Das Wichtigste zu Reim und Rhythmus bei Gedichten (Mat4523)

Was sind Gedichte überhaupt?

  • Gedichte = Lyrik = eine der drei Grundgattungen der Literatur – neben Drama und Epik (z.B. Romane oder Kurzgeschichten)
  • Das Besondere = Versform = Einteilung in Verszeilen = künstlicher Abbruch vor dem Ende der Zeile
  • Prosa = Abfolge von Wörtern besteht, bei denen nur die Seitengrenze bestimmt, wann eine neue Zeile beginnt.
  • Zu dieser äußeren Gestaltung kommen noch als Besonderheit:
    • dass Gedichte meistens verknappt sind – vieles ausgelassen wird
    • dass Gedichte meistens „verkünstelt“ sind, also bsd. mit Sprache arbeiten
    • und dann sie häufig auch „verrätselt“ sind, so dass man länger überlegen muss, was eine Wendung bedeutet.
  • Neben der Versform sind häufig ein Reim und ein bestimmter Rhythmus wichtig, darauf wollen wir hier kurz eingehen.

Welche Rolle spielt der Reim in Gedichten?

  • Versform = Minimalanforderung an ein Gedicht
  • Rythmus und ggf. auch ein Endreim = Zusätze, aber durchaus häufig verwendet; sind also nicht notwendig, damit es ein Gedicht ist.
  • Das Problem ist auch, dass der Reim natürlich auch einen Zwang darstellt – eigentlich würde man gerne ein anderes Wort nehmen, aber wegen des Reims muss es eben so lauten.
  • Endreim: drei Hauptvarianten
    • Paarreim
    • Kreuzreim
    • umarmender Reim.
  • Alle drei Reimarten gehen von einem Vierzeiler aus – natürlich können darüber hinaus Zeilen auch beliebig kombiniert werden.
  • Besondere Form: „Sonett“ = Kombination von zwei Vierzeilern (Quartette) mit zwei anschließenden Dreizeilern (Terzetten)
  • Hier werden die Reime einfach „alphabetisiert“, also etwa
    • abab
    • cdcd
    • efe
    • fef
  • Ein schönes Beispiel für ein Reimschema, das wirklich etwas mit dem Inhalt zu tun hat, haben wir zusammen mit unserer Referenzschülerin Lisa gefunden und beschrieben:
    https://textaussage.de/beispiel-fuer-ein-kompliziertes-reimschema-das-die-aussagen-des-gedichtes-optimal-unterstuetzt

Welche Rhythmus-Varianten sollte man kennen?

  • Rhythmus = Versmaß
  • im Deutschen = Abfolge von betonten und unbetonten Silben
  • Jedes mehrsilbige Wort hat erst mal eine natürliche Betonung: „Hunger“ wird zum Beispiel auf der ersten Silbe betont, „Erfolg“ auf der zweiten.
  • Wenn sich nun betonte und unbetonte Silben ständig abwechseln, was häufig vorkommt, spricht man von „alternieren“. „Alter“ ist dabei ein lateinisches Wort für „den Zweiten“.
  • Bei alternierenden Rhythmen gibt es wiederum zwei Möglichkeiten: Beginnt man mit einer betonten Silbe, spricht man von einem Trochäus, ist die erste Silbe unbetont, ist es ein Jambus.
  • Wer sich das nicht merken kann, behält einfach im Kopf: Das Wort Jambus ist von der Abfolge der Betonungen ein Trochäus, weil eben die Silbe „Jam“ betont wird, worauf das unbetonte „bus“ folgt.
  • Der Trochäus wiederum bezeichnet die Abfolge von betonter und unbetonter Silbe, was er selbst von der Lautfolge her gerade falsch macht. Denn das „Tro“ ist unbetont, dann folgt das betonte „chä“ – und es endet auf dem unbetonten „us“.
  • Wenn ein Gedicht vom Rhythmus her regelmäßig ist, gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, einmal den Daktylus, da klingt das Wort genauso wie das, was es bezeichnet, nämlich eine Abfolge von einer betonten und zwei unbetonten Silben. Ein Beispiel wäre: „Wiegende Wellen auf wogender See“. Für Musik- und Tanzfreunde: Das klingt wie ein Dreivierteltakt bzw. ein Walzer.
  • Dann gibt es natürlich auch noch das Gegenstück, den sogenannten „Anapäst“. Auch er tut uns den Gefallen, dass Klang und Sache übereinstimmen. Auf zwei unbetonte Silben folgt eine betonte.

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