Sachtextanalyse Klasse 8: Carolin Wiedemann, „Transhumanismus: Bring mir den Kopf von Raymond Kurzweil!“ (Mat5311)

Worum es hier geht:

  • Auf faz.net gibt es einen umfangreichen Text, in dem wichtige Informationen zum sogenannten Transhumanismus präsentiert werden.
    • Gemeint ist damit die Idee, dass bei der Weiterentwicklung des Menschen künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle spielen soll.
      • Das beginnt bei der Unterstützung durch äußere Hilfsmittel, man denke an die aktuellen KI-Chat-Programme und
      • endet in den Zukunftsträumen beim Transfer des menschlichen Gehirninhalts in eine Datenwolke.
      • Damit will man dann sogar die Sterblichkeit des Menschen überwinden.

Übersicht über den Inhalt des Textes

  1. Aufhänger: These, dass die Transhumanisten den Tod abschaffen wollen
  2. Zukunftsvision einer kranken Frau, die durch die Implantation eines Chips geheilt wird
  3. Zukunfts-Vorstellung der Ideen von Ray Kurzweil
  4. Hinweis auf dessen bisherige Zukunftsvorstellungen, die Wirklichkeit geworden sind
  5. Organisation der Transhumanisten in verschiedenen Ländern
  6. Potenzial durch Verbindung verschiedener Forschungsfelder
  7. Vorstellung von der Digitalisierung des menschlichen Körpers
  8. LB: Erleichterung des Alltags
  9. LB: Sorgen und Warnungen
  10. LB: Frage nach der Berechtigung der Bedenken
  11. LB: Position von Miriam Leis, einer führenden Vertreterin des Transhumanismus
    Zitat: „Transhumanismus bedeutet für Leis zuallererst, sich mit den technischen Möglichkeiten zu befassen, die „neue Realität“ zu erkennen. „Der Humanismus fragt, wie man das Beste aus der menschlichen Natur machen kann. Der Transhumanismus stellt diese Natur in Frage, um aus dem technischen Fortschritt das Beste für den Menschen zu machen.“
  12. Biografie von Miriam Leis
  13. Persönliche Erfahrung -> Klage über Diskriminierung
  14. Langsamer Wandel der Einstellung zum Transhumanismus
  15. Informationstechnik als Weg: Äußerer und innerer Zugang
  16. LB: Bild von den Maschinen als Sklaven – Warnung vor deren Autonomie -> Forderungen
  17. LB: Infragestellung der Gefühlsfähigkeit der Maschinen
  18. LB: Vorstellungen von Kurzweil zu dem Thema
    Zitat: „Identität sei ebenfalls nichts anderes als die Kontinuität der Muster von Information, die „uns“ ausmachen. Erfahrung würde sich in diesen Mustern an Informationen im Gehirn niederschlagen
    Wohl äußerst diskussionsfähig.
    Gab es da nicht die Unterscheidung von analog und digital?
    Gibt es bei Milliarden von Menschen nicht Milliarden ganz individuelle Erfahrungen, die das jeweils aktuelle Denken und Handeln beeinflussen? Wenn das in Kurzweils Idealfall alles identisch aufgenommen wird, wird es dann nicht auch für Computer entweder
    – zu komplex
    – oder sie können es nur digital und eben nicht analog, assoziativ verarbeiten
  19. LB: Reduktion des Menschen auf ein „Netz aus Datenströmen“, zugleich These
    Zitat: „Wenn es nach Kurzweil geht, ist die Angst vor dem Ende der menschlichen Existenz damit unbegründet: Es werden keine Roboter entstehen, die den Menschen überlegen sind, sondern die Menschen selbst werden sich durch die Maschinen zu einer höheren, intelligenteren, unsterblichen Spezies entwickeln.“
    Kritische Anmerkung: Was ist, wenn die eben erwähnte grundsätzliche Schranke zwischen menschlichem Denken und Maschinen-„Denken“ nicht überwunden werden kann?
  20. LB: Infragestellung von Kurzweils Vorstellungen durch einen Informatikprofessor
    Zitat: „was die Transhumanisten verkünden, empört ihn. Es ärgert ihn, weil es seiner Ansicht nach unwissenschaftlich ist. „Wir wissen überhaupt nicht, wie ein Gehirn funktioniert, wo die Erinnerung sitzt, wie Träumen funktioniert. Der Mensch ist ein analoges, physikalisches System, das hoch komplex sowie ganz fein abgestimmt und geregelt ist und sich deshalb nicht diskretisieren, also nicht in Zahlencodes abbilden lässt.“
  21. LB: Der mögliche Grundfehler in Kurzweils Annahme: Neuer Dualismus
  22. Transhumanisten-Variante: Kombination von digital und analog, technisch und biologisch
  23. Gemeinsames Ziel der Überwindung der Natur
    Kritische Anmerkung: Könnte es sein, dass unser heutiges Bewusstsein und damit indirekt auch das KnowHow der Maschinen überhaupt nicht in der Lage ist, die evolutionäre Komplexität der Natur zu verstehen, geschweige denn zu überschreiten.
    Man denke an frühere Versuche: Assuan-Staudamm, eine tolle „transnaturelle“ Idee, die große Probleme verursacht hat, an die man nicht gedacht hat.
    Was ist mit dem Phänomen des „schwarzen Schwans“, also genau der Ereignisse, die man überhaupt nicht voraussehen konnte.
  24. Das Manifest der Donna Haraway: Angebliches Nebeneinander von Effektivitäts-Fortschritt und Widerstand
    Anmerkung: Klingt ein bisschen nach Hölderlins Feststellung:
    „Wo Gefahr ist, wächst / das Rettende auch.“
    Kritische Anmerkung:
    Leider gilt das nur für einzelne Phänomene. Die Soldaten des Ersten Weltkrieges sahen das wohl anders – im tagelangen Artilleriefeuer und beim Angriff vor Maschinengewehrfeuer, das in der Lage war, viele Menschen in kürzester Zeit zu töten. Danach dann auch noch die Gasangriffe.
    Und ob aktuelle Tendenzen der digitalen Überwachung auch etwas „Rettendes“ emporkommen lassen, wird sich zeigen.
  25. Dagegen Kurzweil und sein Prinzip des absoluten Egoismus
    Zitat:
    Die erste Prämisse des transhumanistischen Weltbildes, das die amerikanische Partei formuliert, lautet: Ein Transhumanist muss die Sorge um seine eigene Existenz über alles andere stellen. Die neue Cyborg-Vision hat jeden Wunsch nach Kollektivität und Herrschaftskritik verloren„.
    Kritische Anmerkung: Ging es da nicht weiter oben um die Vermehrung des Glücks für alle Menschen? Verminderung des Leids?
  26. Die reale Tendenz zur technisch-digitalen „Selbstvermessung“
  27. Beruhigung der Transhumanismus durch Hinweis auf Fürsorge für die Älteren
    Kritische Anmerkung:
    War da nicht eben die Rede von Konzentration auf die eigenen Interessen?
    Hat man in der letzten Zeit vor allem Roboter für die Pflege und nicht für den militärischen Einsatz konstruiert?
  28. Kampf gegen „ungewollte Lebenseigenschaften“
    Kritische Anmerkung:
    Geht das in die Richtung, die Julie Zeh in dem Roman „Corpus Delicti“ sehr gut antizipiert hat?
    https://textaussage.de/roman-corpus-delicti-themenseite
  29. Schluss-Akzent: Kinder nach Wunsch mit technischer Optimierungsperspektive

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