Tipps für die schnelle Materialauswertung für eine materialgestützte Klausur: „Elementarisierung“ als Schlüssel für die Schreibaufgabe (Mat8472)

Worum es hier geht:

  • Die gute Nachricht:
    Man muss für eine „materialgestützte Klausur“ nicht so viel lernen wie für eine „normale“ schriftliche Arbeit.
  • Denn das Besondere dieser Art von Klausur ist,
    dass man alles geliefert bekommt, was man braucht.
  • Die schlechte Nachricht: Das ist aber auch eine besondere Herausforderung:
    Denn: Eine materialgestützte Klausur ist eine Art „Speed-Referat“:

    • Die Info-Materialien muss man zwar nicht suchen, sondern bekommt sie geliefert.
    • Aber man hat zum Beispiel nur 90 Minuten Zeit.
  • Wieder eine gute Nachricht:
    Man muss die Materialien nicht richtig analysieren – dafür hat man gar keine Zeit.
    Sondern man soll sie auswerten.
  • Dann die besondere Herausforderung:
    Man soll etwas machen, was man meistens viel zu wenig übt.
    Man muss nämlich am Ende einen eigenen Auswertungstext schreiben, der einem bestimmten Zweck dient.

    • Zum Beispiel ein Artikel für die Schülerzeitung
    • oder ein Offener Brief
    • Oder zum Beispiel ein überzeugender Post in einem sozialen Netzwerk
  • Ganz gleich, welches Ziel man verfolgt:
    Wir zeigen hier, wie man zum Beispiel drei oder vier Materialien in kürzester Zeit auswertet:

    • Man kümmert sich erst mal um die Frage:
      Man bekommt als erstes Material einen Leserbrief oder einen Post in einem sozialen Netzwerk, in dem sich jemand über den Verfall der Sprache beklagt, besonders über Anglizismen, aber auch über Jugendsprache schimpft.
    • Jetzt soll ihm eine freundliche, aber hilfreiche Antwort schreiben.
    • Dafür bekommt ein Material, das wir unten gleich schnell auswerten.
  • Am Ende muss man also
    • die Thesen, Argumente und Beispiele des ersten Schreibers berücksichtigen
    • und dann auch in der Antwort das einbeziehen, was im folgenden Text an Gedanken angeboten wird.
    • Variante 1:
      Am besten „elementarisiert“ man den Text, d.h. man schreibt stichwortartig alles heraus, was man brauchen kann.
    • Variante 2 – noch hilfreicher:
      Wenn man gleich die Elemente auf dem Notizzettel ein bisschen übersichtlich darstellt, hat man schon eine Menge für die Schreibaufgabe geschafft. Wir nennen das „ver-schaubild-ern
      Dazu noch ein kleiner Tipp: Die Elemente oder gleich das Schaubild sollte man auf einem zweiten Blatt neben dem Aufgabenblatt unterbringen – da hat man dann auch genügend Platz.
    • Ganz gleich, welche Methode der Auswertung man nutzt. Man sollte dabei schon die Schreibaufgabe berücksichtigen.
      • Bei dem Antwort-Post heißt das zum Beispiel:
        • Diese Sorgen kann man verstehen.
        • Aber man sollte auch berücksichtigen.
      • Bei eineme Artikel der Schülerzeitung könnte man so anfangen:
        • Nervt euch das eigentlich auch immer so, dass ältere Leute uns anmachen, wenn sie uns nicht verstehen?
        • Wir haben nun mal keine Lust, immer so zu sprechen wie die Erwachsenen.
        • Und Englisch können wir auch meistens besser als sie.
        • Aber es ist immer gut, wenn man Verständnis zeigt für Leute, die anders drauf sind.
        • Schließlich könnte es ja auch sein, dass dieser Artikel hier auch von Eltern gelesen wird.
        • Und denen wollen wir doch ein positives Gefühl geben.
        • usw.
  • Übrigens: Die Methoden, die wir hier vorstellen, kann man auch für die ganz normale Analyse eines Sachtextes und die Vorbereitung einer Stellungnahme verwenden.

Der Text, den man auswerten soll:

Wir präsentieren ihn hier abschnittsweise und schreiben dann unsere „Auswertungselemente“ darunter.

  • Streit kann auch unnötig sein.
  • „Sprechen ist immer neu“
  • Politik soll sich raushalten

  • Sprachliche Norm ist für das Sich-Verstehen wichtig.
  • Problem z.B. bei Dialekt, älteren Texten, speziellen Gedichten und z.T. Jugendsprache
  • Wandel ja
  • Aber verständliche Sprache

  • Beispiel Anglizismen: Blackout hilfreich
  • Bei Sale ist Schlussverkauf o.ä. sinnvoller

  • Also: nützliche Fremdwörter sinnvoll
  • Aber nicht, um nur anzugeben oder sogar zu täuschen.
  • Also kein Grundsätzlicher Streit
  • sondern Entscheidung der Sprachgemeinschaft

Beispiel für einen Antwort-Leserbrief oder Antwort-Post:

  1. Was den Leserbrief von Herrn X. angeht, ist zunächst mal anzuerkennen, dass Fremdwörter wie zum Beispiel Anglizismen zu einem Problem werden können.
    Als direkte Antwort auf die Meinungsäußerung eines anderen würde man zum Beispiel so beginnen.
    Natürlich können Fremdwörter wie zum Beispiel Anglizismen zu einem Problem werden .
  2. Das Wort „Sale“ zum Beispiel wird zwar genutzt, aber dafür gab es schon gute deutsche Wörter wie „Sommerschlussverkauf“ – oder man sucht ein neues deutsches Wort, das jeder versteht.
  3. Damit sind wir bei dem entscheidenden Punkt: Sprache soll ein nützliches Instrument der Verständigung sein und möglichst viele „mitnehmen“, d.h. zufriedenstellen.
  4. Dazu gehört auch, dass Sprache sich immer wandelt. Neue Wörter entstehen, zum Beispiel für neue Geräte oder Phänomene, alte Wörter verschwinden.
  5. Das hängt damit zusammen, dass das „Sprechen immer neu“ ist. In den Wörterbüchern und in den geschriebenen Grammatiken wird das festgehalten, was sich durchgesetzt hat.
  6. Natürlich wird in anspruchsvollen Veröffentlichungen anders gesprochen als im Alltag oder etwa in der Jugendsprache. Dafür werden schließlich der Duden oder vergleichbare Standardwerke immer wieder aktualisiert. Sekretärinnen zum Beispiel achten sehr darauf, dass offizielle Schreiben keinen Anstoß erregen.
  7. Aber wenn die Sekretärin oder auch ihre Chefin nach Hause kommen, sollten sie offen sein für das, was sie dort von den Kids zu hören bekommen. Denn denen gehört sowieso die Zukunft – sie werden also auf Dauer auch bestimmen, in welche Richtung sich der Wortschatz und – allerdings langsamer – auch die Grammatik weiter entwickeln.
  8. Also: keine Auseinandersetzungen mehr – sondern ein vernünftiger Austausch unter dem Gesichtspunkt: Was ist nützlich – und was ist nur ein Werbegag, um für sich selbst oder ein Produkt Aufmerksamkeit zu erregen.

Quelle: Gekürzte Fassung des Textes auf
https://www.schnell-durchblicken2.de/vid-sprw-streit-schluss

Weitere Infos, Tipps und Materialien