Schnell durchblicken: Joachim Ringelnatz, “Im Park“ und die Neue Sachlichkeit(Mat4920)

Worum es hier geht:

Wir wollen zeigen, dass ein bestimmtes Gedicht von Joachim Ringelnatz etwas mit der Epoche der Neuen Sachlichkeit zu tun hat.

Hier die wichtigsten Infos zu dieser literarischen Strömung:

  • Neue Sachlichkeit – kurz und bündig:
    • Literarische Epoche in der Zeit der Weimarer Republik
      (1919-1933)
    • Gegenbewegung zum Expressionismus mit seinen inhaltlichen und sprachlichen Provokationen
    • aber auch Abstand zu allen früheren Epochen, die eine besonders kunstvolle und idealisierte Literatur präsentierten
    • Konzentration auf eine distanzierte Wahrnehmung und Beschreibung der Wirklichkeit
    • Weniger künstlerische Überhöhung als im poetischen Realismus und weniger Engagement als im Naturalismus

Im  Park

  • Die Überschrift ist kurz und allgemein. Man erwartet allerdings eine schöne Umgebung mit viel Natur
  1. Ein ganz kleines Reh stand am ganz kleinen Baum
  2. still und verklärt wie ein Traum.
    • Die ersten beiden Zeilen beschreiben in einem Rückblick eine besondere Situation in einem Park.
    • Bemerkenswert ist das doppelt verwendete Attribut „klein“ – sowohl im Hinblick auf ein Reh als auch auf einen gewissermaßen dazu passenden Baum.
  3. Das war des Nachts elf Uhr zwei,
    • In der dritten Zeile wird dann eine genaue Zeitangabe gemacht.
    • Das ist natürlich erstaunlich. Denn kaum jemand würde in dem Moment wegen dieses Rehs auf die Uhr schauen.
  4. Und dann kam ich um vier
  5. morgens wieder vorbei,
  6. Und da träumte noch immer das Tier.
    • Ohne dafür einen Grund anzugeben, behauptet das lyrische Ich dann, es habe ein paar Stunden später das Tier dort immer noch vorgefunden.
    • Auch hier dann wieder etwas Erstaunliches.
      Das lyrische Ich tut so, als könne es sich in das Tier hineinversetzen und feststellen, dass es träumt.
  7. Nun schlich ich mich leise ich atmete kaum
  8. Gegen den Wind an den Baum,
    • Das Interesse an diesem Tier ist dann so groß, dass das lyrische Ich sich vorsichtig heranschleicht.
  9. Und gab dem Reh einen ganz kleinen Stipps.
  10. Und da war es aus Gips.
    • Dann die überraschende Auflösung:
      Erst durch eine kleine Berührung wird festgestellt, dass es aus Gips ist.

Aussage des Gedichtes

  1. Was die Aussage des Gedichtes angeht, so geht es zunächst einmal um einen Irrtum und seine Aufdeckung.
  2. Wenn man dem lyrischen Ich einfach glaubt, was es da von sich gibt, ist die Angelegenheit damit auch zu Ende.
  3. Man kann dieses Gedicht aber auch als eine Art Spottgedicht verstehen auf Leute, die etwas sehen und sich dabei allerlei zurechtdenken. Wie bei diesem Ansatz wäre man dann bei einem möglichen Appell zu mehr  Sachlichkeit und Entfernung von Träumereien.

Epochenbezug

Das wiederum würde dann zur Epoche der Neuen Sachlichkeit passen, in die Ringelnatz zeitlich ja  durchaus hineingehört. Er würde dann in diesem Gedicht vor allen Dingen aus seiner Sicht überspannte, romantische Fantasien auf die Schippe nehmen und sie mit einer banalen Realität konfrontieren.

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