KUS-S: Aufbau eines „klassischen“ Dramas – z.B. Entscheidung zwischen Job und Liebe (nach Gustav Freytag) (Mat5953)

Worum es hier geht:

Das KUS-S-Prinzip:

  • K = Kurz, also schnell zu verarbeiten
    und
  • S = Systematisch, also leicht zu lernen
  • -S: = Selbst anwenden, wenn man es verstanden hat.
  1. Es gibt ein sogenanntes Fünf-Akte-Schema, das als „klassisch“ angesehen wird.
    1. Das bedeutet, dass es eine Art Grundform darstellt, die immer wieder verwendet wird – dann aber heute auch traditionell erscheint.
    2. Goethe und Schiller haben in ihrer „Weimarer Klassik“ dieses Schema auch verwendet.
    3. Darüber hinaus ist es ein Grundschema, was bei Konflikten immer wieder auftaucht.
  2. Der Aufbau ist wie in einer Pyramide:
    1. Am Anfang gibt es die Exposition.
      Im Theater muss irgendwie am Anfang auf der Bühne klargemacht werden, worum es geht. Es gibt ja nicht wie im Roman einen Erzähler. Also müssen die Figuren etwa so anfangen:
      Zwei Personen treffen sich nach langer Zeit mal wieder, sitzen am Tisch – und dann fängt der andere an, seinem Freund sein Leid zu klagen.
      Zum Beispiel soll jemand nach dem Willen des Vaters dessen Firma übernehmen, hat aber dazu überhaupt keine Lust, will etwas ganz anderes.
      Schon wissen auch die Zuschauer im Theatersaal Bescheid 😉
    2. Dann kommt die Steigerung des Konflikts:
      Bisher hat der Sohn seine Vorstellungen für sich behalten.
      Jetzt sagt der Vater, dass er die Firma schon in wenigen Monaten übergeben will und dass der Sohn jetzt jeden Tag mitarbeiten soll, damit er Bescheid weiß.
      Der Junge rauscht ziemlich bedrückt ab – und trifft dann zusätzlich noch die Flamme seines Lebens, die kurz vor einer Reise steht.
      Sie sagt ihm: „Komm doch mit!“
    3. Es kommt der Höhepunkt, der zugleich ein Wendepunkt ist.
      Nach einer intensiven Liebesnacht erscheint der Sohn zu spät in der Firma. Es kommt zur Auseinadnersetzung.
      Der Vater stellt ihm ein Ultimatum.
      Der Sohn muss sich entscheiden zwischen Familie, Job einerseits und persönlichen Zielen und der Liebe.
    4. Es kommt eine Phase der „Retardation“, Verzögerung des tragischen Endes
      Die Freundin zeigt Verständnis, ist bereit, ihre Reise zu verschieben.
      Der Sohn arbeitet in der Firma mit, verbringt aber leidenschaftliche Nächte mit seiner Freundin.
      Dem Vater hat er versprechen müssen, dass er sich ganz auf die Firma konzentriert.
    5. Die Auflösung des Konflikts in der Katastrophe
      Als der Vater von einer Geschäftsreise spätnachts nach Hause kommt, sieht der die beiden Arm in Arm aus einem Restaurant kommen und dann in ein Taxi steigen. Weil das nicht zu dem Haus der Familie fährt, folgt der Vater ihm in seinem Wagen. Er will den Sohn zur Rede stellen, überholt das Taxi bei regennasser Straße und kommt bei dem Unfall um.
      Der Sohn fühlt sich schuldig, übernimmt die Firma und verliert die Freundin.

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