Worum es hier geht:
Dies ist Teil 4 eines Schnellkurses zum Thema „Szenen-Analyse“.
Präsentiert werden Hilfen und Tipps zur Analyse der Szene „Wilhelm Tell“, II-1
Vorab-Hinweis:
Mat4577 Tipps zur Szenenanalyse – Wilhelm Tell II-1
Siehe hierzu auch die beiden Youtube-Videos:
Szenen-Analyse: Schiller, Wilhelm Tell, II. Akt, 1. Szene
Videolink
Dokumentation:
Mat4577 Wilhelm Tell II-1-IE mbWBearb
und
Inhalts-Analyse: Schiller, Wilhelm Tell, II. Akt, 1. Szene (Hilfen zum Verständnis und zur Gliederung eines „altdeutschen“ Textes, d.h. hier: aus der Zeit um 1800)
Videolink
Es folgen Infos und Schaubilder aus der Dokumentation:
Zunächst Klärung der Ausgangssituation:
Wichtig ist, dass man sich erst kurz klar macht, worum es in der Szene geht. Denn erst, wenn man das hat, kann man auch die Frage klären, welche „Momente“ der Vorgeschichte hier hineinwirken.
Wichtig ist der Begriff „das Moment“:
„Der Moment“ = Zeitpunkt oder kurzer Zeitabschnitt
„Das Moment“ = Bewegungskraft, zum Beispiel „Drehmoment“: Das braucht man, wenn man zum Beispiel versucht, ein Marmeladenglas aufzudrehen. Wenn es leicht geht, braucht man ein geringeres „Drehmoment“, sonst ein höheres. Schlimmstenfalls verstärkt man das, indem man eine Zange o.ä. verwendet und damit den Hebelarm verlängert.
Merke: Erst muss man wissen, was „gedreht“ werden soll – bzw. sich in der Szene mehr oder weniger verändert (als Teil des Konflikts).
Dann kann man prüfen, welche „Momente“, Kräfte (aus der Vorgeschichte, der bisherigen Entwicklung) dabei eine Rolle spielen.
In diesem Falle sieht es mit dem Thema der Szene so aus – siehe das folgende Schaubild:
Vor diesem Hintergrund sind die folgenden Elemente aus der Vorgeschichte wichtig, weil sie in die Szene hineinwirken.
- Die erste Szene zeigt die Willkür der Vertreter Österreichs und wie Wilhelm Tell sich gezwungen sieht, einem Flüchtling zu helfen.
Das wirkt in die Szene hinein, weil die Brutalität der Besatzer und die Not der Bevölkerung deutlich wird. - Die zweite Szene macht am Beispiel von Stauffacher deutlich, wie sich Schweizer gegen die Willkürherrschaft verbünden.
Das wirkt in die Szene hinein, weil es aus Sicht des Onkels positive Beispiele für Widerstandsgeist sind. - Die dritte Szene zeigt, wie eine Zwingburg von den Schweizern gebaut werden muss.
Stauffacher versucht vergeblich, Tell auch zum Widerstand zu bewegen.
Der Vogt lässt seinen Hut auf eine Stange stecken, damit vor ihm stellvertretend durch Gruß die Unterwerfung unter die Herrschaft Österreichs gezeigt werden kann.
Das wirkt in die Szene hinein, weil es nicht mehr nur um individuelle Übergriffe geht wie gegenüber Baumgartens Frau, sondern um grundsätzliche Herrschaftsansprüche. - In der vierten Szene wird deutlich, dass Stauffacher andere Schweizer für sich und seinen Widerstand gewinnt.
Dies ist wichtig, weil es deutlich macht, dass es Fortschritte bei den Widerständlern gibt. Jetzt taucht die Frage auf, ob das so weitergeht.#
Kurzfassung der Szene in heutiger Sprache
https://textaussage.de/dramenszene-kurzfassung-heutige-sprache