Was man von der blauen Blume der Romantik wissen sollte
- Die „blaue Blume“ steht für eine unendliche Sehnsucht des Menschen und zugleich für ihre Erfüllung – letztlich in der Liebe.
- Erfunden hat sie Friedrich von Hardenberg, der sich selbst Novalis nannte. Er hat an einem Roman mit dem Titel „Heinrich von Ofterdingen“ gearbeitet, der allerdings Fragment geblieben ist.
Entstanden ist der Roman im Laufe des Jahres 1800. Er wurde dann 1802 nach dem frühen Tod des Dichters als Fragment veröffentlicht. - Die blaue Blume wird gleich zweimal im ersten Kapitel vorgestellt:
- Da ist zunächst dieser Heinrich,
- der bei seinen Eltern zu Besuch ist. Er muss immer noch über ein Gespräch mit einem Fremden nachdenken, wobei ihn weniger die Schätze interessieren, von denen er berichtet hat.
- Vielmehr interessiert ihn das, was er von einer „blauen Blume“ gehört hat.
- Im Schlaf hat er dann einen umfangreichen Traum, der ihn in schöne weite Welten führt.
- Das endet schließlich in einer Bergwelt, in der er tatsächlich zu einer besonderen blauen Blume gelangt.
- Die verwandelt sich in seiner Gegenwart und zeigt ihm schließlich das Bild eines schönen Mädchens.
- Er wird dann von seiner Mutter geweckt und beim Frühstück erzählt ihm sein Vater, dass er in der Jugend ebenfalls einen Traum gehabt habe. Sie habe ihm schließlich seine Frau gezeigt und schon Heinrichs Geburt angekündigt.
- Da ist zunächst dieser Heinrich,
- Im weiteren Verlauf des Romanfragment lernt Heinrich dann viele Bereiche der Welt kennen und kommen schließlich zu dem Dichter Klingsohr und wird dessen Schüler.
- Der Rahmen schließt sich dann, als Heinrich erkennt, dass Klingsohrs Tochter Mathilde dem Mädchen entspricht, das ihm sein Traum am Anfang des Romans in der blauen Blume gezeigt hat.
- Für den weiteren Verlauf des Romans war wohl von Novalis geplant, Heinrich immer mehr durch wunderbare Welten zu führen. Dabei hätten sich auch Realität und Fantasie bzw. Poesie immer mehr verbunden.
- Alles hätte sich schließlich zu einem neuen goldenen Zeitalter entwickelt, das allerdings – typisch für die Romantik – in ständiger Bewegung beziehungsweise Weiterentwicklung gewesen wäre.
- Wichtig für die positive Entwicklung ist, dass der Leser sich genauso für den Roman öffnet, wie Heinrich das für die Erzählungen des Dichters Klingsohrs tut.
- Eine entscheidende Rolle spielt dabei ein Märchen, in dem die Befreiung der Welt zu einem goldenen Zeitalter vorweggenommen wird.
- Der Roman und bsd. das Märchen gleichen damit ein Defizit aus, das im Anfangsgespräch zwischen Vater und Sohn deutlich geworden ist: In einer Welt der Rationalität spätestens nach der Zeit der Aufklärung funktionieren die wundersamen Erklärungsgeschichten (Mythen) nicht mehr so wie bei den alten Griechen oder auch im Mittelalter. Deshalb braucht man eine neue Rück- und zugleich Weiterentwicklung auf ein höheres Niveau.
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