Erzählerinnen angedeutet (EB102) denn bei ihr „mischte sich Verzweiflung in meine Wut.” Deutlich wird, dass sie nicht mehr nach Deutschland zurück will, dafür aber abwarten muss, bis sie während der Spielzeit volljährig geworden ist. Offen bleibt, was der Grund dafür ist. Aber auch das gehört zur Leserlenkung.
  • Die Gruppe entscheidet sich schließlich, gleich mit dem Spiel zu beginnen, und es verbreitet sich auch bald die entsprechende Spannung.

Kapitel 10: Der Regisseur und das erste Opfer (EB109)

  • Das Kapitel beginnt mit der Perspektive des Regisseurs, der zufrieden ist, dass bald das erste Opfer abgeholt werden kann. Es ist Neander.
  • Gruppe geht zum Strand – Solo macht Musik mit seinem brasilianischen Musikinstrument, Vera tanzt dazu.
  • Dann das Nebelhorn, Pearl als 2. Opfer
  • Gruppe versammelt sich am Glastisch – dabei Augenkontakt zwischen Solo und Vera:
  • Interessant für eine Diskussion sind die Anmerkungen der Ich-Erzählerin zu ihrer Erfahrung der Liebe:
    Wir standen alle um den Glastisch herum. Solos Blick flog über die Runde, und als er an mir hängen blieb, sah ich, wie er tief Luft holte. Ich schaute ihm direkt in die dunklen Augen und in diesem Moment wurde mir klar, dass man einen Menschen nicht kennen muss, um sich in ihn zu verlieben. Man muss nicht einmal mit ihm gesprochen haben. Seit diesem Augenblick weiß ich auch, dass Liebe schneller sein kann als unser Bewusstsein, das in meinem Fall nur stolpernd hinterherkam. Liebe ist etwas, auf das man keinen Einfluss hat, sondern etwas, das einen findet – ohne Grund, ohne Kommentar und ohne, dass man sich dagegen wehren kann. Vielleicht ist es mit der Liebe so wie mit der Musik, man kann sie nicht erklären, sie trifft einen wortlos – mitten ins Herz. Ich schlug die Augen nieder, mein Puls ging rasend schnell. Ich war so froh, dass Solo noch da war. Und ich war so traurig, dass Pearl fehlte.
    Abedi, Isabel. Isola (German Edition) (S.119-120). Arena Verlag. Kindle-Version.

Kapitel 11:

  • Recherchen des Regisseurs – auch mit Verletzung des Datenschutzes der Beteiligten
  • EB125: Begräbnis der Schildkröte durch Moon
  • EB128: Entdeckung der Ruine
  • EB129: Erinnerung an die Kindheit in Brasilien – „schlafend unter Müllsäcken im Schatten einer Kirche“
  • EB131: Elfes professioneller Gretchen-Vortrag aus Goethes „Faust“
  • EB132: Erinnerung an Esperanca mit „soviel Wärme und Zuversicht“
  • EB134: Die Ich-Erzählerin trifft Solo in der Kapelle; der lädt sie ein, sich mit ihm abends am Strand der Bucht zu treffen.

Kapitel 12: (EB164)

  • Krys ist das nächste Opfer.
  • EB143ff: Vera versucht, mit Solo zu sprechen. Der entzieht sich aber mit seinem Hund ins Wasser des Meeres.
  • EB145 Lung befreit sie aus der unangenehmen Situation und fordert sie auf, mit ihm zusammen Jonglier-Übungen mit Melonen zu machen.
  • Ein schöner Spruch auf Seite 147:
    „ nur im ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne.“
  • EB149: nächstes Opfer ist Lung
  • EB150 Vera hat im Rückblick auf den Inselaufenthalt das Gefühl:
    „es war die längste Zeit meines Lebens“
  • EB150: Mitten in der Nacht beschließt Vera, die Einladung Solos anzunehmen und sich mit ihm am Strand zu treffen. Gemeinsam schwimmen sie zum Felsen und dort kommt es zu einer Kuss-Szene unter Wasser. Anschließend ist Solo schnell verschwunden.
  • EB152: Erst wenn man den ganzen Roman gelesen hat, erkennt man, dass die Stelle, an der Vera eine Narbe auf Solos Rücken beschreibt, eine große Bedeutung hat.
  • Am Ende des Kapitels ist Vera wieder im Schlafraum. Ihre Freundin Elfe schaut sie erschrocken an, vor allem, als kurz darauf das Nebelhorn ertönt.

