Facharbeit allgemein: Wie prüft man Informationsquellen, bsd. aus dem Internet? (Mat6099)

Worum es hier geht:

  • Grundsätzlich gilt eigentlich immer im Leben, dass man prüfen muss, was einen als Information oder auch als Einschätzung von Informationen erreicht.
  • Man denke etwa an ein Gerücht, dass ich in der Nachbarschaft verbreitet: „Der Laden an der Ecke schließt bald.“ Da kann man ggf. nachfragen.
  • In der Schule wird bei Mobbing auf besonders üble Weise mit falschen Informationen oder nicht stichhaltigen Urteilen über andere Menschen gearbeitet. Hier ist es auch wichtig, nicht alles zu glauben, was man hört oder liest – auch nicht, wenn mehrere das gleiche sagen. Sie können ja alle die gleiche Quelle haben.
  • Für Journalisten galt eigentlich schon immer, dass man mindestens zwei unabhängige Quellen von einander braucht.

  • Hier haben wir schon mal wichtige Elemente zusammengestellt: Ganz links der Schüler, in der Regel ohne oder mit wenig Ahnung vom Thema.
  • Er ist auf Info-Quellen angewiesen, hinter denen Autoren stehen, die man auf bestimmte Aspekte abprüfen muss:
    • Welche Qualifikation haben sie im Hinblick auf das Thema?
    • Welche Interessen verfolgen – bzw. auf welche Loyalitäten müssen sie vielleicht Rücksicht nehmen (man fühlt sich Personen, Institutionen, Gruppen u.ä. verpflichtet)
    • In welchem Umfeld ist die Info-Quelle entstanden? Entspricht sie vielleicht nur einem inzwischen überholten Mainstream?
  • Dann die Info-Quelle selbst: Wie wird sie bei Leuten gesehen, die sich im Thema auch auskennen – Fachkollegen?
  • Schließlich der Inhalt der Info-Quelle
    • Transparenz 1:  Wie klar sind die Quellen, aus denen der Autor sein Wissen bezieht?
    • Transparenz 1:  Wird auch auf Alternativen, also andere Meinungen, hingewiesen?
  • Wird alles in größere Zusammenhänge eingeordnet?
  •  Wie schlüssig sind die Ausführungen?
  • Ergebnis:
    • Wie sehr wird am Ende die Themafrage auch beantwortet?
    • Wird das Ergebnis auch „relativiert“, d.h. werden Probleme angesprochen, die offen bleiben?

 

Der Bereich der Wissenschaft

Eine noch größere Bedeutung hat die Prüfung der Informationsquellen natürlich da, wo es um grundsätzliche Dinge geht wie zum Beispiel in der Wissenschaft.

Dort soll ja grundsätzlich immer so gearbeitet werden, dass jeder andere auf der Welt die Möglichkeit hat, nicht nur den Gedankengang nachzuvollziehen, sondern auch die ihm zugrundeliegenden Quellen zu prüfen.

Interessant ist das Verfahren der Peer-Review:
https://de.wikipedia.org/wiki/Peer-Review
Dort wird alles durch einen anderen geprüft, der sich im gleichen Fachgebiet auskennt.

 

Informationsquellen im Bereich der Erstellung einer Facharbeit

Viele Schüler werden zum ersten Mal richtig mit dieser Problematik konfrontiert, wenn sie eine Facharbeit schreiben.

Von den Lehrern werden sie dann in besonderer Weise auf die Problematik von Informationsquellen aus dem Internet hingewiesen und das ist natürlich grundsätzlich erst mal auch gerechtfertigt, denn dort kann jeder erst einmal alles veröffentlichen, was ihm in den Sinn kommt, unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Bei Büchern und Zeitschriften ist das grundsätzlich anders, weil fast immer ein anderer es entweder vor der Veröffentlichung checkt oder danach.

Ansonsten gilt natürlich hier wie in der Wissenschaft, dass es wichtig ist, wer da etwas sagt.

In der Regel kann man davon ausgehen, dass zum Beispiel der Professor an der Uni in seinem Fachbereich sich hüten wird, Dinge zu sagen oder zu veröffentlichen, die von seinen Fachkollegen dann zerrissen werden.

Bei Büchern gibt es häufig die Möglichkeit, Stellungnahmen anderer zu lesen, die einen dann auf Probleme aufmerksam machen.

Auf jeden Fall ist wichtig, dass gerade bei Tatsachen-Behauptungen, die nicht selbstverständlich sind, entsprechende Quellen mit angegeben werden, für die dann dieselbe Prüfungsprozedur gilt.

Neben alldem ist auch ein gutes Kennzeichen von Vertrauenswürdigkeit, wenn ein Autor sich so äußert, dass man seinen Gedankengang gut nachvollziehen kann.

