5-Minuten-Kurzfassung mit Zitaten: Büchner, „Woyzeck“: Marie, Charakteristik und ihre Rolle in der Entwicklung des dramatischen Konflikts

Zusammenfassung

  1. Marie ist Auslöser und Opfer der tragischen Entwicklung eines Beziehungskonflikts.
    • Der ist zum einen geprägt durch die Unzufriedenheit mit einer gesellschaftlich nicht anerkannten Beziehung, die zu einem unehelichen Kind geführt hat.
    • Zum anderen ist da das Bemühen einer jungen Frau um Autonomie und eine Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Stellung.
  2. Wichtig ist, dass Marie mit der Problematik nicht leichtfertig umgeht, sie leidet darunter, ist sich auch ihrer Schuld bewusst.
  3. Allerdings findet sie keinen Ausweg und gibt sich fatalistisch (schicksalsergeben) der Entwicklung hin.
  4. Zum Problem wird, dass es zu keiner offenen Aussprache zwischen Marie und Woyzeck kommt. Allerdings ist fraglich, ob bei Woyzecks Geisteszustand und bei den damals vorherrschenden soziokulturellem Verhältnissen eine ausreichende Basis für eine mögliche Verständigung überhaupt gegeben war.

Zitat 1: Marie und Woyzeck im kurzen Geldkontakt

Szene 4, S15:  (Reclam-Ausgabe): Deutlich werden
– Woyzecks zumindest ansatzweise vorhandene Liebe zu dem Kind,
– aber eben auch seine
Rastlosigkeit, die jede bessere Beziehung unmöglich macht
– Maries Dankbarkeit mit Gottesbezug
– und zugleich Schuldbewusstsein.

W.  „Was der Bub schläft. Greif‘ ihm unter’s Aermchen der Stuhl drückt ihn. Die hellen Tropfen steh’n ihm auf der Stirn; Alles Arbeit unter der Sonn, sogar Schweiß im Schlaf. Wir arme Leut! Da is wieder Geld Marie, die Löhnung und was von mein’m Hauptmann.“
M:  „Gott vergelt’s Franz.“
W: „Ich muss fort. Heut Abend, Marie. Adies.“
M „allein, nach einer Pause. Ich bin doch ein schlecht Mensch. Ich könnt‘ mich erstechen.Ach! Was Welt? Geht doch Alles zum Teufel, Mann und Weib.“

Zitat 2: Woyzecks Verdacht und Marie „kecke“ Abwehrreaktion

Szene 7, S. 18: Man sieht hier Woyzecks Verdacht und Vorwurf und Maries Abwehrreaktion und schließlich wieder ihr Fatalismus
W. macht Marie Vorwürfe, weil er meint, sie in einer zweifelhaften Situation gesehen zu haben.
M reagiert mit: „Du bist hirnwütig, Franz
W: „Adieu, Marie, du bist schön wie die Sünde.“
M: „(keck). Und wenn auch.

Zitat 3: Das Verhältnis zwischen Marie und Tambourmajor

Szene 6, S. 17: Deutlich werden hier Maries Erwartungen, die Absichten des Tambourmajors und die animalische Intensität ihrer Intimität.
Marie, den Tambourmajor ansehend: „mit Ausdruck. Geh‘ einmal vor dich hin. – Ueber die Brust wie ein Rind und ein Bart wie ein Löw – So ist keiner – Ich bin stolz vor allen Weibern.“
Tambourmajor: „wir wollen eine Zucht von Tambour-Majors anlegen.
M „verstimmt. Laß mich!“
T:  „Wild Tier.“
M:“ heftig. Rühr mich an!“
T: „Sieht dir der Teufel aus den Augen?“
M: „Meintwegen. Es ist Alles eins.“

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