Kurzgeschichten zum Thema „Tod“

Thema „Tod“

  • Becher, Martin Roda, „Tod im Stadion“
    Aus der Ich-Perspektive wird geschildert, wie der Erzähler plötzlich entdeckt, dass ein Bekannter nach einer gemeinsamen Sportaktion tot neben ihm auf der Bank sitzt. Bezeichnend ist der Schluss: „Nicht, dass ich Ellenberg sehr gemocht hätte, aber die Tatsache hat mir zu denken gegeben, ‚wie schnell es gehen kann.'“
  • Brambach, Rainer, „Besuch bei Franz“
    In der Geschichte geht es um den Tod eines deutschen Bauarbeiters, der seinem italienischen Bauleiter vom Gerüst aus auf den Kopf spuckt und dann ein paar Tage später vom Gerüst fällt. Auf der Beerdigung ist der Bauleiter derjenige, der am meisten zu trauern scheint. Insgesamt eine Geschichte, die mit den verschiedenen Erklärmöglichkeiten für das Geschehen wunderbar herumspielt. Ist der Bauleiter der Mörder und will durch geheuchelte Trauer nur von sich ablenken – oder bereut er seine Tat oder aber schließt er auf seine Art („Verstehe einer die Südländer“ heißt es am Schluss) die Geschichte ab: Man rächt sich, erweist dann aber durchaus dem Opfer die letzte Ehre.
  • Kilian, Susanne, „Nie mehr“
    Die Geschichte behandelt aus der Sicht einer Schülerin die Erfahrung, dass man sich über den Wert eines Menschen manchmal erst nach dem Tod klar wird.
  • Schnurre, Wolfdietrich, „Beste Geschichte meines Lebens“
    Diese sehr seltsam – wie ein Element eines Tagebuchs oder schließlich einer Autobiografie – präsentierte Kurz-Erzählung berichtet von zwei Kranken, von denen der eine den anderen wegen seiner Fenster-Aussicht beneidet. Als der am Fenster liegende einen Erstickungsanfall hat, tut der andere nichts, um nach dem Tod an das scheinbar günstiger gelegene Bett zu kommen. Tatsächlich kommt es so – dann aber stellt er fest, dass all die Schilderungen der Fensterwelt nur Fantasieprodukte waren, in Wirklichkeit schaut er auf eine Mauer. Letztlich hat hier jemand mit kriminellen Mitteln (unterlassene Hilfeleistung) zwar sein Ziel scheinbar erreicht, es folgt aber auf dem Fuß die Strafe. Man wird erinnert an die Ballade „Die Vergeltung“ von Annette von Droste-Hülshoff.
    Eine interessante Aufgabe könnte sein, die Geschichte weiterschreiben zu lassen: Zunächst könnte der überlebende Patient an seiner Enttäuschung leiden, sich dann aber fragen, ob es nicht eine gerechte Strafe für seine Untat ist. Dieses Schuldgefühl könnte noch dadurch vergrößert werden, dass er erst jetzt erkennt, was für einen kreativen und freundlichen Menschen er dem Tod überlassen hat.
    Interessant der kurze, aber deutliche Kommentar eines Bloggers zu dieser Geschichte:
    https://icewolf.blogger.de/stories/1373044/
    „Eine Geschichte, die mich fasziniert – die ich nicht oft genug lesen kann.“
    Man könnte davon ausgehend mal überlegen, was an dieser Geschichte so faszinierend ist, dass man sie „nicht oft genug lesen kann.“

  • Mohl, Nils, „Tanzen gehen“
    EinFach-Deutsch-Unterrichtsmodelle-Kurzgeschichte-Jahrhundert, S. 64-65
    In dieser Kurzgeschichte geht es um ein älteres Ehepaar, das sich zwischen Kommunikationsproblemen und Versuchen der gemeinsamen Lebensbewältigung bewegt. Der Mann hat gesundheitliche Probleme, die Frau studiert gerne Todesanzeigen. Über ihre Gefühle können sie nicht offen reden, wohl aber finden sie in einem Wohnzimmertanz zu gemeinsamem Lachen. Am Ende haben den Mann seine gesundheitichen Sorgen aber wieder eingeholt. Offen bleibt, was er seiner Frau im Moment der Öffnung sagen wollte.
  • Themen: Krankheit, Tod als Erlösung, Mutter-Tochter-Konflikt, Trennung
    Reschke, Karin, „An den Strand“
    In der Geschichte geht es um eine alte Frau, die große gesundheitliche Probleme hat. Ihre Tochter, die ich Erzählerin, kümmert sich um sie, obwohl sie selbst in ihrer Kindheit und Jugend schlecht
    behandelt worden ist. Die Mutter ließ an ihr die Enttäuschung und den Ärger raus, weil ihr Mann sie verlassen hat.
    Im weiteren Verlauf der Geschichte spitzt sich die Lage zu, weil der Hausarzt vorbei kommt und unbedingt durchsetzen möchte, dass die Mutter ins Krankenhaus gebracht wird. Diese will das absolut
    nicht und wird dabei von ihrer Tochter unterstützt.
    Es ist dann der plötzliche Tod der Mutter, der sie von ihrer Krankheit erlöst und auch von den gut gemeinten, aber bei ihr schlecht ankommenden Bemühungen des Hausarztes. Es bleibt offen, wie die
    Tochter mit dieser Situation umgeht, ob sie sie auch eher als Befreiung von einer Last oder als endgültiges Aus der Beziehung zu ihrer Mutter ansieht.  Als Leser hat man im Verlaufe der
    Geschichte den Eindruck, dass die Vorgeschichte zumindest etwas verarbeitet wird und sich das Verhältnis zwischen den beiden Frauen verbessert.
    Quelle: Erfahrene Erfindungen. Deutschsprachige Kurzgeschichten seit 1989, ausgewählt und mit Materialien versehen von Sabine Grunow (Editionen für den Literaturunterricht), Ernst Klett Schulbuchverlag,  Leipzig 2004, ISBN: 978-3-12-351010-6

  • Keller, Agathe, „Frische Blutwürste“In der Kurzgeschichte geht es um unterschiedliche Sichtweisen auf das Schlachten von Nutztieren. Recht drastisch wird die Freude der Landbevölkerung am Metzger-Tod eines weiblichen Schweines gezeigt, während die zugereiste Ich-Erzählerin ziemlich schockiert ist und Mitgefühl mit dem Tier empfindet. Sicher ein guter Ausgangspunkt, um über unseren Umgang mit Nutztieren zu sprechen.Inhaltsangabe und Anmerkungen zum Inhalt und seiner Bedeutung findern sich hier:
    https://textaussage.de/agathe-keller-frische-blutwuerste

Weiterführende Hinweise