Worum es hier geht:
Reportagen – wunderbare Texte, die Informationen mit Unterhaltung verbinden. Wie genau sieht das aus? Wie kann man selbst eine Reportage schreiben? Das klären wir hier.
Zunächst gehen wir auf den zweiten Punkt ein – weiter unten gibt es die Infos auch als Lückentext bzw. Arbeitsblatt.
Wie geht man am besten beim Schreiben einer Reportage vor?
- Da die Reportage eine Textsorte ist, in der sowohl informiert als auch unterhalten werden soll, muss man sich zunächst um ausreichende Informationen und Elemente bemühen, die später Spannung und Anschaulichkeit in die Darstellung bringen.
- Zu diesen gehören zum einen besondere Situationen oder Abläufe, etwa der Eindruck, der sich bei einer intensiv Zeitung lesenden Klasse ergibt. Oder aber man beschreibt sehr genau, was beim Crash-Test einer Firma passiert, die Unfälle nachstellt.
- Zum anderen braucht man möglichst authentisch (echt) wirkende Zitate, die persönliche Betroffenheit oder auch ganz allgemein Gefühle und Einschätzungen von Betroffenen sichtbar machen. Wichtig ist, dass man bei den Zitaten referat-typische „Ausleitungen“ verwendet: „… so der 14jährige Nico“ oder: „… der Fahrer wirkt immer noch leicht geschockt.“
- Jetzt kommt es nur noch darauf an, dass man mit einem unmittelbaren ersten Eindruck direkt ins Geschehen einsteigt: Dabei bietet sich ein Zitat an oder eine kurze, aber ausdrucksstarke Schilderung. Ggf. kann man auch mit einer allgemeinen Bemerkung beginnen: „Wer bisher geglaubt hatte, Unterricht müsse langweilig sein, war noch nie im Zeppelin-Gymnasium in …“ Alles, was der Reporter unmittelbar hört oder sieht, steht im Tempus des Präsens, Zurückliegendes wird natürlich im Präteritum oder einer anderen Form der Vergangenheit präsentiert.
- Anschließend sollten beschreibende und veranschaulichende Teile mit Zitaten möglichst abwechselnd aufeinander folgen, bis man die Reportage mit einer zusammenfassenden Bemerkung oder einem Ausblick in die Zukunft abschließt. Sehr schön sind sogenannte „Ringschlüsse“, bei denen man noch einmal auf die Ausgangssituation zu sprechen kommt und damit die Reportage abrundet.
Was sind die Kennzeichen einer Reportage?:
- Häufig Doppelüberschrift: eine „zum Lesen reizende“ und eine „erklärende“.
Schlagen, treten, Schreien – kein Grund zur Aufregung bei den Projekttagen des Gymnasiums - Direkter Einstieg über eine Schilderung oder ein Zitat
„Gleich hinter der Tür zwei Schüler, die sich anscheinend schlagen, drum herum stehen mehrere andere, die aufmerksam gucken – und ein Erwachsener, der das Ganze mit der Handykamera festhält? Bevor man aber die Polizei ruft, kann man sich beruhigen: „Wir zeigen hier, wie man im Theater oder im Film kämpft, ohne sich zu verletzten, so Felix Schreiber, der extra aus der Schauspielschule gekommen ist, um bei den Projekttagen des Klarfurter Gymnasiums mitzuwirken. - Informationen, die im Bericht vorne stehen, erst im Verlauf der Reportage
(am Ende von Nr. 2 beginnen sie, das könnte man fortsetzen: „Noch bis Donnerstag findet diese bei Schülern sehr beliebte Unterbrechung statt, dann folgt ein Präsentationstag von 9-15 Uhr, zu dem die Eltern, aber auch alle Interessenten herzlich eingeladen sind.“ - Eingeschobene Zitate – meistens mit einer „Ausleitung“: „Ach, wenn Schule doch immer so wäre“, so der erschöpfte, aber auch glückliche AG-Lehrer Ludger Hoffmann.
