5-Minuten-Tipp zu Plath, Sylvia, „Ein Tag im Juni“ (Mat1190)

Worum geht es in der Kurzgeschichte?

Wir präsentieren hier eine Inhaltsangabe in ihren Bestandteilen, so dass man gut sehen kann, wie sie aufgebaut ist.

  • In der Geschichte geht es um zwei Mädchen,
    • Tipp: Man konzentriert sich auf die Hauptfiguren
  • die sich auf einer Paddeltour von zwei Jungen die Bootskosten bezahlen lassen, obwohl sie selbst Geld haben.
    • Tipp: Dann geht man zum ersten Teil der Handlung über
  • Während Linda danach die Sache aufklärt und dafür sorgt, dass die Jungen das ihnen zustehende Geld zurückbekommen,
    • Tipp: Günstig ist es immer auf einen Gegensatz hinzuweisen: „während“ … „hingegen“
  • ist das zweite Mädchen ganz unglücklich, weil es sich in einen der beiden Jungen verliebt hat.
    • Tipp: Hier kommt der Gegensatz.
  • Bei diesem führt die doppelte Enttäuschung (Betrug und Unehrlichkeit) tatsächlich dazu, dass er sich schnell entfernt, was das Gefühl einer verpassten einmaligen Gelegenheit zurücklässt.
    • Tipp: Jetzt muss man nur noch die Schluss-Situation benennen.

Anmerkungen zu der Geschichte:

  • Es gibt einen direkten Einstieg.
    • Erstes Kennzeichen einer Kurzgeschichte
  • Interessant dabei die Einbeziehung des Lesers in die Perspektive des Mädchens, das durch ein Missgeschick seine Chancen zerstört, einen Jungen näher kennenzulernen, in den es sich verliebt hat.
    „Du gehst mit Linda zum ersten Mal an einem blauen Junitag zum See, um zu paddeln. „
  • Intensiv unterstützt wird diese Erlebnisnähe durch die vielfach eingesetzten drei Punkte „…“, die deutlich machen sollen, dass hier in der Erzählsituation alles stark mit Bedeutung aufgeladen hat.
  • Am Ende dann auch wieder die typische Offenheit des Schlusses – allerdings wieder in der speziellen Anrede-Perspektive:
    Du gehst langsam neben Linda her, sagst nichts. Wie kannst du je erklären, wie es war? Wie kannst du je erklären, dass du mit mehr betrogen hast als nur mit Geld? Es ist etwas so Trostloses, so Endgültiges um eine leere Strasse. Du gehst
    weiter, sagst nichts.
  • Insgesamt ist es natürlich auch ein Ausriss aus dem Leben eines Menschen – und möglicherweise sogar ein Wendepunkt.
  • Etwas erstaunlich ist die Atmosphäre, in der die Annäherung abläuft – das erinnert eher an Verhältnisse aus früheren Zeiten.
  • Wenn man dann die Lebensdaten (1932-1963) der Autorin und ihre Verankerung in der speziellen amerikanischen Beziehungskultur berücksichtigt, wird klar, warum uns heute manche Aspekte der Geschichte doch etwas fremd vorkommen.
  • Umso interessanter könnte es sein, mit heutigen Schülern zu überlegen, wo es auch heute im Beziehungsmiteinander noch eine vergleichbare Feinfühligkeit und Langsamkeit in der Anbahnung einer Beziehung gibt.

Wer noch mehr möchte …