Minutenprotokoll zum Film „Der Besuch der alten Dame“ – 2008 (Mat253)

Worum es hier geht:

Hier finden sich Infos und Tipps zur Verfilmung von Dürrenmatts Drama „Der Besuch der alten Dame“ aus dem Jahre 2008.

Interessant vor allem ein Minutenprotokoll mit Besprechungshinweisen.

Das Material ist noch nicht vollständig, wird aber zeitnah vervollständigt.

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Aktueller Stand zum „Drüberschauen“

Minutenprotokoll: Der Besuch der alten Dame – Verfilmung von 2008 mit Christiane Hörbiger

0:         Der Film beginnt mit einem Kameraschwenk über die Hochhäuser einer Großstadt, wechselt dann über zu einem Konferenzraum, die Milliardärin wird darauf aufmerksam gemacht, dass sich ihr Engagement in Güllen nicht rechnet, worauf sie antwortet, sie werde sich persönlich darum kümmern. Hier wird bereits einen Unterschied zur Dramenfassung deutlich, wo die Eröffnung ihrer geheimen Aktivitäten in Güllen ein später Knalleffekt ist, während er hier zur Klärung der Ausgangssituation genutzt wird. Am Ende dieser Sequenz wird die alte Dame ganz alleine gezeigt, um das zu unterstreichen, was sie gesagt hat.

1,01:    Man sieht eine Gebirgslandschaft mit einem See, dann ein Dorf, schließlich die Verschönerungsarbeiten mit einem hektisch in alle Richtungen agierenden Bürgermeister, der ein Telefonat mit seiner Frau führt und die Kinder „ungepierct“ dabei haben möchte.

1,42:    Die Kamera schwenkt hinüber zum Autohaus Ill (statt des Ladens im Drama), wo der Ladenbesitzer sich in Schale wirft und mit seiner Frau über die aktuelle Lage spricht, in der viel Aufwand betrieben werden muss, um die kleine Hoffnung zu erhalten, die mit dem Besuch der Milliardären verbunden ist.

2,25:    Der Bürgermeister betritt einen Ratssaal, wo die wichtigen Leute der Stadt bereits auf ihn warten. Ill ist noch nicht da. Diskutiert wird die Frage, mit welchem Verkehrsmittel die alte Dame wohl anreisen werde. Der Regionalzug, der nur noch halte, sei doch wohl nicht angemessen für sie.

2,52:    Die Antwort gibt in einer beginnenden Parallelmontage die nächste Einstellung: Man sieht einen landenden Düsenjet und anschließend die entsprechende Luxuslimousine.

3,24:    Die Sitzung im Rat geht weiter, es geht um die Frage, wie man am besten an das Geld der Milliardärin kommen kann.

4,41:    Ill erscheint verspätet, parallel dazu wird die Milliardärin eingeblendet, wie sie im Auto ihrem Ziel zufährt, begleitet von einem großen, gefährlich aussehenden Hund.

5,03:    Gezeigt werden wieder die Vorbereitung des Besuchs in Güllen, ein Reporterteam (im Film ungewöhnlich früh, aber natürlich passend und später noch von großer Bedeutung) platziert sich direkt vor dem Hotel und nicht am Bahnhof, wo alle sind.

5,16:    Fortsetzung der Parallelmontage: Ill ziert sich, die Geldbeschaffer-Rolle bei der alten Dame zu spielen. Vom Sparkassendirektor wird er völlig indiskret auf seine prekäre finanzielle Situation hingewiesen. Der Bürgermeister empfiehlt ihm, die alte Dame einfach mit alten Erinnerungen zu umgarnen, im Falle des Erfolgs werde er zurücktreten und Ill könnte Bürgermeister werden.

6,57:    Weitere Einblicke in die Vorbereitungen, jetzt des musikalischen Teils, Die werden durch einen landenden Hubschrauber gestört. Alles kommt jetzt noch mehr in hektische Bewegung,  die alte Dame kommt mit ihrem Hund und wird von Ill begrüßt, umgeben von den Honoratioren. Auch hier erfolgt eine Störung des vorgesehenen Ablaufs, wenn Ill von dem Hund kurz angesprungen wird – was die alte Dame mehrdeutig kommentiert mit: „Er mag dich.“ Sie sorgt dann auch dafür, dass die Begrüßungszeremonie abgekürzt wird, weil sie schnell den Ort erreichen will, der ihr wichtig ist.

