Wie beschreibt man die Wirkung eines Gedichtes? Beispiel: Georg Heym, Krieg II (Mat4795)

Worum es hier geht:

Im Deutschunterricht wird häufig bei Gedichten die Aufgabe gestellt zu beschreiben, wie es auf einen wirkt. Das ist auch sehr vernünftig, denn schließlich werden Gedichte ja für Leser und Leserinnen geschrieben – und erst ihre Reaktion auf den Text macht die Aussage des Gedichtes komplett.

Ein paar grundsätzliche Überlegungen vorweg:

  • Grundsätzlich ist jeder Text, der sich an andere richtet, auf Wirkung bedacht.
  • Bei einem Gedicht gibt es zwei Besonderheiten:
    • Zum einen wird dort besonders mit künstlerischen Mitteln gearbeitet, die die inhaltliche Aussage verstärken. Das kann einem gut gefallen oder auch weniger gut.
    • Zum anderen haben Gedichte natürlich auch eine inhaltliche Aussage, auf die man reagieren kann – und zwar spontan, nicht im Sinne einer fachgerechten Interpretation.
    • Insgesamt sind Gedichte – wie schon angedeutet – künstlerische Texte, die eigentlich erst komplett sind, wenn sie auch entsprechend aktiv gelesen werden.
      Kunst entsteht eben im Auge des Betrachters, wie es so schön und treffend heißt.
    • Das heißt: Auch ein Gedicht entfaltet seine volle Aussage erst, wenn man als Leser darauf reagiert.
    • Das bedeutet zugleich, dass es viele verschiedene Gesamtaussagen eines Gedichtes geben kann, zu denen die Leser ihren Beitrag geleistet haben.
    • Noch einmal: Es geht hier nicht um typische Schulinterpretationen. Gedichte werden ja eigentlich auch nicht für den Deutschunterricht geschrieben. Dementsprechend sollte man bei dieser Aufgabe wirklich spontan reagieren und kann sich dabei durchaus von seinen Gefühlen leiten lassen. Nicht schlimm, wenn andere dann etwas anders gesehen haben – und man sich ihrer Meinung anschließen kann.
    • Wenn man an die weit verbreitete Angst von Schülerinnen und Schülern vor einer falschen Interpretation denkt, kann man sich nur wünschen, dass diese spontanen Wirkungen eine größere Rolle im Unterricht spielen.

Nun zu der Wirkung, die dieses Gedicht auf uns macht:

 

Worum es hier geht:

Im Deutschunterricht wird häufig bei Gedichten die Aufgabe gestellt zu beschreiben, wie es auf einen wirkt. Das ist auch sehr vernünftig, denn schließlich werden Gedichte ja für Leser und Leserinnen geschrieben – und erst ihre Reaktion auf den Text macht die Aussage des Gedichtes komplett.

Ein paar grundsätzliche Überlegungen vorweg:

  • Grundsätzlich ist jeder Text, der sich an andere richtet, auf Wirkung bedacht.
  • Bei einem Gedicht gibt es zwei Besonderheiten:
    • Zum einen wird dort besonders mit künstlerischen Mitteln gearbeitet, die die inhaltliche Aussage verstärken. Das kann einem gut gefallen oder auch weniger gut.
    • Zum anderen haben Gedichte natürlich auch eine inhaltliche Aussage, auf die man reagieren kann – und zwar spontan, nicht im Sinne einer fachgerechten Interpretation.
    • Insgesamt sind Gedichte – wie schon angedeutet – künstlerische Texte, die eigentlich erst komplett sind, wenn sie auch entsprechend aktiv gelesen werden.
      Kunst entsteht eben im Auge des Betrachters, wie es so schön und treffend heißt.
    • Das heißt: Auch ein Gedicht entfaltet seine volle Aussage erst, wenn man als Leser darauf reagiert.
    • Das bedeutet zugleich, dass es viele verschiedene Gesamtaussagen eines Gedichtes geben kann, zu denen die Leser ihren Beitrag geleistet haben.
    • Noch einmal: Es geht hier nicht um typische Schulinterpretationen. Gedichte werden ja eigentlich auch nicht für den Deutschunterricht geschrieben. Dementsprechend sollte man bei dieser Aufgabe wirklich spontan reagieren und kann sich dabei durchaus von seinen Gefühlen leiten lassen. Nicht schlimm, wenn andere dann etwas anders gesehen haben – und man sich ihrer Meinung anschließen kann.
    • Wenn man an die weit verbreitete Angst von Schülerinnen und Schülern vor einer falschen Interpretation denkt, kann man sich nur wünschen, dass diese spontanen Wirkungen eine größere Rolle im Unterricht spielen.

