Schiller, „Die Bürgschaft“: Der sichere Weg zu einer guten Inhaltsangabe (Mat190)

Worum es hier geht:

  • Im Folgenden geht es darum, wie man aus der Verarbeitung des Inhalts der ersten fünf Strophen einer langen Ballade zu einer guten Inhaltsangabe kommt.
  • Das ist gerade bei langen Balladen eine gute Vor-Übung für die Verarbeitung des gesamten Textes.
  • Wir präsentieren hier zunächst einmal die ersten fünf Strophen und fügen jeweils den Kern des Inhalts hinzu.

Friedrich Schiller

Die Bürgschaft

  1. Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
  2. Damon, den Dolch im Gewande:
  3. Ihn schlugen die Häscher in Bande,
  4. »Was wolltest du mit dem Dolche? sprich!«
  5. Entgegnet ihm finster der Wüterich.
  6. »Die Stadt vom Tyrannen befreien!«
  7. »Das sollst du am Kreuze bereuen.«

Zusammenfassung Strophe 1

  • gescheitertes Attentat eines Mannes namens Damon gegen Dionys, einen Tyrannen
  • Nachfrage des Herrschers, Bekenntnis des Täters
  1. »Ich bin«, spricht jener, »zu sterben bereit
  2. Und bitte nicht um mein Leben:
  3. Doch willst du Gnade mir geben,
  4. Ich flehe dich um drei Tage Zeit,
  5. Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
  6. Ich lasse den Freund dir als Bürgen,
  7. Ihn magst du, entrinn‘ ich, erwürgen.«

Zusammenfassung Strophe 2

  • Bitte des Attentäters um Aufschub
  • Angebot der Stellung eines Freundes als Bürgen
  1. Da lächelt der König mit arger List
  2. Und spricht nach kurzem Bedenken:
  3. »Drei Tage will ich dir schenken;
  4. Doch wisse, wenn sie verstrichen, die Frist,
  5. Eh‘ du zurück mir gegeben bist,
  6. So muss er statt deiner erblassen,
  7. Doch dir ist die Strafe erlassen.«

Zusammenfassung Strophe 3

  • Zustimmung des Tyrannen
  • Mit Hinweis auf die Konsequenzen, wenn Damon nicht rechtzeitig zurückkehrt
  • Anmerkung: Wenn der König „mit arger List“ spricht und damit die Freundschaft herausfordert, kann man das sicher als einen, wenn nicht den (!) Höhepunkt der Ballade bezeichnen.
  1. Und er kommt zum Freunde: »Der König gebeut,
  2. Daß ich am Kreuz mit dem Leben
  3. Bezahle das frevelnde Streben.
  4. Doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
  5. Bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
  6. So bleib du dem König zum Pfande,
  7. Bis ich komme zu lösen die Bande.«

Zusammenfassung Strophe 4

  • Bericht Damons gegenüber dem Freund
  • Aufforderung, für ihn zu bürgen
  1. Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
  2. Und liefert sich aus dem Tyrannen;
  3. Der andere ziehet von dannen.
  4. Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
  5. Hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
  6. Eilt heim mit sorgender Seele,
  7. Damit er die Frist nicht verfehle.

Zusammenfassung Strophe 5

  • Bereitschaft des Freundes und Auslieferung an den Tyrannen
  • problemlose Erledigung seiner Angelegenheit bei Damon und Aufbruch zur Rückkehr in der festen Absicht, die Frist einzuhalten

Tipp 1: Einleitung mit Angabe des Themas

Eine Inhaltsangabe beginnt mit einer Einleitung, in der man den Text mit Titel und Verfasser nennt. Schon recht professionell ist es, wenn man dabei das Thema angibt. Darunter versteht man eine Frage- oder Problemstellung. Man kommt darauf, indem man sich die Frage stellt, worum es eigentlich geht.

Lösung:

Schillers Ballade „Die Bürgschaft“ handelt von einer besonders engen und vertrauensvollen Freundschaft zwischen zwei Freunden, die bis zum Einsatz des eigenen Lebens geht.

Im Mittelpunkt der ersten fünf Strophen steht Damon, der mit dem Versuch eines Attentats auf den Tyrannen Dionysos scheitert und verhaftet wird.

Er bekennt sich zu seiner Tat, für die ihm die Todesstrafe droht, bittet aber noch um drei Tage Aufschub, weil er noch gerne bei der Hochzeit seiner Schwester dabei sein möchte. Als Sicherheit bietet er dem Tyrannen einen Freund als Bürgen an.

Der Tyrann geht auf dieses Angebot ein, betont aber ausdrücklich, dass bei einem Verstreichen der Frist der Freund sterben müsse, während er dann frei ist.

[Nicht direkt zur Inhaltsangabe gehört, aber möglich ist die Bemerkung:
Als Leser hat man den Eindruck, dass der Tyrann Damon und damit seine Freundschaft auf die Probe stellen will, gewissermaßen ein Experiment durchführt.]

Der Freund erklärt sich tatsächlich bereit, sein Leben für Damon zu riskieren. Dieser erledigt die Hochzeitsangelegenheit und macht sich auf den Heimweg in der festen Absicht, seinen Freund wieder auszulösen.

Zusammenfassung der „Aussage“ der ersten fünf Strophen:

Nicht mehr direkt zur Inhaltsangabe gehört eine Zusammenfassung, die deutlich macht, was der Textauszug „zeigt“.

Am besten setzt man genau diesen Satz fort und geht dabei auf möglichst viele Dinge ein.

Die ersten fünf Strophen der Ballade zeigen:

  1. Die scheinbare Großzügigkeit eines Tyrannen, der offensichtlich eine Freundschaft einem grausamen Härtetest aussetzen will.
  2. Die tiefe Freundschaft zweier Männer, bei der sogar das eigene Leben aufs Spiel gesetzt wird

Und genauso kann man weitermachen 🙂

Wenn es dabei Schwierigkeiten geben sollte, kann man sich gerne an uns wenden:

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