Übung zum Umgang mit Sachtexten – Beispiel: informierender Text (Mat4560)

 

Übung zum Umgang mit Sachtexten – Beispiel: informierender Text

Wir präsentieren hier mal einen informierenden Sachtext, bei dem man gut üben kann, wie man so etwas zusammenfasst.

Entnommen wurde der Text dem E-Book

Helmut Tornsdorf, Mit Sprache was erreichen …: Tipps zur Kommunikation, Argumentation, Rhetorik, Analyse von Gesprächen (Bücher für den schnellen Durchblick 14) (German Edition) Kindle Edition, Neobooks: München 2017
Zu bekommen zum Beispiel hier.

Weiter unten gibt es auch eine PDF-Version, die man sich herunterladen kann.

Vorschau auf unsere Bearbeitung

Wir haben uns dabei zuerst noch mal genauer die Aufgabenstellung angeschaut und ihre drei Teil-Aspekte mit unterschiedlichen Farben versehen.

Allerdings haben wir am Ende die Farbe grün nicht verwendet, weil der ganze Text eindeutig informierend war als Sachtext.

Bei der Unterscheidung zwischen orange und rot haben wir das nur am Anfang gemacht. Die Farbe rot stand dafür für die grundsätzlichen Teilthemen in den verschiedenen Teilen des Textes, orange sollten dann wichtige inhaltliche Punkte markiert werden.

Das wird sich aber in der Beschreibung, die wir gleich noch liefern ergeben.

Vorstellung des Textes

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um einen informierenden Sachtext und zwar einen Auszug aus einem E-Book von Helmut Tornsdorf aus dem Jahre 2017 mit dem Titel „Mit Sprache was erreichen …: Tipps zur Kommunikation, Argumentation, Rhetorik, Analyse von Gesprächen“.

Thema des Textes sind die Fragen, was eine Erörterung überhaupt ist, welche Arten es gibt und wie man sie am besten schreiben kann. Dazu gibt es Beispiele.

Wie kann man diesen Text kurz zusammenfassen

  •  Am besten geht man von einer Gliederung des Textes aus. Man muss dabei nur schauen, wo ein neuer Gesichtspunkt auftaucht.
    • Teil I:
      Ab Zeile 1 geht es um die Frage, was eine Erörterung überhaupt ist.
    • Zeile 4ff: Beispiel neues Handy
    • Zeile 9ff: Herausarbeitung der beiden Arten von Erörterungen aus dem Beispiel
    • Zeile 14ff: Hinweis auf die größere Herausforderung, die mit Problemerörterungen verbunden ist
  • Zeile 19ff:
    II. Teil: Durchspielen eines Falls = Handyverbot an der Schule

    • Zeile 22: Einleitung: Hinweis auf die Problematik, nämlich den Gegensatz von Normalität bei Schülern und besonderer Situation in der Schule
    • Zeile 25ff: Vorstellung der Prüfmethode, die gleich verwendet wird: Argumente für das Verbot (muss es natürlich heißen):
      dabei Unterscheidung zwischen Situationen im Unterricht und außerhalb des Unterrichts
    • Zeile 29: Hinweis auf die Möglichkeit der Großzügigkeit außerhalb des Unterrichts – allerdings mit zwei Einschränkungen, die anschließend thematisiert werden
    • Zeile 34ff: Argumente für die Nutzung der Handys außerhalb des Unterrichts
    • Zeilöe 37ff: Auseinandersetzung mit der Problematik des Filmens – Argumentation mit Verantwortung und Kontrolle durch Lehrer
    • Zeile 40ff: Beibehaltung des Verbots des Filmens von Mitschülern – mit Hinweis auf nachträgliche Probleme auch bei Einvernehmlichkeit
    • Zeile 45ff: Bereich des Unterrichts – Problem der Ablenkung – Hinweis auf Ausnahmen mit Erlaubnis der Lehrer
    • Zeile 49ff: ausführlicheres Eingehen auf die Vorteile der unterrichtsbezogenen Nutzung von Handys
  • Zeile 57:
    III. Teil: Hinweise zur Gestaltung der Erörterung

    • Zeile 67ff: Thema Sachlichkeit der Darstellung und Notwendigkeit der „Würdigung“ der Wichtigkeit der Argumente
    • Zeile 63ff: Thema Kommunikation: Berücksichtigung des Lehrers, der ja bei einer Klassenarbeit meistens der einzige Leser ist
    • Zeile 66ff: Rhetorik, Relativierung wegen Sachlichkeit, aber Hinweis auf Beispiele zur Verstärkung der Anschaulichkeit
  • Zeile 71ff:
    IV. Teil: Eine Art Nachtrag

    • Verwendung der Metapher des „Entwickelns“ im Sinne von „auseinanderwickeln“
    • Damit auch Rückkehr zum Anfang, wo es um den Begriff des Ortes geht, der ist gewissermaßen der Kern des Verwickelten, das dann auseinandergewickelt wird.

