Georg Heym, „Der Krieg II“ (Mat 4945)

Worum es hier geht:

Wir stellen das Gedicht „Der Krieg II“ von Georg Heym vor.

Zu finden ist es z.B. hier:

Anmerkungen zu Strophe 1

  1. Hingeworfen weit in das brennende Land 
  2. Über Schluchten und Hügel die Leiber gemäht 
  3. In verlassener Felder Furchen gesät 
  4. Unter regnenden Himmeln und dunkelndem Brand,
  • Die ersten drei Verszeilen schreiben jeweils das Ergebnis von Aktionen, erkennbar am Partizip: „hingeworfen“, „gemäht“, „gesät“.
  • Beschrieben wird eine eine Opfer-Situation im Krieg.
  • Hervorgehoben werden die Phänomene des
    • Ausgeliefertseins
    • der Brandschäden
    • der Zerstörung der Lebensgrundlagen
    • der Gegensatz zwischen dem eigentlich lebensspendenden Regen und der Kombination aus Dunkelheit und Brand. Dadurch wird besonders die Unnatürlichkeit der Verhältnisse betont.

Anmerkungen zu Strophe 2

  1. Fernen Abends über den Winden kalt, 
  2. Der leuchtet in ihr zerschlagenes Haus, 
  3. Sie zittern noch einmal und strecken sich aus, 
  4. Ihre Augen werden sonderbar alt.
  • Die zweite Strophe beschreibt dann die Reaktion der Menschen, die noch geprägt sind, von den schrecklichen Erlebnissen. Das zeigt sich an den „sonderbar“ alt gewordenen Augen.
  • Was die Umstände angeht, wird die Zerstörung des Hauses hervorgehoben und damit die Schwierigkeit des Überlebens.

Anmerkungen zu Strophe 3

  1. Die Nebel in frierende Bäume zerstreut, 
  2. In herbstlichen Wäldern irren die Seelen allein 
  3. Tief in die Wildnis und kühles Dunkel hinein, 
  4. Sich zu verbergen vor dem Lebenden weit.
  • Diese Strophe beschreibt die Situation nach einer gewissen Beruhigung der Lage. Aber die ist nur äußerlich, was am Beispiel der Seele gut deutlich gemacht wird.
  • Ein zweiter Punkt, der angesprochen wird, ist das Bemühen, sich zu verbergen, allein sein zu wollen – angesichts dessen, was man erlebt hat.

Anmerkungen zu Strophe 4

  1. Aber riesig schreitet über dem Untergang 
  2. Blutiger Tage groß wie ein Schatten der Tod, 
  3. Und feurig tönet aus fernen Ebenen rot 
  4. Noch der Sterbenden Schreien und Lobgesang.
  • Die letzte Strophe macht dann deutlich, was trotz aller Fluchtversuche dominiert: Untergang, Blut, Schatten und zusammenfassend der Tod.
  • Am Ende dann noch einmal die Rückkehr in die Welt der Brände. Jetzt werden sie aber bezogen auf das Schreien der Sterbenden.
  • Ziemlich irritierend und eigentlich unverständlich ist dann am Ende der Hinweis auf den „Lobgesang“.
  • Hier ist man natürlich als Leser gefordert. Sinn käme dieser Hinweis, wenn er sich darauf bezieht, dass der Tod eben auch als Erlösung verstanden wird bei diesem Hintergrund.

Zusammenfassung

  • Insgesamt ein Gedicht, das weit entfernt ist von der klaren Strukturierung eines anderen  Gedichtes von Georg Heym zum Thema Krieg.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-georg-heym-der-krieg
  • In diesem Gedicht kommen einem die Signale etwas willkürlich gestreut vor. Aber das könnte natürlich auch Absicht sein, um eine spezifische Erfahrung des Krieges deutlich zu machen.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

Themenseite Georg Heym, Gedichte
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