Schnell durchblicken: Sandra Kegel, „LEICHTE SPRACHE. Gut gemeint, schädlicher Erfolg“ (2016) (Mat5593)

Worum es hier geht:

In der Schule gibt es große Veränderungen, was die Lesefähigkeit angeht. Das merkt man spätestens dann, wenn man ein Drama wie „Kabale und Liebe“ von Schiller im Unterricht behandeln möchte.

Vor vielen Jahren haben wir erstmals gemerkt, dass die Lesegewohnheiten auch von Oberstufenschülern sich deutlich geändert haben.

Wir versuchen, damit umzugehen, indem wir z.B. erst mal Verständnisinseln bilden und es dann letztlich dem persönlichen Engagement überlassen, wie weit man sich den Details des Textes in einer heute als veraltet empfundenen Sprache zuwendet.

Näheres dazu z.B. hier:

https://textaussage.de/video-guide-schiller-kabale-und-liebe-i-1-entwicklung-zitate-schaubild

Nun gibt es aber auch ganz allgemein neue Tendenzen, schriftliche Texte leichter verständlich zu präsentieren. Auf die Möglichkeiten und Grenzen verweist ein Sachtext, der u.a. in Sachsen Abituraufgabe gewesen ist und unter der folgenden Adresse abgerufen werden kann.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/leichte-sprache-das-sagt-sich-so-einfach-14586320.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Vorstellung der Gliederung des Textes mit Kommentaren

Wir stellen den Text im Folgenden kurz vor und hoffen auf diese Art und Weise, zu einem leichteren Verständnis beigetragen zu haben.

  1. Ausgangspunkt: Nachrichtensendung „Logo“ für Kinder – auch für Erwachsene interessant
  2. Überleitung: Für sie gibt es jetzt spezielle Hilfen
  3. Informationen zum gesellschaftlichen Problem des Leseverständnisses
    • Ganz wichtiger Hinweis auf Entwicklungen, die sich nun mal ergeben haben.
    • Kommentar: An der Stelle müssten Staat und Gesellschaft ansetzen – bessere Schulbildung un d Unterstützungsmaßnahmen, aber weniger mit dem Ziel der Erleichterung als der Verbesserung.
  4. Beispiel aus der Bibel, um die Übertragung in leichte Sprache zu zeigen
  5. Auswertung in Richtung Kennzeichen
  6. Differenzierte Sicht: Hilfestellung ja, aber keine „Infantilisierung“ – also die Bereitschaft, auch Erwachsene auf Kindersprachniveau zu lassen
  7. Hineweis auf die Ausweitung des Ansatzes (Marktchancen)
  8. Vereinfachung der Sprache als Übersetzungsphänomen
  9. Beispiele aus dem wissenschaftlichen Bereich
  10. Problematik am Beispiel des Genitivs
  11. Problem der Veränderung des Inhalts bei Vereinfachung
  12. Beispiel für die Anfälligkeit der leichten Sprache für Unschärfen
  13. Hinweis auf immer mehr Zulauf – bis hin zur Literatur
  14. Hinweis auf die Besonderheit von Literatur, deren Reiz nicht auf Vereinfachung beruht
  15. Beispiel aus dem Roman „tschick“
  16. Rückblick auf die Geschichte der Vereinfachungsbemühungen
  17. Zugeständnis: Vereinfachung der Bürokratensprache ist nötig
  18. Infragestellung, ob manche Vereinfachung wirklich hilft, die Welt besser zu verstehen
  19. These: Komplizierte Dinge verlangen auch manchmal eine entsprechende Sprache: Zusammenhang von Denken und Sprache
  20. Fazit:
    1. Vereinfachung ist grundsätzlich gut
    2. Aber man muss auf Verluste achten, z.B. Verzicht auf Ironie
    3. Deshalb Forderung, die Finger von der Literatur zu lassen
    4. Wichtiger Hinweis: Nur so ist sichergestellt, dass auch ein Leben lang die Sprachkompetenz erweitert wird.

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