Nun zu der Wirkung, die dieses Gedicht auf uns macht:

Georg Heym

Der Krieg II

Hingeworfen weit in das brennende Land
Über Schluchten und Hügel die Leiber gemäht
In verlassener Felder Furchen gesät
Unter regnenden Himmeln und dunkelndem Brand,

  • Im Falle des Gedichtes der Krieg von Georg Heym können einen die ersten drei Zeilen schon sehr beeindrucken, wenn man ein bisschen Fantasie entfaltet:
  • Da ist nämlich von einem brennenden Land, die Rede, was bedeutet, dass alles brennt und man dem kaum entgehen kann.
  • Und dann ist man auch noch hingeworfen, d.h. einer Macht ausgesetzt, gegen die man sich kaum wehren kann.
  • Der Eindruck des Fürchterlichen wird dann in der zweiten Zeile noch dadurch verstärkt, dass die menschlichen Körper wie in der Erntezeit unter eine Art großes Schnittmesser geraten sind, das über große Flächen hinweg und ohne Fluchtmöglichkeit Menschen töten.
  • In der vierten Zeile gibt es eine Art Erholungspause, wenn angesichts des Brandes von Regen die Rede ist und dementsprechend von einer Abdunklung des Feuers. Das kann man fast als relative Erholung verstehen und ein wenig durchatmen.

 

Die Nebel in frierende Bäume zerstreut,
In herbstlichen Wäldern irren die Seelen allein
Tief in die Wildnis und kühles Dunkel hinein,
Sich zu verbergen vor dem Lebenden weit.

  • Die Beruhigung setzt sich scheinbar fort.
  • Dann aber merkt man, dass es hier um die schlimmen Folgen des Feuersbrandes im Krieg geht.
  • Es sind nur noch Seelen unterwegs und die „irren“ herum, kommen zwar in ein „kühles Dunkel“ – aber, was einen erschrecken kann, um „zu verbergen vor dem Lebenden weit.“
  • Dadurch wird sehr deutlich, was es bedeutet, Opfer zu sein im Krieg. Hier könnten einem zum Beispiel die Soldaten einfallen, die durch den Krieg so verunstaltet wurden, dass sie sich zu Hause gar nicht mehr zeigen wollten oder konnten.

Aber riesig schreitet über dem Untergang
Blutiger Tage groß wie ein Schatten der Tod,
Und feurig tönet aus fernen Ebenen rot
Noch der Sterbenden Schreien und Lobgesang.

  • Hier kommt etwas, was man nicht unbedingt nachvollziehen kann.
  • Denn die Ebene der Opfer wird verlassen – und wenn das andere, noch berühmtere Gedicht von Heym zum Krieg kennt („Aufgestanden ist er, welcher lange schlief“)
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-georg-heym-der-krieg
    , dann wundert man sich nicht über diese Fast-Vergöttlichung des Todes. Uns stört das eher – wir brauchen diese mythische Dimension nicht – es reicht das Elend, das von Menschen !!! verursacht worden ist.
  • Hier merkt man übrigens, dass man bei dieser spontanen Beschreibung des Eindrucks viel mehr Mitmach-Möglichkeiten hat als bei diesen elenden Schul-Interpretationen.
  • Auch den Schluss muss man nicht gut finden, wenn da vom „Lobgesang“ der Sterbenden die Redee ist.

Am Ende sollte man dann den Gesamteindruck in Worte fassen, der sich beim Lesen des Gedichtes ergeben hat.

  • In diesem Fall kann man sich beeindruckt zeigen vom Anfang und von der Idee, die toten Seelen vor dem Lebendigen fliehen zu lassen.
  • Der mythische Schluss ist unnötig und verhindert eher die Frage nach der Schuld an einem Krieg und nach den Möglichkeiten, ihn zu verhindern.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

https://textaussage.de/weitere-infos