Aufgabe 3: Worüber könnte man sprechen, was könnte man recherchieren?

  1. Man könnte nach anderen Beispielen suchen, in denen man etwas „erörtert“, also eine „verwickelte“ Situation klärt, ohne es zu merken?
    1. Was kann / soll man am Wochenende unternehmen?
    2. Wie kann man seine Beteiligung im Unterricht verbessern?
    3. Wie gut findet man einen Film?
  2. Man könnte nach Beispielen für den Unterschied zwischen Entscheidungs- und Problemerörterungen suchen?
    1. Klassische Entscheidungserörterung: Soll ich eine Einladung annehmen?
    2. Klassische Problemerörterung: Wie kann ich dem anderen erklären, dass ich seine Einladung nicht annehme?
  3. Ausgehend vom Handyverbot könnte man diskutieren, welche Verbote im Schulbereich Schülern nicht einleuchten.
  4. Auch könnte die Frage des Lehrers als Adressat diskutiert werden: Wie sehr muss bzw. sollte man auf ihn Rücksicht nehmen? Welche Spielräume gibt es da?
  5. Welche anderen Beispiele für Wörter gibt es, in denen sehr aussagekräftige Bilder stecken?

Hier der Text: Helmut Tornsdorf, Wozu Erörterungen eigentlich gut sind

Wenn man nicht weiß, worum es geht, erscheint einem der Begriff „Erörterung“ ziemlich fremd. In ihm steckt das Wort „Ort“ und eine Er“ört“erung ist nichts anderes als der Versuch, sich mal die Umgebung einer Frage oder eines Problems klarzumachen.

Nehmen wir als Beispiel den Kauf eines Gerätes, zum Beispiel eines neuen Handys. Dann steht dieses gewissermaßen im Mittelpunkt und man schaut sich jetzt mal seine Umgebung an, also alles, was bei der Auswahl und dem Kauf eine Rolle spielt.

Dazu gehören dann Aspekte wie Hersteller, Preis, Ausstattung, Akkuleistung, Kamera, Display, Bedienbarkeit, Robustheit, Wasserfestigkeit, und vieles mehr.

In diesem Beispielfall stecken jetzt schon zwei verschiedene Arten von Erörterungen. Zum einen geht es um Entscheidungsfragen wie: Ist dieses Handy richtig für mich? Anschließend stellt man die Pro- und Contra-Argumente zusammen. Daneben gibt es Problemfragen, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann. In unserem Handy-Fall würde die Frage zum Beispiel lauten: Welches Handy ist für mich das richtige? Hierauf kann es viele verschiedene Antworten geben.

Es ist klar, welche der beiden Fragen schwieriger ist, natürlich die zweite. Denn dort muss ich viel mehr Dinge berücksichtigen und auch vor allem erst mal klären, welche Handys überhaupt für mich infragekommen. Deshalb werden solche Erörterungen auch eher in der neunten Klasse als in der siebten Klasse behandelt. Dort fängt man erst mal an, bei einer Entscheidungsfrage das Pro und Contra einer Entscheidung zu klären und dabei Argumentation zu üben.

Vieles von dem, was wir im Hinblick auf Argumentation besprochen haben, kann man hier auch verwenden. Nehmen wir als Beispiel die Entscheidungsfrage: „Soll man Handys in der Schule verwenden dürfen?“

Dann beginnt man erst mal mit einer Einleitung, in der man grundsätzlich klarmacht, dass auf der einen Seite Handys im Leben von Schülern eine große Rolle spielen, auf der anderen Seite ihre Benutzung aber in den meisten Schulen grundsätzlich verboten ist.

Da die meisten Schüler sich wahrscheinlich freuen würden, wenn dieses Verbot gelockert wird, ist es sinnvoll, zunächst einmal die Argumente für das Gebot zu prüfen. Da muss natürlich unterschieden werden zwischen der Nutzung während des Unterrichts und der Verwendung außerhalb des Unterrichts, also während der Pausen.

Am einfachsten zu kippen ist wahrscheinlich das Verbot von Handys auch außerhalb des Unterrichts auf dem Gelände der Schule. Der Hintergrund dafür ist, dass die Schule befürchtet, dass Handys missbraucht werden. Damit gemeint ist die Sorge, dass sich Schüler irgendwelche gewaltverherrlichende Filme anschauen oder vielleicht sogar selbst Mitschüler gegen ihren Willen filmen.