Gerade bei der theoretischen Überlegungen kann es zudem hilfreich sein, wenn die auch dann an Beispielen so illustriert werden, dass man besser klären kann, ob man dem folgen kann oder nicht.

 

Beispiele

Nehmen wir mal an, da schreibt jemand eine Facharbeit zum Thema „Hexenverfolgung“ und stößt auf die folgende Seite:
https://www.ralfgrabuschnig.com/hexenprozesse-geschichte/#chfy-coo-check-save

Glücklicherweise gehört der Mann, der hinter dieser Seite steht, zu denen, die auch einiges über sich sagen:

Auf der Seite:
https://www.ralfgrabuschnig.com/ueber-ralf-grabuschnig/

ist man schon mal beruhigt, wenn man liest, dass Ralf Grabuschnig sechs Jahre Geschichte studiert hat und 2015 auch seinen Master gemacht hat, die zweite und entscheidende Erfolgsstufe im Uni-System.

Weiter erfahren wir, dass er zwar auf der Basis dieses Studiums keinen Job bekam, aber weiter geschichtlich gearbeitet und im Internet veröffentlicht hat. Außerdem stand er im Kontakt mit anderen in einer Community von Geschichtsfans. Damit ist schon mal klar, dass hier keiner einsam vor sich hinarbeitet und im übrigens nur im Wald seinen Gedanken nachhängt.

Außerdem hat er E-Books geschrieben, über die man sich auf Amazon informieren kann:
https://www.amazon.de/Ralf-Grabuschnig/e/B07DHJKKV3

Zu dem Buch
„Fake News von Gestern: Irre Verschwörungstheorien aus der Geschichte“
gibt es dann auch einige Rezensionen, die den Verfasser als Historiker durchaus anerkennen.

Der Rest ist dann eine Frage der „Peer-Review“, die man auch als Facharbeitsschüler betreiben kann, indem man mit diesem Buch nicht anfängt und ihm alles glaubt, sondern lieber mit dem sehr ausführlichen Wikipedia-Artikel zur Thematik – und dann merkt man schnell beim Lesen der Internet-Seiten, welche Qualität sie haben.

 

Vorläufige Checkliste für die Prüfung von Informationsquellen für eine Facharbeit

  1. Wer ist der Autor und welche Qualifikationen hat er im Hinblick auf das Thema?
    1. Hier muss man unterscheiden zwischen anerkannten Fachleuten, die zum Beispiel Professor in dem Fachgebiet sind
    2. und Hobbyforschern, die es auch gibt und die im Einzelfall mehr wissen können als der Professor.
    3. Außerdem sind sie nicht eingebunden in die aktuell herrschende Lehre, gehen als „Autodidakten“ (Leute, die sich selbst etwas beibringen) häufig unvoreingenommener an die Sache heran als Leute, die vielleicht schon zu sehr auf das Bekannte und Bewährte vertrauen.
  2. Welche Interessen und Loyalitäten spielen bei dem Autor möglicherweise eine Rolle?
    1. Interessen: Er ist Vertreter der Autoindustrie und möchte deshalb, dass keine zu großen Kosten entstehen bei der notwendigen Umrüstung von Autos.
    2. Loyalitäten: Jemand hat lange für eine politische Partei gearbeitet und fühlt sich ihren Zielen, aber auch ihren Anhängern besonders verpflichtet.
  3. In welchem Diskurs-Umfeld wird das Thema behandelt?
    1. Unter Diskurs versteht man die Auseinandersetzung, den Streit um ein bestimmtes Thema. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es um die Gefahren für die Tierwelt durch Windkraftwerke geht.
    2. Das kann bedeuten, dass es sich jemand nicht mit der einen oder anderen Seite verderben will, die gerade das Sagen hat.
  4. Wie sieht es mit der Transparenz der sachlichen Darstellung aus?
    1. Das heißt vor allem: Wird jeweils nachgewiesen, woher Informationen stammen, die nicht zum allgemeinen Wissen gehören?
    2. Geht der Verfasser auch auf andere Meinungen ein, ohne sie gleich in Bausch und Bogen zu verdammen?
  5. Wie sieht es mit der Qualität der Darstellung aus?
    1. Wird am Anfang auf die eigenen Interessen und persönlichen Beziehungen zum Thema eingegangen?
    2. Wird das eigene Wissen und Meinen in größere Zusammenhänge eingeordnet?
    3. Wird es schlüssig präsentiert?
    4. Wird ggf. auch durch Anschaulichkeit der Beispiele mehr Verständlichkeit erreicht?
    5. Wird aber nicht fälschlicherweise von einzelnen Beispielen auf allgemeine Tatbestände „hochgeschlossen“?
    6. Wird mit anderen Auffassungen sachlich und fair umgegangen?
    7. Wird das Thema am Ende als Frage im Rahmen des Möglichen überzeugend geklärt?
    8. Werden Unsicherheiten und offene Fragen angesprochen?

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