Lars Krüsand, Glück im Unglück, Kurzgeschichte zum Vergleich mit Roman kreative Übung (Mat5717)

Siehe hierzu auch das Arbeitsblatt:

Mat5717 Krüsand Glück im Unglück Kurzgeschichte Vergleich Roman

Zur schnellen Durchsicht haben wir den Inhalt der PDF-Datei erst mal einfach hier reinkopiert:

Was unterscheidet eine Kurzgeschichte von einem Roman?

Wer wirklich verstehen möchte, was eine Kurzgeschichte ist, sollte sich selbst mal dran versuchen. Was man
braucht, ist ein „Ausriss aus dem Leben“, eine typische Momentaufnahme, die zumindest die Chance auf eine
Änderung enthält.

Im Folgenden findest du ein entsprechendes Beispiel.
Lies dir die Geschichte durch und achte dabei besonders auf Hinweise zur Vorgeschichte.

Lars Krüsand

Glück im Unglück

Um 10:00 Uhr kam der Anruf. Er war schon fast aus dem Haus gewesen als seine Mutter ihn zurückrief: „Du, dein Kumpel Paul vom Verein ist dran.“ Jan war ziemlich erstaunt, zwar hatte er Paul damals überhaupt erst in die Mannschaft geholt, aber seit seinen Streitigkeiten mit Harthoff, dem neuen Trainer, war der Kontakt immer geringer geworden. „Ich wollte dir nur sagen, bei dem Pokalspiel morgen spielst du mit mir in der Verteidigung.“ Tausend Gedanken. Warum jetzt plötzlich? Seit Wochen hatte man 5 ihn auf der Ersatzbank schmoren lassen, nachdem er in einem wichtigen Spiel mehrmals lange Pässe unglücklich gespielt hatte und einer sogar zu einem schnellen Gegentor geführt hatte. „Alles klar?“ Paul brachte sich in Erinnerung. Nichts war klar. Aber egal: „Okay, ich weiß Bescheid.“ Immerhin spielte die gegnerische Mannschaft zwei Klassen höher, wahrscheinlich würde das Stadion ziemlich voll sein. Vielleicht waren ein paar Leute da, die mehr Verständnis 10 für seine Art des Spiels hatten.

Am Sonntag kam er extra ganz spät, er wollte keine langen Diskussionen! Harthoff blickte nur kurz zu ihm rüber und meinte: „Tja, Jan, dann müssen wir es heute noch mal mit dir versuchen. Zu blöd auch, dass Luca sich diese Magen-Darm-Grippe eingefangen hat. Aber wieder so ein langer Risikopass – und du bist raus.“

Er hielt sich dann auch an die Anordnung – in einem ziemlich langweiligen Spiel ohne Tore. Alle hatten sich 15 schon auf das Elfmeterschießen eingestellt. Dann die 90. Minute. Ein letzter Versuch des Gegners, doch noch die Entscheidung zu erzwingen. Alle Spieler bis auf den gegnerischen Torwart in der eigenen Hälfte und plötzlich fällt ihm der Ball fast auf die Füße. Zwei Blicke, der eine zum Trainer, der mit seinem Assistenten wohl schon dabei war, die Leute für die Entscheidung nach der regulären Spielzeit zu bestimmen, der zweite Blick ging zum Mittelkreis, wo die eigene Sturmspitze neben zwei gegnerischen Verteidigern stand. Schön auf 20 gleicher Höhe. Später konnte er nicht erklären, was da wirklich abgelaufen war. Es war jedenfalls ein Traumpass in den Rücken der gegnerischen Abwehr, ein schneller Start von Mark, der echt Tempo machen konnte, und der Torwart hatte keine Chance. Tor, Sieg, nächste Runde, morgen wahrscheinlich ein großer Artikel in der Zeitung. Es war die Überraschung. Wieder zwei Blicke: seine Mitspieler noch im Siegestaumel, dann Harthoff: Langsam kam er auf ihn zu.

  • Aufgabe:
    Überlege dir, wie man aus dieser Kurzgeschichte einen ganzen Roman machen könnte.
  • Was die Vorgeschichte angeht, liefert der Text ja schon ein paar Hinweise. In einem Roman würde man
    das noch weiter ausbauen. In welchen Episoden könnte man die Hauptfigur und ihre Entwicklung bis zu
    diesem Tag noch genauer entwickeln. Dabei kann es zum einen um verschiedene Erlebnisse beim
    Fußballspielen handeln, aber auch die Eltern könnten eine Rolle spielen – indem sie zum Beispiel ihrem
    Sohn immer wieder Mut machen, wenn auch bis zu diesem Tag vergeblich. Vielleicht zeigt sich Jans
    Schnelligkeit auch in der Schule oder noch bei einem anderen Hobby. Ein Roman würde also breit all
    das erzählen, was dann zu diesem besonderen Moment der Entscheidung führt.
  • Dann ist natürlich auch noch wichtig, wie es weitergeht. Wir wollen mal positiv an die Sache
    herangehen. Der Trainer zeigt sich einsichtig, Jan darf sein Spiel spielen. Aber da ist vielleicht wirklich
    noch jemand, der sich für ihn interessiert, vielleicht sogar von dem Verein, den man gerade besiegt hat.
  • Versucht jetzt mal, die folgenden Felder zu füllen, ihr könnt sie natürlich noch erweitern (im Heft).

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