Gerade bei Gedichten sind viele Schüler unsicher, wie sie richtig „analysieren“ sollen.
Wir zeigen an 10 Punkten, worauf es ankommt.
Am wichtigsten ist eine möglichst lockre, offene Herangehensweise, bei der man einfach auf die Signale des Textes achtet.
Tipp 2:
Dabei ergibt sich im Laufe der Zeit ein immer besseres Verständnis, das aber immer wieder neu überprüft werden muss.
Tipp 3:
Wichtig ist auch, dass man immer im Auge behält, dass ein Gedicht nichts anderes ist als das, was ein Sprecher (Fachleute verwenden auch den Begriff „lyrisches Ich“) an Informationen, Gefühlen und Gedanken von sich gibt.
Tipp 4:
An den Autor sollte man in der ersten Phase einer Interpretation überhaupt nicht denken, der hat wie ein Huhn beim Ei alle Rechte an seinem Text verloren. Das meinen wir natürlich nicht juristisch, sondern literarisch. D.h.: es zählt nur, was im Text steht, was der Autor eigentlich sagen wollte, Ist für die Interpretation erst mal uninteressant.
Tipp 5:
Das Tempus in der Analyse ist immer- das Präsens, weil es nicht darum geht, was der Autor sich mal gedacht und gemeint hat, sondern was der Sprecher (oder das lyrische Ich) dem Leser im Moment der Lektüre mitteilt. Ein Text ist von daher wirklich so etwas wie ein Gegenüber, das zu einem spricht.
Tipp 6:
Eine Analyse bedeutet immer mehr als nur die reine Wiedergabe von dem, was schon im Text steht. Am besten überlegt man immer, was der Verfasser da eigentlich jeweils tut, wenn er etwas sagt: Das können Beschreibungen sein, Gedanken, Gefühle, Appelle und Ähnliches mehr.
Tipp 7:
Am besten notiert man sich schon beim Lesen, wenn einem künstlerische Mittel auffallen (Vergleiche, ungewöhnliche Satzstellungen, Wiederholungen und so weiter). Manchmal sind sie so extrem, dass man sie schon bei der ersten Analyse mit einbeziehen muss, etwa wenn nur einfach Substantive aneinandergereiht werden.
Tipp 8:
Um am Ende ein Gedicht komplett zu verstehen, d.h. zu begreifen, was es aussagt, ist es wichtig, die einzelnen Signale im Text zu bündeln. Am besten arbeitet man mit verschiedenen Farben, so dass dann zum Beispiel alle Textstellen, die eher positiv sind, die Farbe grün enthalten, solche die problematisch sind, die Farbe gelb, die Farbe Rot reserviert man sich dann für besonders extreme Stellen.
Tipp 9:
Am Ende braucht man sich dann nur noch das Gedicht anzuschauen und zu überlegen, was es aussagt oder zeigt. Diese beiden Verben helfen eigentlich am besten, die sogenannte Intention (wörtlich: Absicht, besser aber Zielrichtung) des Gedichtes zu beschreiben.
Tipp 10:
Wenn man die inhaltliche Aussage geklärt hat, kann man sich die Frage stellen, mit welchen künstlerischen Mitteln sie unterstützt wird. Dies hat den Vorteil, dass man nicht einfach alle möglichen Elemente aufführt, sondern von vornherein einen Zusammenhang herstellen muss zwischen Inhalt und sprachlicher Präsentation. Außerdem hat man ja vorher schon gebündelt, so dass auch bei den künstlerischen Mitteln gewissermaßen Gruppen gebildet werden können.
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