Roths Roman „Hiob“ und das Phänomen der Intertextualität – Quellen des Romans (Mat158)

Worum es hier geht:

Jeder Schriftsteller schöpft aus Quellen – das kann die eigene Fantasie sein. Die aber bezieht sich auch wieder auf Elemente der Erfahrung. Häufig kommt es aber auch vor, dass man aus den „Quellen“ anderer Werke schöpft.  Schauen wir uns das einfach mal bei Roths Roman „Hiob“ an.

So etwas nennt man übrigens „Intertextualität“ – Texte beziehen sich auf andere.

Abiturkonzentrat – VID: Very important document

Wer sich gut auf das Abitur und andere Prüfungen – oder auch Klausuren – vorbereiten will, braucht vor allem zwei Dinge:

  1. Sehr konzentrierte Zusammenstellungen der wichtigsten Aspekte
  2. einen systematischen Ansatz

Beides liefert das angehängte „Abiturkonzentrat“ zu der Frage, aus welchen Quellen Roth mehr oder weniger in seinem Roman „Hiob“ geschöpft hat – bewusst oder auch unbewusst.

Gleichzeitig wird dabei auch noch der interessante Begriff der „Intertextualität“ geklärt – der mehr ist als einfach nur die Frage nach den Quellen, die ein Autor für sein Werk benutzt hat.

Hier die Textvariante, darunter die PDF-Datei

Roths Roman Hiob und das Phänomen der Intertextualität

Beispiel für ein „Abiturkonzentrat“: (Mat 158)

  1. Kein Schriftsteller schöpft nur aus sich – vielmehr nutzt er all das, was er erlebt, erfahren, aber auch gelesen hat.
  2. In diesem Sinne hat sich die Literaturwissenschaft immer schon mit der Frage beschäftigt, auf welchen „Schultern“ ein Schriftsteller gewissermaßen mit seinem Werk „steht“. Was ihn angeregt, womit er sich auseinandergesetzt, was er weiterentwickelt hat.
  3. Neu ist seit der 2. Hälfte des 20. Jhdts. der Begriff der „Intertextualität“.
  4. Dieser setzt auf dem alten Quellenbegriff auf und geht so weit, die Vorstellung von einer Gesamtliteratur zu entwickeln, in der gewissermaßen alle Werke mehr oder weniger „vernetzt“ sind. Das kann vom Autor bewusst angelegt worden sein (wie etwa auch ein „Filmzitat“, die Anspielung in einem Film auf einen anderen) – oder auch unbewusst geschehen.
  5. Im Falle von Roths Roman „Hiob“ ist es natürlich vor allem erst einmal das Buch der Bibel mit dem gleichen Namen. Ähnlich sind die Schicksalsschläge, die allerdings in der Bibel in einen regelrechten Rahmen der Prüfung des Glaubens gesetzt werden, was bei Mendel nur „implizit“ (unausgesprochen) gegeben ist.
  6. Unterschiedlich ist das Verhalten des „Helden“ (Protagonisten): Während der biblische Hiob unbeirrt – bis zur Annahme der eigenen Vernichtung – bei seinem Glauben bleibt, führt Mendel einen regelrechten Kampf mit seinem Gott.
  7. Daneben gibt es im Detail eine Fülle anderer Gemeinsamkeiten mit Büchern der Bibel. So passt die Szene, in der Menuchim von den Geschwistern fast ertränkt wird, zum Mordversuch an Joseph. Menuchim lebt am Anfang in einem Weidenkorb – in der Bibel wird ebenfalls ein Säugling in einem Weidenkorb ausgesetzt. Die „liebestolle“ Mirjam wird als Gazelle bezeichnet, was an die erotischen Passagen des sogenannten „Hohenliedes“ in der Bibel erinnert.
  8. Interessant sind – für Christen fast schon gotteslästerliche – Parallelen zwischen Menuchim und Jesus. Er wird nach seinem Erscheinen erst einmal nicht erkannt, der kleine Jungen wird sogar so wahrgenommen, als trage er das ganze Leiden der Menschheit.
  9. Interessant sind auch vielfältige Anspielungen auf Märchen. Wie der „Kleine Däumling“ scheint Menuchim anfangs nicht zu wachsen, seine Schwester hat wie Rapunzel lange Zöpfe.
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Mat158 Roths Roman Hiob und das Phänomen der Intertextualität (1)
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