 

Kapitel 13: EB155ff

  • Hier geht es zunächst um die Bilder, die Die inzwischen vom „ Mörder“ entführte Moon hinterlassen hat. Sie bilden eine gute Gelegenheit, die einzelnen Gruppenmitglieder mit ihren Eigenheiten noch mal vorzustellen.
  • Die Ich-Erzählerin ist sehr mit ihren Erlebnissen mit Solo beschäftigt. 
  • Nur widerstrebend nimmt sie an einer Gruppen Party in der Höhle teil, die Joker angeregt hat.

Kapitel 14: (EB165ff)

  • Zunächst Bericht der Er-Figur (Regisseur?)
  • Beschreibung der Höhle
  • Die Gruppe feiert dort eine Art Fete.
  • EB172: Zwischen Vera und Solo ist so etwas wie „elektrische Energie“
  • EB 174: Eine große Rolle spielt der Song „This is my church“: „Ja, die Höhle wurde zu unserer Kirche und das Lied zu unserer Predigt.“
  • EB175: Dann gehen die Windlichter plötzlich aus und sie fliehen nach draußen.

Kapitel 15: EB180ff

  • Ein Teil der Gruppe ist dann wieder in der Unterkunft und berät dort die Lage.
  • Einige fehlen und man streitet sich darüber, ob man sie eventuell suchen soll.
  • Dann erscheinen nacheinander Alpha und Solo. Sie wirken erschöpft und scheinen auch zum Teil verletzt zu sein. Sie hatten nach ihren Angaben Schwierigkeiten, aus der zwischenzeitlich dunklen Höhle heraus zu kommen.
  • Der Ich-Erzählerin fällt auf, dass Solo mal wieder auch eine Wutseite zeigt.
  • Bei ihrer Suche Aktion finden sie schließlich ein Stück Stoff, das zu Darling gehörte, und Blut.

Kapitel 16:

  • Die Jugendlichen suchen die ganze Insel ab nach Joker und Darling, können aber nichts finden.
  • So konzentrieren Sie sich noch einmal auf die Blutlache in der Höhle und den Ausriss aus der Kleidung von Darling.
  • Schließlich werfen sie Alpha vor, er sei der Mörder und habe Darling etwas angetan.
  • Daraufhin meldet sich Milky und bekennt, dass er die Mörderkarte gezogen hat.
  • Er will die anderen jetzt zu dem Versteck in der Nähe des Hauses führen. (EB190)
  • Milky erzählt, wie er nacheinander die Leute abgepasst hat.
  • Schließlich sei Joker dran gewesen, aber der habe ihn überredet, ihn nicht ins Versteck zu bringen, sondern ihn zum Komplizen zu machen.
  • Das habe auch funktioniert.
  • Ein sei Moon gewesen, die habe ihn nämlich regelrecht aufgefordert, sie mitzunehmen. Sie wollte von der Insel weg.
  • EB197: Als sie unter der Führung von Milky noch mal zur Höhle gehen, entdecken sie einen Parallelgang, der sie schließlich zur Leiche Jokers führt. Er liegt neben einem Boot mit dem Kopf im Wasser.

Kapitel 17:

  • Wieder der Regisseur, der gerade entdeckt hat, dass sein Filmarrangement ein Todesopfer gefordert hat.
  • Wenig überzeugend beschließt der Regisseur, sein Projekt weiter durchzuziehen. Das ist insofern nicht nachvollziehbar, als er an der Tatsache, dass es ein Opfer gegeben hat, ja nichts ändern kann. Und er wird dafür die Verantwortung tragen müssen.
  • Als Leser ist man jetzt gespannt, was dem Mann hier noch, in dieser ausweglosen Situation, als Ausweg einfallen könnte.
  • Schließlich kommen die Jugendlichen auf die Frage nach dem Versteck zurück. Milky führt sie zum Briefkasten, bei dem sich eine Tür befindet. Von da aus gibt es einen Gang, der bis zum Meer und zum toten Joker führt.
  • Sie überlegen, was mit den Opfern passiert ist, nachdem sie ins Versteck geführt worden sind. Etwas geheimnisvoll heißt es: Aus dem Spiel sei ernst geworden.
  • Schließlich gibt Solo zu, dass der Regisseur sein Vater ist. Auf Nachfrage erklärt er aber auch, dass er nicht mehr von dem Spiel gewusst hat als die anderen auch. Er möchte jetzt ebenfalls wissen, wo sein Vater ist und warum er nichts gegen das Unglück unternommen hat.
  • Solo verlässt dann das Versteck, kommt aber später in den Schlafraum der Ich-Erzählerin. Die erzählt ihm dann ihre Lebensgeschichte. Sie sei die kleine Tochter von drogensüchtigen Eltern in einer Favela gewesen.
  • Sie habe dann das Glück gehabt, von einem deutschen Pärchen mitgenommen zu werden. Das hat ihre größereSchwester Esperanca eingefädelt, die sich weiter um die beiden kleinen Brüder kümmern will.

