Auf einen Blick: So analysiert man eine Dramen-Szene (Mat6067)

Info zu dieser Seite:

Das Folgende ist eine Weiterentwicklung unserer bisherigen Webseite zum Thema „Analyse einer Dramenszene“.

Zu finden ist diese Seite auf:

https://www.schnell-durchblicken2.de/video-szenenanalyse-ganz-einfach

Wir entwickeln das hier im Sinne des Lernkurses weiter.

Video: Wie analysiert man eine Dramenszene – ganz ohne Checkliste

Zunächst versuchen wir es mit einem kurzen Video, das alle wesentlichen Schritte erklärt.

Das Besondere: Wir verzichten auf eine Checkliste, erklären alles aus dem Sachzusammenhang heraus – an einem Schaubild.

Das ist unserer Meinung nach nämlich der einfachste Weg – der sich auch am besten einprägt.

Jetzt auch noch in Form einer Checkliste: Analyse einer Dramenszene

Für diejenigen, die lieber eine Liste haben, die auch die entsprechenden Erklärungen enthält, haben wir die folgende Übersicht erstellt.

Was ist das Besondere an einer Dramenszene?

Eine Dramenszene wird als Teil eines ganzen Werkes in dessen Zusammenhang eingeordnet. Die Vorgeschichte kann für eine Szene von Bedeutung sein. Ihr Text ist eine Anleitung für eine Inszenierung, daher gibt es Neben- (Regieanweisungen) und Haupttext. (Figurenrede). Dramatische Konflikte werden, manchmal in Versform, sprachlich/ rhetorisch ausgestaltet.

Beginn der Lösung: Einleitungssatz und Bestimmung des Themas
Wenn man sich ausreichend mit der Szene beschäftigt hat (erste grobe Lektüre), kann man schon einmal einen Einleitungssatz formulieren, in dem man die Gattung (Drama, Komödie, …), den Titel, Verfasser, die Entstehungszeit und das Thema des Stückes, in dem die analysierte Szene enthalten ist, nennt.
Das Thema lässt man ggf. offen, wenn man es noch nicht klar sieht.

Klärung der „Vorgeschichte“, eigentlich der Elemente der Handlung, die in die Szene hineinwirken
Hier nicht schreiben, „was vorher geschah“, sondern die Dinge zusammenfassen, die in die aktuelle Szene hineinwirken, die man wissen muss, um diese Szene zu verstehen.

Siehe hierzu das Video:

GGf. „Deutungshypothese“ formulieren
Eine Hypothese ist eine vorläufige Annahme, die man dann im Rahmen der Szene genauer überprüft. Hier kann man die zentrale Bedeutung der Szene kurz nennen.
z.B.
Die Szene zeigt den entscheidenden Fehler des Protagonisten, der auf den Betrug seines vermeintlich besten Freundes hereinfällt. Damit eröffnet sich eine schiefe Bahn in Richtung Untergang, von der Held nicht mehr herunterkommen wird.

Untersuchungsaspekt Zeit und Ort:
Was sind die äußeren Umstände der Szene? Welche räumlichen und zeitlichen Aspekte spielen für das Bühnengeschehen eine Rolle? Gibt es eine Symbolik von Raum und Zeit – will der Autor mit seiner Wahl etwas Bestimmtes ausdrücken?

Untersuchungsaspekt Handlungsaufbau:
Welche Handlungsschritte sind wichtig und können als sinnvolle (!!) Einteilung der Szene dienen? Gibt es auffällige Änderungen der Verhaltensweisen, des Themas, …?

Untersuchungsaspekt Figurenkonstellation:
Wie stehen die einzelnen Figuren zueinander? Welche Verwandtschaftsverhältnisse, welche Beziehungen oder Konflikte bestehen? Spielt die Zugehörigkeit zu bestimmten Gesellschaftsschichten eine Rolle? Wie kann man die einzelnen Figuren charakterisieren? Was sind ihre Überzeugungen und Hintergründe? Wie beeinflussen die (nicht unbedingt in der Szene anwesenden) Figuren und ihre Handlungen den Fortgang des Geschehens? Haben die Figuren Symbolcharakter?

Untersuchungsaspekt Dialoge/ Monologe und sprachliche Gestaltung:
An dieser Stelle sollten Wiederholungen und Überschneidungen zum letzten Untersuchungsaspekt vermieden werden: Schwerpunkte setzen bzw. den Aspekt der sprachlichen Mittel in die Analyse mit einbeziehen!

Wie äußern die Figuren Überzeugungen und Gefühle? Wir wirken sie sprachlich auf die anderen Figuren ein bzw. wie äußert sich die Besonderheit einer Beziehung in der gewählten Ausdrucksweise? Welche Abweichungen vom normalen Sprachgebrauch (Wortwahl? Satzbau? Stil?) sind zu erkennen und welche Absicht des Autors verbirgt sich hinter ihnen?

Wie schreibt man den Schluss der Analyse?
Der Schluss hat eine doppelte Funktion: Zusammenfassung der Ergebnisse und offener Fragen aber auch Ausblick auf größere Zusammenhänge, also Interpretation: Wie kann die Szene in einen größeren Kontext gestellt werden? Welche Aspekte (z. B. Fragen der Gesellschaft, der Moral oder Politik) sind Thema? Was wird angesprochen oder kritisiert? Kann man Vergleiche mit anderen Werken anstellen? In welchem epochalen oder literaturgeschichtlichen Zusammenhang steht das Werk? Wie ist meine persönliche Wertung und wie kann ich sie für den Leser/ Korrektor verständlich und konstruktiv darstellen?

Zum Vergleich: Unser Schaubild der Szenen-Analyse

Wenn man jetzt dieses knappe Schaubild mit der Checkliste oben vergleicht, stellt man Folgendes fest:

Dabei fällt das Folgende auf:

  1. Das Schaubild konzentriert sich auf den Kern, nämlich die Konfliktentwicklung mit Ablauf (entspricht der Handlung), Figuren und Sprache.
  2. Hinzugefügt werden könnten noch die Aspekte Zeit und Ort.
  3. Außerdem könnte am Ende deutlich gemacht werden, dass nach der Analyse noch die Interpretation kommt, also die weiterführende Auswertung der Szenenanalyse für andere Fragezusammenhänge.
  4. Bei der Checkliste müsste am Anfang deutlicher hingewiesen werden auf
    1. Die Einleitung mit der Nennung des Themas – inzwischen oben korrigiert.
    2. Ggf. Einbeziehung einer Deutungshypothese – inzwischen oben korrigiert.
    3. Klärung der Voraussetzungen = anders als „was bisher geschah“ – inzwischen oben korrigiert.
      siehe dazu das Video:

  5. Zur Entwicklung des Konflikts gibt es ein schönes Video hier:

Weitere Infos, Tipps und Materialien