9,16:    Man sieht ein im Wald fahrendes Auto, das an einem See hält. Ihm entsteigen Il und Claire. Diese macht deutlich, wie wichtig ihr diese Reise sei und wie viel Kraft sie dafür brauche. Ill wird damit konfrontiert, dass er jahrzehntelang nichts von sich haben hören lassen, während sie ein altes Erinnerungsstück immer sorgfältig gehütet habe

11,17:  Szenenwechsel ins Hotel, wo sich zwei Angestellte über die alte Dame unterhalten.

Fortsetzung des Minutenprotokolls des Films: Der Besuch der alten Dame: Hier müssen also zu jeder Minutenangabe die 11,17 Minuten dazu-addiert werden, da bei der Mitschrift bei 0 begonnen wurde.

0,00     Szenenwechsel ins Hotel, wo sich zwei Angestellte über die alte Dame unterhalten: Sie habe es mit jedem getrieben und dafür die Quittung bekommen

1,00:    Im Hotel: kurzes Gespräch über die Umstände und die Dauer des Aufenthalts der alten Dame.

1,30:    Auf dem See: Ill wird gefragt, ob er glücklich sei, Kinder habe. Er verweist auf eine Tochter, die er aus den Augen verloren habe. Seine Gegenfrage wird von der alten Dame schroff mit der Aufforderung beantwortet: „Bring mich zurück.“ Man merkt, dass das Kind-Thema für sie schmerzlich ist.

2,50:    Parallelmontage um dem Polizisten herum: Warten auf Ill und seinen Erfolg, Größe ihrer finanziellen Krise

3,16:    Ende der See-Begegnung von Claire und Ill: Dieser kommt auf sein Anliegen zu sprechen, gibt zu, dass die Bürger immer mehr herunterkommen, sich für nichts mehr zu schade sind. Die alte Dame sieht das als eine Chance für sich. „Das ist gut.“

4,25:    Lob für Ill, er habe die Gelegenheit genutzt

5,10:    Ill auf dem Weg nach Hause, wird von Claire beobachtet; im Autohaus: Frau Ill muss sich enttäuscht anhören, dass sie nicht mit zum Bankett kommen soll, weil sie als Konkurrentin der alten Dame ja eher kontraproduktiv wirken würde, was allerdings nur angedeutet wird.

6,0:      Das Zimmermädchen bringt Blumen für die alte Dame. Kurzes Gespräch über das Image, das sie früher hatte. „Ich weiß, was man hier über mich redet.“

6,44     Bankett, Rede des Bürgermeisters, der vor allem seinen Stolz auf den Besuch ausdrückt und den angeblich positiven Beitrag zur Entwicklung der Zachanssian hervorhebt. Dann kommt die positive Nachricht, in gleichen Teilen sollen an jeden Bürger insgesamt 2 Milliarden Euro ausgezahlt werden; Jubel, dann kommt die Bedingung: Sie will Gerechtigkeit, ihr sei etwas angetan worden, ja, ihr Leben sei zerstört worden. Dann wird die Bedingung formuliert: Ill muss sterben.

10,20: Ill wird von seiner Frau zu Hause unterstützt: „Das lasse ich nicht zu.“ Sie tröstet ihn: „Du bist beliebt.“

11,16   Aktivitäten der Presse: Frage nach der Angst und nach dem, was denn damals passiert sei.

12,04   Interview mit Ill und dem Lehrer: Nur Hinweis auf einen Autounfall, harte Haltung des Bürgermeister, die Forderung sei pervers; mit ihnen sei das nicht zu machen, sie hätten sich nichts vorzuwerfen, seien unschuldig

13,11   Die Journalistin kommt als falsches Zimmermädchen zur alten Dame, die lässt sie hinauswerfen.

13,57   Schießstand, Polizist zu Ill: „Wir lassen dich nicht im Stich“, verweist auf eine Treibjagd am Wochenende, was mehrdeutig ist

14,39   Rektor a.D., der dem Lehrer des Theaterstücks entspricht, kommt dazu, wohl im Hinblick auf Ill: „Wir haben aufs falsche Pferd gesetzt.“

15,26:  Frau Ill sieht einen Fernsehbericht, erkennt in der Journalistin ihre Tochter Mia, weist Ill darauf hin, der anscheinend Probleme mit ihr hat.