Kapitel 18: EB218

  • Das Kapitel beginnt wieder mit dem Perspektivwechsel auf diese Er-Figur. Beschrieben wird am Anfang ein körperliches Merkmal, das dem Leser schnell wie ein Brandzeichen vorkommt. Daraus entsteht ein Rückblick auf die anscheinend auch traurige Kindheit dieses am Ende doch erfolgreichen Mannes.
  • Eine typische Leserlenkung ist damit gegeben, dass nicht genauer erklärt wird, wie es zu diesem Zeichen gekommen ist. Darüber muss der Leser selbst nachdenken.
  • Als Ergänzung gibt es nur noch den ironische Hinweis auf die Betreuerinnen in dem Heim, die durch eine Raucherpause daran gehindert worden seisen, ihn vor Übergriffen anderer Jungen zu schützen
  • Eine weitere Parallele ist dann der Hinweis auf ein anderes Kind, dass das Glück hatte,  genauso adoptiert zu werden wie Vera.
  • In diesem Zusammenhang interessant ist noch der Hinweis auf die Kreativität des ins Heim abgeschobenen Jungen. Er denkt sich eine Geschichte aus, die die Nicht-Anwesenheit des Vaters erklären soll.
  •  Interessant auch das künstlerische Mittel des Vergleichs der Einsamkeit mit Unsichtbarkeit. Hier könnte man sich einfach mal Situationen ausdenken, in denen auch junge Menschen heute so etwas erleben. Früher hätte man das zum Beispiel bei Tanzveranstaltungen erleben können, wenn man nicht aufgefordert wird. Im Sportunterricht kann so etwas passieren, wenn man bei der Wahl der Mannschaften als einzige am Ende übrig bleibt.
  • Dann wechsel die Perspektive wieder zu Vera, der Ich-Erzählerin. Sie fährt mit dem gefundenen Boot zur kleinen Nachbarinsel hinüber. Da gibt es dann eine ganz interessante Stelle, in der bei der Ich-Erzählerin plötzlich die begrenzte Zeit des Erinnerungsblicks zurück durchscheint. Das verstärkt die Frage nach den vielen Einzelheiten, die eigentlich nur nachträgliche Fiktion sein können.

Kapitel 19:

  • Hier werden in dem fertigen Film alle möglichen Szenen präsentiert, die dem Regisseur wohl in der Rückschau wichtig waren.

  • Dabei wird am Ende Solo als Mörder von Darling gezeigt. Sie hat ihn so lange sexuell provoziert, bis er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.

  • Man fragt sich als Leser natürlich, wieso erstens keine Vorsorge getroffen worden ist gegen eine solche Eskalation. Und dann fragt man sich natürlich auch, wieso der Regisseur als Vater hier seinen Sohn so bloßstellt.

