Schnell durchblicken bei Gustav Schwab, „Der Reiter und der Bodensee“ mit Erklärungen (Mat8069)

Worum es hier geht:

Wir stellen hier eine Ballade vor, in der es zu einem dramatischen Ereignis kommt. Diesmal ist es die Natur, die einem Reiter zwar direkt nichts anhaben kann – aber sie wird ihm doch zum Verhängnis – und am Ende haben wir eine Leiche.

Die Ballade haben wir zum Beispiel hier gefunden.

Wir präsentieren den Text in Tabellenform – links der Originaltext, nur in der Rechtschreibung angepasst. Rechts die Erklären.

Außerdem haben wir die  Darstellung grob gegliedert.

Gustav Schwab

Der Reiter und der Bodensee

  • Wir hatten ursprünglich die Ballade im Kopf unter dem Titel „Der Reiter über den Bodensee“.
  • Man könnte mal überlegen, worin der Unterschied besteht.
    • Unsere Formulierung betont so etwas wie eine Überlegenheit.
    • Der Originaltext macht viel besser deutlich, wie sich hier zwei Welten gegenüberstehen.
      • Die Welt der menschlichen Normalität.
      • Und die Welt einer Naturgewalt.

Teil 1 Beginn des Rittes und sein Ziel

Teil 2: Veränderung des Weges – Warten auf den See

Teil 3: Ankunft in bewohnter Gegend

Teil 4: Gespräch mit dem Mädchen

Teil 5: Das traurige Ende

Beispiel für eine Inhaltsangabe:

Wir verwenden hier wieder den Trick zu beginnen mit „In der Ballade geht es um“ – und dann nennen wir die Hauptfigur.

Anschließend müssen wir noch kurz – und im Präsens!!! – beschreiben, in welchen Schritten das Geschehen präsentiert wird.

  1. In der Ballade geht es um einen Reiter,
  2. der im Winter noch schnell zum Bodensee reiten will,
  3. um sich dort mit einem Boot übersetzen zu lassen.
  4. Im Nebel erkennt er nach einiger Zeit nicht, dass er bereits auf dem verschneiten Bodensee ist.
  5. Als er das sichere Ufer erreicht, fragt er ein Mädchen nach der Stelle, wie weit es noch zum See sei.
  6. Als er hört, dass er gerade über den Bodensee geritten ist und wieviel Glück er gehabt hat,
  7. erschrickt er sich so, dass er tot vom Pferd sinkt.

Auswertung der Ballade: „Aussage“ und „Interpretation“

  • Letztens haben wir gelesen, diese Ballade solle zeigen, dass man keine gefährlichen Dinge tun soll.
  • Das stimmt in mehrerer Hinsicht nicht:
    • Zum einen weiß der Reiter ja nicht, dass es für ihn gefährlich wird.
      Er könnte höchstens vorsichtiger sein.
      Aber wer nur vorsichtig ist, kommt vielleicht nicht ans Ziel.
      Außerdem soll man diese Ballade ja auch für sich nutzen können – und nicht alle leben am Bodensee und nicht immer ist Winter.
    • Außerdem „soll“ eine Ballade nichts, es sei denn, der Dichter schreibt es direkt hinein.
    • Balladen zeigen erst mal nur etwas.
    • In diesem Falle, was mit einem Menschen passieren kann, der gerade erfährt, dass er einer tödlichen Gefahr entkommen ist.
  • Kommen wir nun zur „Interpretation“. Das bedeutet immer, dass man einem Text „Sinn“ gibt, also ihn auf etwas anwendet.
    • Natürlich kann man für sich die Mahnung entwickeln, demnächst vorsichtiger zu fahren.
      • So ergeht es zum Beispiel Autofahrern, die im Winter zu schnell gefahren sind und dann beim Bremsen auf eine Vorfahrtstraße geraten sind – und von rechts kommt, glücklicherweise in sicherer Entfernung noch, ein riesiger LKW.
      • Dann denkt man: Gut, dass ich nicht zwei Sekunden später auf diese Straße gerutscht bin. Demnächst will ich vorsichtiger sein.
    • Oder aber man ist mit dem Fahrrad zur Schule gerast
      • und sieht dann plötzlich zwei Leute auf dem Boden liegen, die nicht daran gedacht hat, dass aus dem Heckenweg rechts ein anderer Radfahrer kommen könnte bzw. dass von links einer vorüberrasen könnte.
      • Dann wird man aufatmen und sich vornehmen, auf so etwas demnächst besser zu achten.
    • Man kann aber auch eine ganz andere Schlussfolgerung aus der Ballade ziehen:
      • Nämlich: Keine Menschen unnötigerweise erschrecken.
      • Sie könnten ein schwaches Herz sein – und man selbst hat ein Leben lang das Gefühl, einen Menschen auf dem Gewissen zu haben – obwohl es doch nur als Spaß gedacht war.
      • Oder man stelle ich vor: Ein Arzt wird von seinem Patienten angerufen, der kurz vorher bei ihm zur Untersuchung war.
      • Und er macht sich den „Spaß“ zu sagen: „Sie haben nicht mehr lange zu leben.“
      • Auf der anderen Seite entsetztes Schweigen.
      • Und dann die Auflösung: „Habe ich erst gedacht, aber ich hatte aus Versehen das Röntgenbild verwechselt. Bei Ihnen ist alles in Ordnung.“

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