Hier könnte man dann damit argumentieren, dass die Zeit außerhalb des Unterrichts den Schülern privat gehört und sie zum Beispiel nicht gehindert werden sollten, eben mal kurz ihre Eltern anzurufen oder etwas anderes telefonisch zu klären.

Was die Problematik der Videos und des Filmens angeht, könnte man argumentieren, dass man hier Verantwortung einüben muss. Zum Beispiel könnte man vereinbaren, dass der Aufsicht führende Lehrer das Recht hat, sich ein Video auch anzugucken, das gerade einem anderen gezeigt wird. Das wäre dann ein Kompromiss-Vorschlag. Das Verbot des Filmens von Mitschülern könnte man bestehen lassen, weil das wirklich ein sehr heikler Punkt ist. Denn die Rechte an jedem Bild und jedem Film liegen bei dem, der darauf abgebildet ist. Es kann auch gut sein, dass jemand einige Zeit später es überhaupt nicht mehr gut gut findet, dass ein bestimmtes Bild oder ein Film auf irgend einem Handy existiert und dann auch weitergegeben werden kann.

Anschließend würde man zum Bereich des Unterrichts übergehen. Hier kann man als erstes feststellen, dass Handys natürlich ein enormes Ablenkungspotenzial haben. Deshalb sollte hier nur die Nutzung mit Zustimmung des Lehrers und für Zwecke des Unterrichts erlaubt sein. Sinnvoll ist das zum Beispiel, wenn es um Recherchen geht und man gerade nicht im Computerraum ist..

Ein besonderes Argument für die gezielte Nutzung von Handys im Unterricht ist, dass eine solche Recherche automatisch dazu führt, dass der betreffende Schüler seine Ergebnisse nachher auf geeignete Art und Weise der Klasse mündlich mitteilen muss. Damit ergibt sich eine pädagogisch enorm wertvolle Situation, in der man zielgerichtet sprechen muss.Vielleicht ergibt sich sogar die Notwendigkeit, eine Skizze oder Grafik in vereinfachter Form an die Tafel zu bringen, damit alle darüber diskutieren können. Auf jeden Fall ergeben sich so ganz neue Möglichkeiten der Mitarbeit, aber eben unter der Voraussetzung, dass es vom Lehrer erlaubt worden ist und dem Unterricht dient.

Man sieht hier, dass eine Erörterung vor allem sachlich sein muss, d.h. es geht nicht um persönliche Meinungen, sondern um etwas, das man allgemein vertreten kann. Von daher haben Erörterungen auch viel zu tun mit späteren Gutachten, die man vielleicht mal schreibt. Dementsprechend sind sie auch breit angelegt und sollen möglichst alle wichtigen Aspekte einbeziehen und angemessen „würdigen“. Mit dem Wort ist gemeint, dass man prüft, wie gewichtig ein Argument für die Klärung der Frage ist.

Was die Kommunikation angeht, hat eine Erörterung in der Schule als Ansprechpartner etwa einer Klassenarbeit in erster Linie den Lehrer. D.h.: Es ist schon sinnvoll, ihn als Adressaten von vornherein einzubeziehen, um keine Argumente und Aspekte auszulassen, die er für bedeutsam hält.

Was die Rhetorik angeht, so spielt sie in der Erörterung erst mal eine untergeordnete Rolle, weil es ja nicht darum geht, in einer großartigen Rede irgendwelche Zuhörer auf seine Seite zu ziehen. Vielmehr soll sachlich und möglichst neutral etwas entwickelt werden. Dennoch kann man an der einen oder anderen Stelle sicherlich auch anschauliche Beispiele unterbringen und das dann auch sprachlich ein bisschen zum Glänzen bringen.

An dieser Stelle würden wir gerne noch etwas zum Begriff „entwickeln“ sagen. Wenn man sich ein Papierknäuel vorstellt, dann weiß man zunächst nicht, wie es in ihm aussieht. Ob es aus nur einem oder aus mehreren Blättern besteht. Auch hat man keine Ahnung, was das für Blätter sind. Das Gleiche macht man bei einer Erörterung, man wickelt alles, was zu einer Frage so lange auseinander, bis alles klar vor einem liegt und man entscheiden kann.

Download des Textes als PDF-Datei mit Aufgaben

Mat4560 Übungstext Tornsdorf Erörterungen

 

Gesamtüberblick über den Lernkurs zum Thema „Umgang mit Sachtexten“

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