Kapitel 20:

  • Solo ist mit einem der beiden Boote verschwunden.
  • Die Zurückgebliebenen richten sich im Leuchtturm häuslich ein und überlegen sich, was passiert ist.
  • Sie kommen zu dem Ergebnis, dass der Mord an Darling so passiert ist, wie die Bilder zeigen.
  • Dann stellen sie sich vor, dass der Regisseur sofort zu Solo geteilt ist, um ihm zu helfen, die Leiche zu entsorgen.
  • Da sei Joker dazu gekommen, deshalb habe er auch sterben müssen.
  • Ganz gefällt Ihnen diese Rekonstruktion aber nicht.
  • Als aufmerksamer Leser könnte man hier auf den Gedanken kommen, dass auch die beiden angeblichen Morde nichts sind als eine Inszenierung, mit der der Regisseur im Film die Reaktionen der jungen Menschen auf ein mögliches Geschehen testen will.
  • Das wäre auf jeden Fall ein weiterer, recht raffinierter Höhepunkt der Geschichte, die sonst doch etwas banal daher kommen würde im Vergleich zu Experimenten, bei denen es um wirkliche Lebensgefahr oder sogar um den Tod ging.
  • Hier wird das auch auf die Ebene des halb Fiktionalen gezogen. Gemeint ist damit, dass im Roman ja so getan wird, als handele es sich um Realität. D.h.: wir hätten hier eine doppelte Fiktionalität, die im Unterschied etwa zu der seltsamen Rahmenkonstruktion in Storms „Schimmelreiter“ wirklich ihre Berechtigung hat.
  • Tatsächlich kommen die Jugendlichen auf den Gedanken, das könnte sich hier vielleicht nicht um einen normalen Mord handeln: Dazu die folgende Erklärung aus Wikipedia
    „Definition. Ein Snuff-Film oder Snuff-Movie ist ein Film in einem angeblichen Genre von Filmen, in dem eine Person tatsächlich ermordet wird oder Selbstmord begeht. Sie können pornografisch sein und sind es oft auch, und sie können, müssen aber nicht, zur Erzielung eines finanziellen Gewinns gemacht werden, sondern werden angeblich „unter einigen wenigen Abgestumpften zum Zweck der Unterhaltung verbreitet“.
  • In unserer Interpretation wäre das aber nur die halbe Wahrheit, das wäre dann natürlich noch raffinierter. Die Leser würden hier auf eine Schiene gelockt, in der das ganze kein normaler Mord ist, aber eben doch ein Mord bleibt. Während unsere Interpretation ja die ist, dass das ganze auf der Ebene der Fiktion bleibt, nur im Film als Mord dargestellt wird. In Wirklichkeit ist es aber überhaupt kein Mord. Das ganze ist nur ein besonderes Element, mit dem man die Reaktionen von Menschen testen will. Letztlich wird der geplante Film dadurch natürlich noch interessanter.

  • Am Ende des Kapitels gibt es wieder eine sehr fragwürdige Entwicklung: denn Vera nimmt das letzte Boot und will damit einfach zur Insel Isola hinüber fahren. Damit hintergeht sie natürlich die Zurückgebliebenen. Denn wenn ihr mit dem Boot irgendetwas passiert, sind sie wirklich vielleicht völlig hilflos. Außerdem könnte es sein, dass Vera jetzt in die Finger eines Mörders gerät, der aus seiner Sicht einen Grund hätte, sie auszuschalten und gegebenenfalls auch den ganzen Rest der Gruppe.

Kapitel 21:

  • Tatsächlich stellt Vera genau die Überlegungen an, auf die auch ein aufmerksamer Leser schon hätte kommen können.
  • Sie folgt ihrem Gefühl, das wird anscheinend positiv hervorgehoben.
  • Müsste aber doch kritisch relativiert werden.
  • Sie findet dann tatsächlich Solo in der Höhle und will sich auch von ihm noch küssen lassen.
  • Dabei merkt sie, dass eine Narbe nicht da ist, die sie bei dem Unterwasserkuss gespürt hat. Das bringt sie zu der Erkenntnis, dass er der Mörder nicht war.
  • Als nachdenklicher Leser kommt man jetzt auf den Gedanken, dass es sich möglicherweise um Zwillingsbrüder handelt.

Kapitel 22: EB261

  • Er-Figur/Tobias: Reflexion über seine Entwicklung bis hin zum Projekt der Rache an seinem Vater, dem Regisseur
  • Problem des verlorenen Handys, muss Solo und Vera aufhalten
  • Vera klärt Solo über seinen Doppelgänger auf, Für sie erkennbar am flackern der Augen
  • Vera hält ihn für einen Mörder und will schnell mit ihrem Solo von der Insel verschwinden
  • Hohle noch ein paar Sachen und stelle dann fest, Zündschnur vom großen Boot beschädigt
  • Das kleine Boot auch,
  • Entdecken dabei durch Zufall In einer Spalte in einer Felsspalte  ein Handy

Kapitel 23: EB270ff

  • Sie checken das Handy, kommen aber nicht auf den Gedanken, damit Hilfe zu holen.
  • Was sie entdecken, ist ein Name: „Tobias“ – das erweist sich später als der Name des Zwillingsbruders von Solo.
  • und jede Menge SMS-Austausch mit einer unbekannten Person, die sich später als Darling entpuppt.