16,11   Hund erschreckt Ill in der Werkstatt, die alte Dame will mit Ill über den Unfall reden, Ill versucht alles zu verharmlosen, er ist angeblich nur Beifahrer gewesen, seine Freundin sei betrunken gewesen. Sie wirft ihm vor, sie nie im Krankenhaus besucht zu haben und erklärt rückblickend: „Das Schwierigste war, an mich zu glauben.“

18,20:  Es wird deutlich, dass Ill seine kranke, schwangere Verlobte gegen die Erbin des Autohauses „eingetauscht“ hat. Außerdem deutet die alte Dame an, dass beim Prozess vor Gericht nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei

19,10:  Gespräch zwischen dem Bürgermeister und dem Sparkassendirektor: Er vergibt wieder Kredite ohne Sicherheiten, auch reden sie über den Prozess

20,03:  Am See, Mia joggt an der alten Dame vorbei: „Sie geben wohl nie auf, Mia?“ Die ist erstaunt, woher die Frau sie kennt. Jetzt können sie miteinander reden. Zu sprechen kommen sie aber nur auf Ills Feigheit. Die alte Dame glaubt nicht, dass er sie als Gefahr für ihn gewaltsam ausschalten wird.

21,20:  Ein Käufer will von Ill ein teures Auto, das er sich gar nicht leisten kann, aber die Sparkasse gibt ja jetzt Kredit. Auf diesen Hinweis hin wirft Ill ihn hinaus.

21,48   Fortsetzung der Parallemmontage: Mia fragt, wie die alte Dame ihren Wiederaufstieg geschafft habe: „Mit Training!“. Dann ist die Rede von den Prozess, bei dem es um eine Vaterschaftsklage ging, die Freunde Ills hätten sie zur Hure gestempelt, sie habe Güllen verlassen müssen. Auf die Frage nach dem Kind verweist sie auf Zachanassian, der ihr aus dem Elend herausgeholfen habe.

23,40   Bierrunde der Honoratioren, reden über Geld. Ill kommt dazu, regt sich auf: „Darüber reden heißt es annehmen.“ Man versucht, ihn zu beruhigen: „Wir sind doch deine Freunde!“

25,01   Frau Ill liest in der Zeitung die Headline: „Brauchen wir wieder die Todesstrafe?“

25,27   Der Lehrer ist in der Stadt unterwegs, liest die gleiche Zeitung: „Das ist doch nicht zu fassen!“ Keiner hört auf seinen Versuch, die Bevölkerung aufzurütteln, am Ende steht er ganz allein in der Stadt – eine interessante filmische Änderung gegenüber dem eher gewaltsamen Ende des Rede-Versuchs des Lehrers im Theaterstück.

26,25   Gespräch zwischen Claire und Ill: Er beschwert sich über das, was sie ihm antut. Sie setzt dem ihre Gefühle dagegen. Dann geht es um das Problem des gemeinsamen Kindes, das Ill auch verraten hat. Es kam um – als Spätfolge des Unfalls. Ill zeigt zwar Einsicht, aber nur gezwungenermaßen. Dann seine Forderung: „Was willst du noch? Lass es gut sein, sag ihnen es war ein Scherz!“ Claire macht ihn deutlich, dass es ihr ernst ist.

29,20:  Zum wiederholten Mal wird die Muschel als Zeichen ihrer früheren Liebe groß herausgestellt.

29,27   Ill geht zum Polizisten, will Hilfe, der antwortet, die alte Dame tue doch gar nichts. Dann bietet er ihm einen teuren Schnaps an. Ähnlich wie im Theaterstück kommt er mit dem Argument, wenn es der alten Dame ernst wäre, hätte sie für wenig Geld einen Killer engagiert. Zu der Bereitschaft des Polizisten, sich jetzt auch was Gutes zu leisten (letztlich auf dem Kreditwege und damit zu Lasten Ills) kommt sein plötzliches Interesse für die alte Unfallakte, was kein gutes Zeichen für Ill ist.

31,29   Frau Ill bekommt auf dem Weg nach Hause mit, wie ihre Tochter gerade einen Fernsehbeitrag spricht, in der sie die Wahrheit über das Angebot der alten Dame und seinen Hintergrund an die Öffentlichkeit bringt. Es kommt zu einem kurzen Gespräch zwischen Mutter und Tochter, in dem deutlich wird, dass Ill offensichtlich mit seiner Tochter gebrochen hat, sie nicht sehen will.

Fortsetzung folgt hoffentlich mal.

Vielleicht lässt sich ja auch eine Klasse anregen, diese Liste fortzuführen, und meldet sich dann bei uns 😉

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