Schaubild Parabel – Erzählung, die etwas verständlich machen soll (Mat5841)

Worum es hier geht:

Im Deutschunterricht taucht hin und wieder das Wort „Parabel“ auf. Wir wollen mal erklären, was das ist und wozu es gut ist.

Weiter unten zeigen wir dann, dass es auch im normalen Alltag manchmal sinnvoll sein kann, auf eine Parabel zurückzugreifen.

Die Normalform der Parabel:

Dabei gibt es eine Sachseite und eine Bildseite::

  1. Unten sieht man die Situation, in der das Erzählen einer „Parabel“ sinnvoll sein kann:
    Da ist nämlich jemand, der etwas nicht verstehen kann oder will.
    In Lessings Drama „Nathan der Weise“ wird einem weisen Juden die Frage gestellt:
    „Welche der drei Religionen ist die beste oder wahre?“
    Judentum
    Christentum
    Islam
  2. Die Frage wird vom mächtigen Sultan Saladin gestellt – und der ist ein Moslem.
  3. Nathan weiß, wie gefährlich das werden kann, wenn er die falsche Antwort gibt.
  4. Darum denkt er sich eine Geschichte aus:
    1. Statt der Religionen ist von einem Ring die Rede,
    2. der den Träger bei allen beliebt macht – gute Voraussetzung für Liebe und Geschäfte.
    3. Der Ring wird in einer Familie immer vom Vater an seinen liebsten Sohn übergeben.
    4. Klappt auch ganz gut, bis ein Vater alle drei Söhne gleich liebt.
    5. Er lässt zwei genauso aussehende Ringe anfertigen
    6. und gibt jedem Sohn heimlich einen.
    7. Dann stirbt er.
    8. Und der Streit geht los.
    9. Ab zum Richter:
    10. Der sagt: Bleibt Cool, Jungs, der Ring hat doch eine gute Wirkung – ihr streitet euch – also sind alle unecht, denn ihr seid nicht beliebt bei mir. Also nichts wie ab mit euch – achtet einfach drauf, wer von euch am meisten gemocht wird – und dessen Ring erkenne ich dann als echt an.
  5. Der Sultan erkennt, was Nathan ihm sagen will: Es kommt nicht auf die Wahrheit einer Religion an, sondern auf ihre gute Wirkung – man soll sich anstrengen. Er ist begeistert – und Nathan ist aus der gefährlichen Nummer raus.

Die Parabel im normalen Leben

Aber auch im Alltag kann es manchmal sinnvoll sein, eine Parabel zu nutzen.

Stellen wir uns vor: Man sieht bei seinem Freund, dass der immer den gleichen Fehler macht. Zum Beispiel glaubt der gleich, was er von einem anderen Menschen hört.

Wenn wir ihm das direkt ins Gesicht sagen, kann es Ärger geben.

Niemand hört gerne eine unangenehme Wahrheit.

Im Normalfall erzählt man dann von einem Vorfall, bei dem ein ähnliches Verhalten Probleme gemacht hat.

Zum Beispiel kann es die traurige Geschichte von einem Menschen gehen, der zum Arzt ging – und in dessen Praxis wurden zwei Röntgenbilder vertauscht. Und nun hört dieser recht gesunde Mann, dass er einen Tumor im Gehirn hat, den man nicht operieren kann und der ihn bald verrückt werden lässt vor Schmerzen.

Der Mann ist so verzweifelt, dass er sich umbringt.

Erst hinterher stellt sich raus, dass er Opfer eines Irrtums geworden ist. Es war einfach falsch, was er gehört hat, und er hat es nicht überprüft.

Warum so eine extreme Geschichte? Weil der Freund das dann eher als schreckliche Zeitungsgeschichte versteht, aber nicht gleich auf sich bezieht. Er erkennt also, wie gefährlich es ist, gleich etwas zu glauben. Dann kann man ihn vorsichtig darauf aufmerksam machen, dass das auch für viel harmlosere Situationen gilt.

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