Kapitel 24: EB278

  • In der Gewalt von Solos Zwillingsbruder – zusammen mit dem Regisseur als gemeinsamem Vater.
  • erzählt wird die Geschichte des jüngeren Bruders, bei dessen Geburt die Mutter stirbt. Der Vater schiebt dem Säugling die Schuld zu und bringt ihn in einem Heim unter.
  • Solo bekommt zu hören, dass sein Bruder (Tobias) seinen Vater und ihn tatsächlich mal zu Hause besucht hat. Er wurde aber mit Geld dazu gebracht, nie wieder aufzutauchen.
  • er hat das Geld dann eingesetzt, um eine ausgeklügelte Racheaktion zu starten. Er hat sich in den Computer seines Vaters hineingehackt und dafür gesorgt, dass eine Art Parallelveranstaltung lief.
  • in diesem Zusammenhang hat er sich dann auch in geeigneten Momenten scheinbar als Solo an Vera heran gemacht, sich dabei aber wohl wirklich in sie verliebt.
  • Vera kann das Handy von Tobias nutzen, um einen Notruf an ihre Schwester abzusetzen. Dann wird ihr das Gerät abgenommen. Da der Akku inzwischen leer ist, kann Tobias nicht mehr feststellen, ob und was Vera mit dem Handy gemacht hat.

Kapitel 25: EB295

  • Zwischen Tobias und Darling, der an treibenden Kraft im Hintergrund, kommt es zu Streit darüber, was weiter passieren soll.
  • Sie hält Solo und seinen Vater Für genügend belastet, um sie am Leben zu lassen. Vera soll von Tobias aber genauso vom Felsen gestürzt werden, wie Darling es mit Joker gemacht hat.
  • in der Zwischenzeit erzählt der Regisseur seinem Sohn, wie sich die Dinge aus seiner Sicht entwickelt haben.

Kapitel 26: EB304

  • Tobias nimmt Vera mit, erzählt ihr das, was er laut Darling mit dir tun soll. Er hat aber inzwischen einen anderen Plan: Er stürzt sich selbst ins Wasser, sagt Vera aber vorher, wo sie ein Abschiedsgeschenk von ihm finden wird.

Kapitel 27: EB309

  • Zu Beginn blickt Vera auf einen gemeinsamen Filmabend mit ihren Adoptiveltern vor der Abreise zur Insel zurück.
  • Dort tauchte in einer Liebesgeschichte ein Anschlussfehler auf. Das bedeutet, dass bei zeitlich auseinanderliegenden Aufnahmen von zwei aufeinanderfolgenden Szenen nicht darauf geachtet wird, dass der Anschluss von der Kleidung oder von den Accessoires her passt.
  • Auf diese Weise kann auf der Insel festgestellt werden, dass die angebliche Ermordung Darlings vor den Geschehnissen in der Höhle bereits aufgenommen worden sein musste. Denn beim Tanzen hatte sie einen Riss in der Kleidung, der in der angeblich darauf folgenden Ermordungsszene fehlte.
  • Die Rekonstruktion der echten Abläufe ergibt dann, dass Darling als Komplizin von Tobias fungiert hat und Joker vom Felsen heruntergestoßen hat, weil der durch sein unerwartetes Auftauchen hätte bezugen können, dass Darling gar nicht ermordet worden war.
  • Vera erreicht es dann, dass ihr Rückflug nach Deutschland verschoben wird, so dass ihr 18. Geburtstag noch in Brasilien stattfindet.
  • Sie feiert mit ihrer Schwester und deren Familie ihren Geburtstag. Dabei sind auch noch Solo und einige von den Leuten von der Insel, die ihr wichtig sind. Bei der Gelegenheit kommt auch das Geschenk von Tobias zum Tragen, nämlich eine DVD mit den schönen Momenten des Inselaufenthaltes.

Weiterführende Hinweise