- Häufig am Ende ein Ringschluss oder ein Ausblick“
Zum Beispiel: „Man kann nur hoffen, dass es immer so harmlose Erklärungen gibt, wenn junge Menschen aufeinander losgehen. Vielleicht hilft das, was die Schüler hier gelernt haben, ja auch wirklich beim Umgang mit Aggressionen.“
Mat565 FSS Reportage mit Beispiel
Beispiel für die Umwandlung einer Kurzmeldung in eine Reportage
Dieb schläft am Tatort ein
Paderborn. Ein offensichtlich übermüdeter Einbrecher ist am Tatort in einer Paderborner Schule eingenickt und erst am Morgen unsanft von der Putzfrau aus dem Schlaf gerissen worden. Mit einem Satz sei er vom Sofa im Schulcafé aufgesprungen und geflüchtet, teilte die Polizei gestern mit. In der Nacht war der Mann in das Café eingebrochen, hatte Kleingeld gestohlen und sich im Ofen Pommes frites gemacht. Die Flucht war schnell zu Ende, als der ehemalige Schüler direkt dem Hausmeister in die Arme lief. |
Vorarbeit: Kläre kurz, was eine Reportage ist und worauf man achten muss:
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1. Überschrift/Unterüberschrift |
Abendstund hat Blei im Mund – Dieb schläft am Tatort ein |
2. Direkter Einstieg: |
Das hatte sich Harry S. (Name von der Redaktion geändert) wohl ganz anders vorgestellt. Jedenfalls war er sehr erstaunt, als er am frühen Morgen von zwei Polizisten unsanft geweckt wurde: „Ich brauche dringend Geld – und da ich meine Schule noch gut kenne und manchmal Fenster offen gelassen werden, habe ich mir das Café ausgesucht.“ |
3. Übergang zum sachlichen Rahmen und Aspekt 1 |
Tatsächlich ist es an der Paderborner Liudger-Schule wohl ein Problem, das Haus abends komplett dicht zu kriegen: „Leider sind wir völlig überlastet und kommen nicht immer dazu, abends noch einmal durch alle Räume zu gehen“, so die Klage des kurz vor der Rente stehenden Hausmeisters Willi S., dem man ansieht, dass er viel zu tun hat. „Die Stadt muss sparen und tut das leider ganz gerne auch bei den Schulen“, pflichtet die Direktorin, Karoline W. ihrem Hausmeister bei. |
4. Aspekt 2 |
Wenig Verständnis hat sie aber für Harry S: „Also, das hätte ich nie gedacht, dass uns ein ehemaliger Schüler zu beklauen versucht – vor allem, wo er doch damals im Café mitgeholfen hat.“ Das wiederum will der junge Mann, der immer noch nicht ganz wach ist, nicht auf sich sitzen lassen: „Na, mal langsam, so schön und harmonisch war das damals auch nicht – immer arbeiten und nur ein Brötchen mitnehmen dürfen.“ |
5. Aspekt 3 |
Bleibt die Frage, was nun mit dem jungen Mann geschieht, der nach langem vergeblichem Rumsuchen nur ein bisschen Kleingeld gefunden hatte und dann auf die Idee gekommen war, sich im Ofen Pommes frites warm zu machen: „Ich hatte einfach Hunger – und wer will schon kalte Pommes essen.“ Das hatte ihn dann aber so ermüdet, dass er schließlich auf dem Sofa eingeschlafen war. |
6. Aspekt 4 |
Simone B., seit Jahren Putzfrau an der Paderborner Schule, kennt Harry S. nicht: „Ich war so was von erschrocken, als ich morgens früh in die Schule zum Putzen kam. Erst dachte ich, dass eine Decke vergessen worden war, aber als die sich bewegte, habe ich doch mal nachgesehen.“ Sie hatte sich dann aber als sehr resolute Angestellte erwiesen und den Übeltäter so lange festgehalten, bis die Polizei eingetroffen war. |
7. Ausblick |
Wenn Harry S. Glück hat, dann kann er das Ganze wieder gut machen, indem er bei der Übermittagsbetreuung hilft. Seine knappe Antwort auf diesen Vorschlag seiner ehemaligen Schulleiterin: „Was Besseres kann mir gar nicht passieren. Vielleicht gibt es ja jetzt immer zwei Brötchen oder eine Pommes gratis.“ |
Mat566 Beispiel für Umwandlung in Report[…]
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